Historie Wo „Effi Briest“ wirklich zuhause war
Geschichtsträchtiges Zerbener Schloss ist ein Aushängeschild der Ortschaft
Zerben. Bereits in den Jahren 1562 bis 1564 wurden durch derer von Plotho in Zerben zwei Herrenhöfe, ein Rittergut und ein Schloss gebaut. Während das Schloss im 30-jährigen Krieg abbrannte, wurden die Kirche und der Gutshof beschädigt. Ein einfaches Fachwerkhaus wurde dann im Jahr 1847 zu einer Schlossanlage umgebaut. Durch die Schlossanlage in Leitzkau inspiriert, ließ Rittergutbesitzer Wolfgang von Plotho in den Jahren zwischen 1874 und 1879 ein dreiflügliges Ensemble errichten.
Es entstand eine eingeschossige Anlage, deren Dach mit typischen Renaissance-Giebeln versehen wurde. Die Anlage befindet sich am Randes des Parkes und liegt zur Elbe hin frei.
Dadurch ist sie über die Auenwiesen schon vom Elbdeich aus gut zu sehen.
1948 wurden dann Teile des Schlosses auf den Befehl der sowjetischen Militärverwaltung abgerissen. Im Jahr 1996 wurde die damals noch eigenständige Gemeinde Zerben Eigentümer des Schlosses. 1998 wurde das Schloss unter Denkmalschutz gestellt.
Sanierung im Jahr 2011 abgeschlossen
Seit 1999 begann man damit, den westlichen Gebäudeteil originalgetreu zu rekonstruieren.
Es wurden Sicherungs-, Putz-, Maurer- und Dachdeckerarbeiten durchgeführt. Zwei Jahre später wurde die Rekonstruktion des westlichen Gebäudeteils fortgesetzt. Schwerpunkt war dabei der Außenputz. Teile der Pilastergliederung und der Putzquadrierung, ein kleinteiliges Traufgesims und das Pyramidendach sind erhaltene Beweise für die Gestaltung des Geburtshauses der Elisabeth von Plotho. Der Siegener Medienstudiengang setzte sich im Jahr 2005 für das Schloss ein. Im Jahr darauf wurde der nördliche, als Wohnhaus genutzte Kopfbau, äußerlich ebenfalls dem ursprünglichen Zustand angepasst.
Die Restaurierungsarbeiten der Innenräume des Schlosses wurden 2010 durch die Gemeinde Elbe-Parey fertiggestellt.
Die feierliche Einweihung erfolgte am 20. Februar. Nun konnte auch die Öffentlichkeit das Schloss nutzen.
Im Juli 2011 wurde die Sanierung des Schlosses erfolgreich abgeschlossen. In den Folgejahren gab es stetig weitere Arbeiten zum Erhalt des Schlosses. Es wurden regelmäßige Öffnungszeiten geschaffen.
Auch Schlossführungen wurden angeboten. Kulturliebhaber konnten nun die erneuerten Räumlichkeiten mit den Ausstellungsstücken und Leihgaben der Familie von Plotho besichtigen. Im Schloss werden auch Trauungen durchgeführt.
Schloss erinnert an Elisabeth von Plotho
Spricht man von Meilensteinen der Weltliteratur, so ist Theodor Fontanes „Effi Briest“ ohne Zweifel einer von ihnen.
Die Geschichte um die junge Ehebrecherin fasziniert die Leser schon über Generationen hinweg. Umso verwunderlicher, dass kaum bekannt ist, dass Fontane seine Kunstfigur nach einem realen Vorbild schuf. So ist der Roman untrennbar mit dem Schicksal der Elisabeth Freiin von Plotho verknüpft. In ihrem Heimatort Zerben erinnert das Schloss der Familie von Plotho an ihr Leben, Lieben und Leiden.
Elisabeth Freiin von Plotho wurde am 26. Oktober 1953 als jüngste von vier Töchtern auf dem Gut Zerben geboren. Ihre Trauung am 1. Januar 1873 fand in der Kirche Zerben statt. Die Ehe wurde am 15. März 1887 geschieden. Sie starb am 5. Februar 1952 in Lindau und wurde in Berlin-Stahnsdorf beigesetzt.