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Stadtplanung Kleinkunstbühne gegen Langeweile

Konzepte für eine Belebung des Breiten Weges im Zentrum Halberstadts müssen nicht teuer sein. Es gibt viele Ideen.

Von Jörg Endries 16.01.2016, 00:01

Halberstadt l Ein Trauerspiel: Der Breite Weg in Halberstadt stirbt. Zumindest als lebendiger Bestandteil des Stadtzentrums. Ein schleichender Prozess, seit mehr als zwei Jahrzehnten. Geld für eine große Lösung des Problems, die etwa eine halbe Million Euro verschlingen würde, fehlt in der klammen Stadtkasse. Darum wird jetzt nach bezahlbaren Belebungsversuchen gesucht, die die Aufenthaltsqualität auf dem Breiten Weg erhöht. Die Stadtverwaltung schlägt dafür einen neuen Weg ein: Sie beteiligt die Bürger.

Das Angebot hat die Gemeinschaft der Neuhalberstädter gern angenommen, wie Gisela und Frank Eidner berichten. Bei Versammlungen habe man nach einfachen aber schnell umsetzbaren Lösungen gesucht, die die Menschen wieder auf den Breiten Weg locken. Die Neuhalberstädter setzen beim Wochenmarkt an, der zweimal in der Woche viele Besucher anzieht. Das bunte Treiben belebt zumindest den Abschnitt bis zur Straßenkreuzung Weingarten, so Gisela und Frank Eidner. „Wir schlagen vor, dass der Markt in den nördlichen Teil des Breiten Weges umzieht.“ Die Standbetreiber hätten dort genug Platz. Für die Besucher würde sich der Weg aus Richtung Fischmarkt zwar um etwa 150 Meter verlängern. Dadurch kommen sie aber an Geschäften vorbei, die sonst nicht auf ihrem Weg liegen. Sie könnten in Ruhe einen Blick in die Auslagen werfen und Einkäufe tätigen. „Auf jeden Fall herrscht dann auf dem nördlichen Teil des Breiten Weges wieder Leben, sodass sich vielleicht wieder Einzelhändler niederlassen“, hoffen die Neuhalberstädter.

Außerdem schlagen sie vor, dass das Blumen-Viereck in der Nähe des Straßencafés bereits im Frühling mit Bohlen ­abgedeckt wird und als Kleinkunstbühne für Musiker, Frei-Redner oder Vereinen für kleine Darbietungen zur Verfügung steht. Sitzplätze für Gäste würde das Straßencafé bieten.

Für die Bepflanzung der Blumeninseln empfehlen sie, Stauden und Kräuter einzusetzen, die zu verschiedenen Jahreszeiten blühen. „Die Neuhalberstädter sind bereit, die Pflege für eine Blumeninsel zu übernehmen“, kündigen Gisela und Frank Eidner an.

Bereits im Oktober 2015 hatte die Stadtverwaltung zu einem Bürgerworkshop ins Rathaus geladen, um mit den Halberstädtern nach Belebungsideen für den Breiten Weg zu suchen, die Akzente setzen. Die Regie darüber haben Josefina und Marcus Rückewoldt vom Büro formpflug übernommen. Die Workshop-Teilnehmer beschäftigten sich unter anderem mit den Themen Stadtmöbel, Pflanzen und Patenschaften. Es geht nicht nur um das Bepflanzen der Beete mit besonderen Kräutern. Auch das Drumherum gehört dazu, also die Sitzgelegenheiten. Ein Vorschlag lautete, die Beete mit einem Laufsteg zu verbinden.

Seit Ende Dezember liegt der Stadtverwaltung eine Auswertung des Vereins Schlanstedter Kräuter (Josefina und Marcus Rückewoldt) zur Veranstaltung und den eingegangenen Vorschlägen vor, informierte auf Volksstimme-Nachfrage Rathaus-Sprecherin Ute Huch. Diese Auswertung soll Ende Februar/Anfang März in einer Gesprächsrunde mit Bürgern und Interessierten vorgestellt und diskutiert werden. Der Termin, der derzeit noch koordiniert wird, wird rechtzeitig über die Volksstimme bekanntgegeben, so Ute Huch.

Ein Ergebnis der ersten Bürgerrunde im Mai 2015 war, dass ab Frühjahr 2016 drei der insgesamt neun Pflanzkästen auf dem Breiten Weg, es sind die in Richtung Fischmarkt, mit besonderen Kräutern bepflanzt werden sollen.