Im Reich der Taschenmonster Zehn Kinder wetteiferten beim 1. Pokémon-Turnier im DRK-Hort Uhland in Genthin miteinander
Nach langem konzentriertem Spiel geht Ole als Sieger hervor. Julian wird Zweiter, Ömer Dritter. Hortleiterin Gabi Jerkowski hatte sich zuvor in die Pokèmon-Welt eingearbeitet.

Genthin. Wer kommt in der Welt der Taschenmonster am besten zurecht? Diese Frage hat am Ende Ole für sich entschieden, der schon zu Beginn des Turniers feststellte: „Ich habe diesmal richtig gute Karten“. Er ist schließlich aus dem ersten Pokémon-Turnier im DRK-Hort Uhland in der Guerickestraße als Sieger hervorgegangen. Ihm dicht auf den Fersen folgten Julian als Zweit- und Ömar als Drittplatzierter. Zehn Hortkinder, darunter Leandra als einziges Mädchen, haben am Turnier teilgenommen. Was eine Leistung ist, denn das Pokémon-Sammelkartenspiel ist ein recht anspruchsvolles Strategiespiel und verlangte eine lange Zeit der Konzentration: von 12.30 Uhr bis 17 Uhr.
Angefangen hatte im DRK-Hort Uhland alles mit dem jede Woche veranstalteten Tauschtag, wie Hortleiterin Gabi Jerkowski berichtet. Dazu darf jedes Kind seine Pokémon-Sammelkarten mit in den Hort bringen und versuchen, mit dem Tauschen von Karten seine Sammlung aufzuwerten. Pokémon ist dabei ein zusammengesetztes Kurzwort aus dem japanischen Poketto Monsuta, zu deutsch etwa „Taschenmonster“. 1996 ist Pokémon in Japan zunächst als Computerspiel herausgekommen. Inzwischen gibt es unter anderem animierte Fernsehserien, einen realen Kinofilm, ein Sammelfigurenspiel und eben auch ein analoges Sammelkartenspiel. Letzteres hat sich zu einem regelrechten Sport entwickelt, in dem große Meisterschaften in Berlin ausgetragen werden.
Dass Gabi Jerkowski einmal in die Rolle einer Pokémon-Turnierleiterin schlüpfen würde, hätte sie sich vor Jahren nicht träumen lassen. Das Sammelkarten-Alter liegt ja eher bei ihren Schützlingen im Hort. Als aber die einzige Bezugsperson aus dem Genthiner Schreibwaren- und Spielefachgeschäft „Ideen von A bis Z“, die sich mit Pokémon richtig auskannte, nicht mehr verfügbar war, konnte sie nicht anders und arbeitete sich in die Thematik ein. Dabei reifte dann auch die Idee heran, ein Pokèmon-Turnier auf die Beine zu stellen. Denn wer hier mitspielt, übt sich nicht nur in Konzentration, sondern muss lesen und verstehen können, was auf den Karten als Spielanweisung steht, muss auch rechnen und schließlich immer wieder auf der Basis von logischem Denken Entscheidungen treffen können. Das mache, so Gabi Jerkowski, dieses Spiel für sie und die Kinder wertvoll. Am Dienstag war es dann soweit: Leandra und Ömer, Tizian und Emil, Ole und Anton, Joel und Jeremy sowie Cian und Julian saßen sich - jeweils durch Plexiglasscheiben getrennt - gegenüber. Vor ihnen lagen jeweils fein sortiert die Pokémon-Karten, die die aus den Videospielen bekannten Pokémon-Figuren repräsentieren, Trainerkarten, die Unterstützung liefern, und Energiekarten, die als Energiequelle für die Attacken der einzelnen Pokémon dienen.
Abwechselnd versuchen nun beide Spieler, mit ihren Pokémon durch den Einsatz von Energiekarten die gegnerischen Pokémon anzugreifen. Wenn einer der zwei keine Taschenmonster mehr im Spiel hat oder einer von beiden sechs Pokémon seines Gegners besiegt hat, ist das Spiel zu Ende. Soweit die ganz groben Züge des Spiels. Mit welchem Spiel Pokémon vergleichbar ist? Thomas Wolff, Papa vom mitspielenden Jeremy und mithelfende Aufsicht beim Turnier, sagt: „Das ist ein Strategiespiel ähnlich wie Schach. Nur bunter, unterhaltender und für die Kinder nicht so langweilig.“