Glasfaserausbau Glasfaserexperten zur Aufklärung in Calbe
Wie sinnvoll der Einbau eines Glasfaseranschluss ist, machte das Giganetzbüro auf dem Calbenser Marktplatz deutlich. Die Glasfaserexperten waren zu Gast.
Calbe - Am Donnerstag machte die Roadshow des Giganetzbüros des Bundes-Verkehrsministeriums in Calbe Station. Bürgermeister Sven Hause hatte die Fachleute für den Breitbandausbau an die Saale eingeladen. Die Bürger sollten dabei auf dem Marktplatz die Möglichkeit erhalten, sich neutral über die verschiedenen Anschlussmöglichkeiten an das Internet zu informieren. Seit Monaten läuft in der Saalestadt eine Kampagne, bei der die Stadt sowie die Deutsche Giganetz unter den Haushalten werben, sich für einen Glasfaseranschluss zu entscheiden.
„Noch reicht in vielen Fällen ein herkömmlicher Kupferanschluss von einem der verschiedenen Anbieter“, sagt Kevin Horak, der auf dem Marktplatz vom Giganetzbüro informierte. Doch wie lange ein herkömmlicher Anschluss noch ausreichend sei, könne kaum seriös abgeschätzt werden, meint er. In den kommenden Jahren dürfte der Datenhunger vor allem unter den Geräten der Unterhaltungselektronik deutlich wachsen. Schon jetzt wollen moderne Fernseher oder Heimkinoanlagen einen dauerhaften Kontakt zum Internet haben, um die volle Funktionalität auszuspielen. In den kommenden Jahren wird das Internet allerdings auch noch in vielen anderen Bereichen in den Haushalten eine immer wichtigere Rolle spielen. Denkbar ist vor allem in den ländlich geprägten Räumen, bestätigt auch Finja Ahlborn im Giganetzbüro, dass Ärzte ihre Patienten über den Monitor erreichen und hierüber auch Sprechstunden anbieten.
Modernste Technik
Zudem werden in der Zukunft auch mehr Menschen im eigenen Haushalt arbeiten und dort auf schnelle Netze angewiesen sein. Wie klein eine Glasfaser ist, konnten sich die Bürger ebenso ansehen. Dünner als ein menschliches Haar ist die Glasfaser. Atemberaubend schnell können in dem Material über Lichtwellen Informationen verschickt werden. Dabei ist die Leitung heute schon so schnell, dass die Technik bislang noch nicht an Grenzen stößt.
Anders bei dem bisherigen Verfahren, bei dem Lichtwellen aus dem Glasfasernetz auf den letzten Metern in Kästen der Telefonanbieter noch einmal in elektrische Impulse verwandelt werden, kommt die Glasfaser aktuell bis in den Haushalt. Hier wird der Lichtwellenleiter direkt in den Router gesteckt. Erst hier wandelt der Router die Informationen des Lichtes in elektrische Impulse um. Damit kommt das schnelle Internet bis in die Wohnungen.
In der Saalestadt soll in den kommenden Monaten mit der Planung für den Ausbau eines Glasfasernetzes in der gesamten Stadt begonnen werden. Der Stadtrat hatte im vergangenen Jahr einen Kooperationsvertrag mit der Deutschen Giganetz geschlossen. Darin wurde vereinbart, dass das Unternehmen das Netz auf eigene Kosten aufbaut, wenn sich 40 Prozent der Haushalte in der Stadt für einen der angebotenen kostenlosen Anschlüsse entscheiden. Nach einer Verlängerung des Angebotes kam nun die Botschaft, dass die Stadt das Glasfasernetz erhalten soll. Momentan können sich die Bürger hier noch für einen Anschluss entscheiden.
Interesse am Thema ist überschaubar
Calbe wird damit in absehbarer Zeit das aktuell schnellste verfügbare Netz erhalten. Die Roadshow des Bundes-Verkehrsministeriums sollte die Aktivitäten noch unterstützen und den Bürgern die Möglichkeit geben, sich unabhängig zu informieren. Allerdings, räumten die beiden Mitarbeiter Finja Ahlborn und Kevin Horak ein, sei das Interesse der Bürger an dem Thema Glasfaser sehr überschaubar gewesen. Einige Bürger hielten das Infomobil zudem wegen der Namensähnlichkeit für einen Verkaufsstand für das Glasfasernetz in Calbe. Schnell konnten die beiden Experten aber hier aufklären, dass sie keine Anschlüsse anbieten wollen, sondern nur die Vorzüge des schnellen Internets darstellen wollen. Sie hätten sich mehr Interesse an der Veranstaltung erhofft und boten den Bürgern sogar an, sich im Internet über die Aktion zu informieren. Spontan sollten hier Vorträge gehalten werden.
Mit dem Aufbau eines Glasfasernetzes zielt die Stadt allerdings nicht nur auf die aktuell in der Stadt lebenden Einwohner, sondern auch auf Familien, die auf der Suche nach einem Heimatort sind. Calbe will sich hier künftig als modern und der Zukunft zugewandt darstellen und hofft hier auf Resonanz in Form von Zuzügen junger Familien. Die jungen Leute, weiß der Stadtrat, fragen bei der Suche nach einem Baugrundstück heute nicht nur nach der Kinderbetreuung im Ort. Sie wollen auch wissen, wie schnell das Internet in der Stadt ist, hieß es in dem Gremium.