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  7. "Bastelonkel Klaus" hat für seine Fangemeinde fleißig gewerkelt

Klaus Fuhrmann präsentiert zum Weihnachtsmarkt in Wegeleben vier Modelle "Bastelonkel Klaus" hat für seine Fangemeinde fleißig gewerkelt

Von Dennis Lotzmann 07.12.2012, 02:16

Der heute in Wegeleben beginnende Weihnachtsmarkt ist in mehrerer Hinsicht ein Geheimtipp. Einerseits verbreiten die Mitglieder der Vereine stets ganz besonderes vorweihnachtliches Flair. Andererseits sorgt Klaus Fuhrmann Jahr für Jahr mit seinen Bastelangeboten für Überraschungen.

Wegeleben l Die Bodestadt Wegeleben, der mit Lichterketten geschmückte Weihnachtsmarkt und der Stand des Heimatvereins "Zum Eulenturm": Eine Kombination, die zum Advent dazugehört, wie der Nikolaustag zur Vorweihnachtszeit. Seit Jahr und Tag sorgen die Macher des Heimatvereins dabei für einen Höhepunkt, der sich ganz und gar um die Themen Erlebnis und Holz dreht. Die Kinder sind am Vereinsstand eingeladen, sich mit Hammer, allerlei Nägeln und Heißkleber sowie etwas Geschick ein hölzernes Spielgerät zu basteln.

Eine Tradition, die Klaus Fuhrmann und die anderen Vereins-Mitstreiter auch in diesem Jahr fortsetzen. Gleichwohl beschreiten sie ab heute Nachmittag, wenn der Weihnachtsmarkt um 16 Uhr von Bürgermeister Hans-Jürgen Zimmer (CDU) eröffnet wird, auch ein Stück Neuland: Diesmal locken gleich vier Modelle die Bastelfans. Neben einem Steckenpferd sowie einem Futterhäuschen für Vögel warten auch diverse Einzelteile darauf, von geschickten Kinderhänden zu einem Kerzenständer oder einem Modellflugzeug zusammengefügt zu werden.

Premiere mit Doppeldecker

Mit letzterem macht Klaus Fuhrmann gewissermaßen einen riesengroßen Schritt zurück zu den Anfängen jener vorweihnachtlichen Bastelei. Damals - es muss 2003 gewesen sein - dachte der Elektriker darüber nach, den Weihnachtsmarkt der Bodestadt mit etwas ganz Besonderem zu bereichern. Irgendwas mit Holz - quasi Fuhrmanns Lieblingsmaterial beim Bastelspaß - sollte es sein. "Und irgendwas, womit Kinder beim Besuch des Weihnachtsmarktes einen direkten Bezug zum Modellbau bekommen", ergänzt der 62-Jährige. Die passende Idee für das Premierenmodell steuerte seinerzeit Schwager Jürgen Worner bei: "Bau doch mit den Kindern einen Doppeldecker, hat er mir vorgeschlagen", plaudert Fuhrmann aus.

Mit der Offerte traf der umtriebige Macher damals sprichwörtlich voll ins Schwarze. Also war es geradezu zwingend, dass Klaus Fuhrmann die Erfolgsgeschichte seither fortgeschrieben und um allerlei Episoden - pardon: Modelle - ergänzt hat.

Seither hat sich Fuhrmann Jahr für Jahr im Herbst in seine Werkstatt zurückgezogen und an den Teilen gewerkelt. Mal entstanden in mühevoller Handarbeit die hölzernen "Zutaten" für einen Traktor, mal bereitete der Bastler die "Puzzlestücke" für das Modell jenes Dreirades vor, mit dem einst der legendäre Malermeister Klinge durch die Bodestadt getuckert war. Mitunter ersann der 62-Jährige die Modelle selbst - beispielsweise die Dampfmaschine als Hommage an Heißdampf-Erfinder Wilhelm Schmidt - mal halfen Freunde bei der Ideenfindung am Reißbrett mit.

80 Exemplare rollen vom Band

Das Motorrad aus dem Baujahr 2008 hat beispielsweise zwei Väter: Klaus Fuhrmann und Enkel Chris. "Chris hatte die Idee und lieferte auch gleich noch die passende Lösung, damit das Gefährt nicht umkippt: Es bekam kurzerhand einen Beiwagen verpasst."

Für Fuhrmann, von vielen Kindern der Bodestadt liebevoll mit dem Spitznamen "Bastelonkel Klaus" versehen, beginnt nach dem gedanklichen Entwurf und dem Bau des Nullserien-Mustermodells erst die eigentliche Arbeit. Schließlich wollen pro Weihnachtsmarktsaison gut und gern 80 Exemplare vom Band rollen. Was unterm Strich nichts anderes bedeutet, als Räder, Achsen und alle übrigen Einzelteile in der entsprechenden Anzahl auszusägen, zu bohren und zu beschleifen. Pure Akkordarbeit, der sich Klaus Fuhrmann dann hingibt. "Solange, bis ich irgendwann doch keine Lust mehr habe", meint er augenzwinkernd. Meist aber schaffe er die Normzahl, um seine gesamte Fangemeinde zu beglücken.

Auch in diesem Jahr war der Bastler fleißig, zeigen die Kisten mit zig Einzelteilen, die ab heute darauf warten, von den Kindern montiert zu werden. Wobei es diesmal ein weiteres Novum gibt: Die Stückzahl schwankt zwischen 15 Steckenpferden, 20 (garantiert unbrennbaren) Kerzenständern, 25 Futterhäuschen, und 42 Doppeldecker-Flugzeugen. An allen drei Tagen soll ein anderes Modell vom Band rollen. Wer alle Stücke ergatten möchte, muss folglich mehrfach vorbeischauen.

Den ganz Bastelspaß gibt es übrigens kostenlos. Weil Klaus Fuhrmann das Basismaterial zum Nulltarif bekommt. Der Dachdecker stiftet beispielsweise Holzlatten-Reste, die Fuhrmann in Handarbeit veredelt. Über Spenden zugunsten des Heimatvereins "Zum Eulenturm" würde sich Klaus Fuhrmann indes freuen. Und auf das berühmte Zauberwort legt der Bastler bei seiner jungen Fangemeinde großen Wert.