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Umbenennung des Sekundarschulzentrums Haldensleben Aus "Karl Liebknecht" soll "Marie Gerike" werden

Von Marita Bullmann 05.12.2014, 02:13

Haldensleben l Die Sekundarschule "Karl Liebknecht" soll künftig "Marie Gerike" heißen. Die Schule befindet sich an der Gerikestraße, die 1917 nach Marie Gerike benannt wurde. Für die Umbenennung der Schule steht nur noch der Beschluss des Kreistages aus, da der Landkreis Börde der Schulträger ist. Der Kreistag berät in der nächsten Woche.

Das neue Sekundarschulzentrum, das vor einem guten Jahr eingeweiht wurde, wolle mit einem neuen Namen auch einen Neuanfang dokumentieren, erläuterte Heinrich Schulze, Leiter des Sachgebiets Kultur und Schulen in der Kreisverwaltung, in der jüngsten Sitzung des Kultur- und Sozialausschusses. Die heutige Sekundarschule sei in einer Fusion aus der Karl-Liebknecht-Schule und der Waldring-Schule entstanden. Das Landesschulamt würde dem neuen Namen zustimmen, erklärte Heinrich Schulze.

Marie Gerike, die von 1848 bis 1931 in Neuhaldensleben lebte, wurde 1914 als Ehrenbürgerin der Stadt Neuhaldensleben geehrt. Sie hat ihr Leben den Hilfsbedürftigen der Stadt gewidmet und zahlreiche gemeinnützige Vereine unterstützt. Ihr Mann Carl Gerike, der ebenfalls Arme und Bedürftige unterstützt hat, war Teilhaber der Steingutfabrik Schmelzer Gerike in Althaldensleben, der heutigen Alten Fabrik, die Kurt Hegner restauriert hat. Carl Gerike starb mit 56 Jahren. Das Ehepaar war kinderlos, sorgte sich aber besonders um Familien mit Kindern in wirtschaftlichen Nöten.

Zum Andenken an ihren Mann stiftete Marie Gerike 1906 der Stadt Neuhaldensleben das nötige Geld, um ein Haus für eine Kinderbewahranstalt zu bauen. Die bereits 1845 gegründete Kinderbewahranstalt, in der noch nicht schulpflichtige Kinder mittelloser Eltern betreut wurden, befand sich in völlig unzureichenden Räumen. Das neue Haus wurde 1908 als Carl-Gerike-Haus eingeweiht. Zinsen einer Stiftung flossen in die Unterhaltung.

1921 zog die Kinderbewahranstalt mit Zustimmung der Stifterin um und in diesem Gebäude wurde das städtische Krankenhaus eingerichtet. Es ist heute noch Teil des Medi-Centers an der Gerikestraße. Als Krankenhaus wurde es bis zur Fertigstellung des neuen Kreiskrankenhauses 1954 genutzt. Lange Jahre diente es noch als Poliklinik.

Im Kreis- und Stadtarchiv ist gegenwärtig eine Ausstellung über Ehrenbürger der Stadt zu sehen, in der auch das Wirken von Marie Gerike gewürdigt wird.