Emden feiert in diesem Jahr das 990. Ortsjubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung Bisherige Grünkohlkönige sind zu erraten
Zum 7. Mal luden die Emdener Heimatfreunde zur Grünkohlwanderung ein. Am Sonnabend machten sich 50 Wanderfreunde auf den Weg in die Feldmark. Ermittelt wurde auch wieder der Emdener Grünkohlkönig.
Emden l "Nur" noch 850 Kilometer trennen Mathias Weiß von seiner Heimatgemeinde Emden, denn seit dem vergangenen Sommer arbeitet der Emdener Ortschronist nicht mehr in Shanghai, sondern in Kaliningrad. "Jetzt bin ich auch öfter mal hier", erzählte er am Sonnabend, bevor er mit den rund 50 Wanderfreunden zur 7. Grünkohlwanderung aufbrach.
In diesem Jahr ging es nicht in Richtung der alten Försterei - in dem Waldgebiet fand eine Treibjagd statt - vielmehr wandte sich die Gruppe in Richtung Erxleben. "Wir wandern bis zur Gemarkungsgrenze und dann wieder zurück", hatten sich Mathias Weiß und Detlef Kusian eine im Vergleich zum Vorjahr etwas kürzere Strecke auserkoren. Dafür gab es auch unterwegs keine Pause, denn es wurde viel über offenes Feld gewandert. Da zieht doch ein mächtig kalter Wind, was für die pausierenden Wanderer doch eher unangenehm geworden wäre. Rund sieben Kilometer sollten nach der Rückkehr in den Füßen der Wanderfreunde stecken.
Während der Tour kümmerten sich die Kusians gleich nach dem Abmarsch am heimischen Herd um die Grünkohlmahlzeit, die im Café Emmode im Anschluss auf die Wanderfreunde wartete.
Und der Grünkohl, jenes schmackhafte Gemüse mit der besonderen Note, wenn es dem ersten Frost ausgesetzt werden konnte, stand dann auch im Mittelpunkt der Erzählungen von Mathias Weiß. Und auch die sechs Majestäten der vergangenen sechs Wanderjahre waren wichtig, denn die galt es, im diesjährigen Quiz zeitlich in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Mathias Weiß schlug mit dem Zeit-Rätsel auch eine Brücke. Denn in diesem Jahr kann der Ort Emden auf sein 990-jähriges Bestehen blicken, denn genau zu dieser Zeit wurde er erstmals urkundlich erwähnt.
"Stellen Sie sich vor, wie es vor 990 Jahren hier ausgesehen haben könnte", sagte der Ortschronist zu den Wanderfreunden. Die Eiche habe noch nicht hier gestanden, und auch Häuser habe es noch nicht gegeben. Aber was es schon gegeben haben wird, sei eine Kirche, zwar nicht in der heutigen Form, aber sicher ein aus Stein errichtetes Gebäude. Auch einige aus Lehm und Holz gebauten Hütten seien wahrscheinlich.
"Ansonsten war hier wohl wildes Land, aber die Beber war schon da", beschrieb Mathias Weiß ein fantasievolles Bild, das keiner mehr überprüfen kann, das aber durchaus so ausgesehen haben könnte. Die Beber hatte eine Furt, an der Gespanne und Fußgänger sie überqueren konnten, das sei verbrieft. Darum haben sich die Emdener sicher auch an dieser beschaulichen Stelle mitten im Wald niedergelassen.
Als jüngster Wanderer machte sich in diesem Jahr Arne mit auf den Weg. Der Fünfjährige war allerdings nicht das einzige Kind, einige weitere Mädchen und Jungen begleiteten Eltern oder Großeltern auf der Tour.
Seit einigen Jahren regelmäßige Gäste sind zwei Barleber. Das Ehepaar war beim ersten Mal dabei, um neue Wanderwege in der Umgebung zu erkunden. "Seitdem kommen sie immer gern zu uns", freute sich Detlef Kusian über das Interesse.
Wer unterwegs den Ausführungen von Mathias Weiß aufmerksam lauschte, konnte beim anschließenden Quiz zur Ermittlung des Grünkohlkönigs ordentlich punkten. Dieses Mal ging es ja mal nicht so tief in die Geschichte oder Geografie, sondern in die jüngste Vergangenheit Emdens.
Wer in diesem Jahr das Rennen um die Königsgunst gemacht hat, davon berichtet die Volksstimme in einer ihrer nächsten Ausgaben.