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Banken Bald kein Geldautomat mehr in Hessen

Eine Bankfiliale gibt es in Hessen schon lange nicht mehr, nun soll auch die Möglichkeit verschwinden, am Automaten geld zu ziehen. Warum das so ist? Die Volksbank gibt Antwort.

Von Mario Heinicke 05.09.2021, 19:37
In Hessen  wird bald kein Geldautomat mehr  stehen. Wer dann Bargeld benötigt, muss in einen anderen Ort fahren.
In Hessen wird bald kein Geldautomat mehr stehen. Wer dann Bargeld benötigt, muss in einen anderen Ort fahren. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Hessen - Als Zuhörer der Hessener Ortschaftsratssitzung hat Hubert Liedtke davon erfahren, dass zum 31. Dezember der Betrieb des Geldautomaten der Harzer Volksbank in Hessen eingestellt werden soll. „Dann kann man hier weit und breit kein Bargeld mehr abheben“, bedauert er vor allem für die älteren Bewohner, die kein Auto haben. Damit gehe in Hessen weitere Lebensqualität verloren, wo es doch auch schon keinen Lebensmittelladen mehr gibt.

Heino Oehring, Vorstandsmitglied der Harzer Volksbank, bestätigte auf Volksstimme-Anfrage die Information von der Ratssitzung. Er habe im Vorfeld mit Ortsbürgermeister Hans-Werner Goy (Aktiv für Hessen) gesprochen und die Gründe erläutert.

Drei Gründe

Für den Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker würden demnach zum Jahresende die Verträge regulär auslaufen. Eine Modernisierung würde eine höhere fünfstellige Summe kosten.

Dem würden drei Gründe entgegenstehen. Erstens: Das Landeskriminalamt habe grundsätzlich empfohlen, Geldautomaten nicht in bewohnten Gebäuden zu betreiben. Aus Sicherheitsgründen, weil Automatensprengungen zugenommen hätten.

Zweitens: Durch die Corona-Pandemie, so Oehring, sei der Bargeldbedarf der Kunden generell deutlich zurückgegangen. Er nannte einen Rückgang um 20 bis 50 Prozent.

Drittens: Seit Schließung der Hessener Volksbank-Filiale vor etwa fünf Jahren sei der örtliche Kundenkreis zwar recht stabil geblieben, aber dennoch sei die Zahl der Hessener Kunden, die diesen Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker nutzen, im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie um 15 bis 18 Prozent zurückgegangen. In der Volksbank habe man ermittelt, wo die Hessener Kunden ihr Bargeld abheben. Das Ergebnis, so Heino Oehring, sei überraschend gewesen. Denn an erster Stelle befinde sich Halberstadt, an zweiter Stelle Osterwieck. Mit deutlichem Abstand folge Badersleben.

Bürgermeister enttäuscht

Heino Oehring verwies auf eine neue Entwicklung, die die Harzer Volksbank schrittweise ausbauen will. Demnach hätten Kunden die Möglichkeit, sich beim Einkaufen in Supermärkten Geld an der Kasse auszahlen zu lassen. Bisher sei das in der Region in Osterwieck möglich.

„Das ist auf jeden Fall nicht schön für Hessen“, erklärte Ortsbürgermeister Hans-Werner Goy auf Anfrage zur Volksbank-Entscheidung. Er könne dagegen aber nichts tun. Das frühere Bankgebäude befinde sich jetzt im Privatbesitz. Goy hätte es besser gefunden, wenn die Volksbank nach einem anderen Standort für den Automaten gefragt hätte, anstatt ihn aufzugeben.

Außer in Hessen soll nach Auskunft von Heino Oehring zum Jahresende auch der Betrieb des Geldautomaten in Dingelstedt eingestellt werden.