Angelika Schwaneberg aus Groß Ammensleben besitzt etwa 640 Exemplare der weißen Schönheit Auf Flohmärkten werden Schwäne gesucht
Einer sammelt Briefmarken, der andere Postkarten, beim nächsten drängeln sich Gartenzwerge im Vorgarten. Einige Einwohner des Landkreises mit besonders ungewöhnlichen Sammelobjekten werden in dieser Serie vorgestellt. Heute Angelika Schwaneberg aus Groß Ammensleben.
GroßAmmensleben l Bei Angelika Schwaneberg verrät schon der Name, wofür ihr Sammlerherz schlägt. Für Schwäne, na klar. Fast das gesamte Haus zieren Modelle dieser stolzen Wasservögel., lediglich die Speisekammer und das Schlafzimmer sind schwanfrei. Noch. "Inzwischen habe ich 640 Schwäne zusammen gesammelt", erzählt Angelika Schwaneberg. Viele Exemplare stammen vom Flohmarkt, ebenso viele bekam sie geschenkt. Welcher der erste Schwan ihrer Sammlung war, kann Angelika Schwaneberg nicht mehr sagen. Was sie weiß, ist, dass die "Schwanerei" sie kurz nach der Wende erfasste. "Ich habe immer nur kurz mit Schwan unterschrieben", sagt sie, und irgendwann nahm diese Unterschrift Gestalt an, in Form von Schwänen. Angelika Schwaneberg besitzt Schwäne aus Porzellan, aus Glas, aus Keramik, aus Holz, aus Stein. Es gibt Schwäne als Schmuckkästchen, Zahnbürstenhalter, Obstschalen. Ein Swarovski-Schwan darf nur mit Handschuhen berührt werden, damit das wertvolle Kristall nicht erblindet. Die Schwäne sind je nach Material und Machart sortiert, viele stehen auf selbstgehäkelten Deckchen, die einen See symbolisieren. In der Küche hängen Gardinen mit Schwanmotiven, im Bad liegen Badematten mit Schwänen darauf, auf der Fliesenborte tummeln sich Schwäne, es gibt Kissen mit Schwänen und Deckchen und überall neigen die Schwäne elegant ihre Hälse. "Einmal im Monat schlendere ich über den Flohmarkt", erzählt Angelika Schwaneberg, "und halte nach Schwänen Ausschau." Sie holt ein besonders schönes Exemplar aus dem Schrank. "Dafür wollte die Dame nur einen Euro haben", schüttelt Angelika Schwaneberg den Kopf, "ich habe ihr drei Euro gegeben." Für Angelika Schwaneberg haben Schwäne mehr Wert.
Wer Angelika Schwaneberg einen Schwan schenkt, kann sicher sein, dass dieses Geschenk gewürdigt wird. Er bekommt nicht nur einen ordentlichen Platz in den sortierten Regalen. "Ich stelle ihn hier auf den Tisch", erzählt sie, "fotografiere ihn und dann wird das Bild in ein Album geklebt." Mehrere dicke Alben gibt es schon. Die Schwanfotos werden ordentlich beschriftet, so dass die Sammlerin auch nach vielen Jahren noch weiß, woher welcher Schwan stammt.
"Der Schwan mit der weitesten Reise stammt aus Ägypten", sagt Angelika Schwaneberg. Die Kinder haben ihn mitgebracht. Nicht nur als Figur, sondern auch als Sandgemälde in einer Flasche. Das war wohl gar nicht so einfach zu fertigen, weil die Ägypter keinen Schwan kannten. Also wurde er aufgezeichnet und nach dieser Zeichnung rieselte der Sand in die Flasche, bis er ein Schwanbild ergab.
Der liebste Schwan hängt als Bild an der Wand des Zimmers, in dem eine lange Tafel für Feste steht. Es ist ein riesiges Puzzle, von dem Angelika Schwaneberg weder genau weiß, wie lange sie dafür gebraucht hat, noch wieviele Teile es sind. Wichtiger ist, wie sie zu diesem Puzzle gekommen ist. "Ich war mit meinem Enkel im Supermarkt einkaufen", erzählt die Schwanensammlerin, "und der Junge entdeckte dieses Puzzle bei den Angeboten." Das ist doch was für meine Oma, soll er gesagt haben und Angelika Schwaneberg war sehr gerührt, weil er so an sie dachte. Ehemann Hilmar nimmt die Leidenschaft seiner Frau gelassen. "Einen Schwan braucht jeder", sagt er. Er bekommt manchmal einen als Gebäck oder aus Marzipan. Manche von Angelika Schwanebergs Schwänen sind einfach nur lecker.