Außer CDU suchen Parteien noch ihre OB-Kandidaten Andreas Henke will Stadtchef bleiben
Der CDU-Ortsverband Halberstadt hat es eilig. Bereits in der vergangenen Woche ist Daniel Szarata als Kandidat für die Oberbürgermeister-Wahl 2013 aufgestellt worden. Die Volksstimme hat bei den anderen im Stadtrat vertretenen Parteien nachgefragt, wann sie ihren Kandidaten ins Rennen schicken.
Halberstadt l Oberbürgermeister Andreas Henke (Linke) muss im Herbst 2013 sein Büro im Halberstädter Rathaus räumen. Seine Amtszeit läuft nach sieben Jahren ab. Die Halberstädter werden im September oder Oktober an die Wahlurnen gerufen, um über die Neubesetzung des Chefsessels zu entscheiden.
Von Amtsmüdigkeit kann bei Oberbürgermeister Andreas Henke keine Rede sein. Kampflos will er seinen Posten nicht räumen. Bedeutet: Henke kandidiert für eine zweite Amtszeit. "Es gibt noch einige Dinge im Rathaus zu regeln. Daher nehme ich es sportlich. Ich stehe definitiv zur Verfügung", unterstrich Henke gestern auf Nachfrage der Volksstimme.
Rückendeckung für eine erneute Kandidatur hat er von seiner Partei, der Linken, offiziell noch nicht bekommen. "Der Ortsverband sitzt erst am 10. Dezember zusammen, dann werden wir unsere Nominierung bekanntgeben", sagt Linke Ortsvorsitzender Hans-Joachim Nehrkorn. Er räumt jedoch ein: "Mich würde es wundern, wenn es nicht der Amtsinhaber ist." Es käme nicht darauf an, das rote Rathaus zu erobern, wie es die CDU formuliert hat. "Wichtig ist, dass es für die Stadt und die Bürger auch nach der OB-Wahl vorwärts geht", betont Nehrkorn.
Nach dem Motto "Der frühe Vogel fängt den Wurm" hatte es der CDU-Ortsverband ganz eilig. Etwa 11 Monate vor der Wahl bereits wurde ein Kandidat nominiert. In der vergangenen Woche schickten die Christdemokraten Stadtrat Daniel Szarata (30) mit einem Vertrauensvorschuss von 97 Prozent ins Rennen um das höchste politische Amt im Halberstädter Rathaus.
Erstaunt zeigte sich Karl-Ulrich Engel, Kreisvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, von der so frühen Kandidatenkür bei der CDU. "Noch erstaunter bin ich darüber, dass die CDU sich für eine unbekannte Person entschieden hat." Seiner Meinung nach hätten die Christdemokraten Halberstadt damit mittelfristig abgeschrieben. "Für Henke ist das ein Ritterschlag, wenn die CDU einen Kandidaten nicht aus der ersten oder zweiten, sondern dritten Reihe nominiert. Für mich ist das ein Kniefall vor der Jungen Union." Bündnis 90/Die Grünen wollen sich mit der OB-Kandidatur noch bis zum Frühjahr 2013 Zeit lassen.
Das Forum Halberstadt saß gestern Abend zusammen, um das Thema Oberbürgermeister-Wahl zu beraten, wie Sprecherin Heidi Günter informiert (bis Redaktionsschluss gab es kein Ergebnis). Rainer Neugebauer, Fraktionschef im Stadtrat, sagt, dass ein Forum-Kandidat eher unwahrscheinlich ist. Überhaupt steht infrage, ob das Forum bei der nächsten Stadtratswahl 2014 wieder antreten wird. "Wir haben große Probleme mit der Altersstruktur. Uns ist es nicht gelungen, junge Leute für die politische Arbeit zu gewinnen."
Ob Buko (Wählervereinigung Bürger unseres Kreises ohne Parteibuch) einen eigenen OB-Kandidaten ins Rennen schicken wird, sei eher unwahrscheinlich, so Buko-Chef Gero Hammer. "Wir haben mit Inge Wagenführ in Osterwieck und Ute Pesselt in der Verbandsgemeinde Vorharz zwei gute Bürgermeisterinnen", so Hammer. Er kann sich aber nicht vorstellen, dass die Frauen ihren Job für Halberstadt an den Nagel hängen würden. Am 21. November wird es eine Beratung geben. "Möglicherweise werden wir im kommenden Jahr einen Kandidaten unterstützen."
"Der SPD-Ortsverein hat sich noch nicht auf eine Kandidatin oder einen Kandidaten festgelegt", sagt Ortsvereinsvorsitzende Regine Feuerbach. "Wir werden im Januar darüber öffentlich entscheiden. Über eine bestimmte Person haben wir uns noch nicht verständigt." Überrascht sei sie von der frühen CDU-Kandidatenkür nicht gewesen.
"Die CDU und ihr Kandidat haben mich überrascht", sagt Jens Rehmann von der ödp. Seine Partei sei noch nicht soweit.
Von der FDP steht zum Thema OB-Wahl noch eine Antwort aus.