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Sanierung Bagger knabbert am „Volkshaus“ in Schwanebeck

Es hat eine lange Tradition, das „Volkshaus“ in Schwanebeck. Der neue Betreiber will sowohl kulinarisch als auch optisch neue und alte Akzente setzen.

Von Dieter Kunze 07.06.2021, 11:50
Der frühere Anbau an den Saal des "Volkshauses" in Schwanebeck (Landkreis Harz) wurde jetzt abgerissen, um das historische Bild wieder entstehen zu lassen.
Der frühere Anbau an den Saal des "Volkshauses" in Schwanebeck (Landkreis Harz) wurde jetzt abgerissen, um das historische Bild wieder entstehen zu lassen. Foto: Dieter Kunze

Schwanebeck - Auch in der Corona-Zeit hat sich im und am Volkshaus in Schwanebeck einiges getan. Inhaber René Hellmund hofft, dass er bald wieder mit der Gastronomie starten kann und bereitet sich intensiv darauf vor. Jetzt soll sich noch das Bild im Biergarten ändern. Wie früher wird es hier wieder eine kleine Bühne im Freien geben.

„Wann geht es bei dir wieder los“, fragen einige Schwanebecker den Volkshaus-Betreiber. Der bleibt aber vorsichtig und will erst loslegen, wenn alles perfekt ist. „So lange es noch für die Gastronomie eine Testpflicht gibt, hat das hier auf dem Lande keinen Zweck“, sagt Hellmund.

Noch ist er mit einigen Umbauarbeiten beschäftigt. So wurde jetzt der bisherige Saalanbau abgerissen, der nach der politischen Wende entstanden war, um eine Ölheizung und weitere Toiletten einzubauen.

Alte Ansicht des Hauses erhalten

„Damals wurden zwei große Saalfenster zugemauert, die werden jetzt wieder eingebaut, um die historische Hausansicht herzustellen und Licht in den großen Saal zu bringen“, erläutert der Volkshaus-Inhaber. Der Saalbau entstand von 1891 bis 1902. Das einstige Bild des Hauses will er auf jeden Fall erhalten und mit einigen Relikten aus früherer Zeit ergänzen.

Im kleinen und großen Saal sowie im Biergarten gab es in den vergangenen Jahren schon eine Reihe von Veranstaltungshöhepunkten. Neben Volks- und Schützenfesten, Erntedankfesten, dem Kartoffelfest, Musikfestivals oder auch einem internationalen Boxsportevent sind hier schon verschiedenste Familienfeiern realisiert worden.

Amerikanische und gutbürgerliche Speisekarte

Seine Ideen vom künftigen „Café Luise“ sind weitgehend fertiggestellt. Das Gasthaus soll nach amerikanischem Vorbild als Diner, Sportsbar, Musikkneipe und Eiscafé dienen. Sitzmöbel und Wände erstrahlen schon in poppigem Rot. Die Ausstattung, auch die vielen Starfotos und Autogrammkarten wurden schon über Jahre zusammengetragen. Hellmund ist sicher, dass das nicht nur bei der Jugend gut ankommt. Vor allem in Richtung Jugend sollen die geplanten Küchenangebote nach amerikanischem Vorbild gehen.

Das historische Vereinszimmer wird dagegen traditionelle „Volkshaus-Küche“ mit Soljanka, Bratkartoffeln sowie Kaffee und Kuchen bieten. Für den Eisverkauf im Sommer ist noch ein kleiner Kiosk-Anbau in Vorbereitung. Für das gesamte Projekt sucht der Geschäftsführer noch personelle Unterstützung, „Leute, die sich mit dem Haus identifizieren können, sind hier gefragt“.

Das „Café Luise“ wird eine Hommage an seine Mutter, deren Bild hier schon hängt. Beide Elternteile waren einst mit dem Volkshaus verbunden und oft bei Großveranstaltungen im Ausschank tätig. Schließlich steht noch das Projekt einer Kegelbahn an. Die frühere Freiluftanlage soll wieder neben dem kleinen Saal entstehen.

Backofen am alten Schornstein

Jetzt geht es aber erst einmal an die Wiederherstellung der Außenfassade im Biergarten. Großen Wert legte René Hellmund darauf, dass bei den Abrissarbeiten der frühere Schornstein stehen bleibt. „Da hatte ich mit meinem früheren Schulfreund den richtigen Partner, der mit seinem Bagger sehr umsichtig gearbeitet hat“. Schließlich sei geplant, an den Schornstein einen Brotbackofen anzuschließen. Auch ein früherer Brunnen wird freigelegt und damit das historische Ambiente ergänzt.

Gespannt verfolgt René Hellmund die Vorbereitungsarbeiten des Freundeskreises Erntedankfest. Dazu will er vor allem mit der Organisation des Seifenkistenrennens einen würdigen Beitrag leisten. Zunächst aber hoffen die Organisatoren, dass die Corona-Pandemie keinen Strich durch die beantragten Vorhaben macht.