Huy-Mimen spenden für die Flutopfer Blechbudentheater hilft Menschen die alles verloren haben
Mitglieder des Blechbudentheaters helfen Menschen aus Nordrhein-Westfalen, die bei der Unwetterkatastrophe alles verloren haben

Wilhelmshall - Blechbudentheater - dieser Begriff ist seit 2014 eng mit dem Wald- und Wiesenfest in Wilhelmshall verbunden und ein Garant für unbeschwerten und übermütigen Spaß. Hier hat sich eine Truppe gefunden, die immer aufs neue für gute Unterhaltung sorgt und dabei auch aktuelle Themen aufs Korn nimmt.
Die Geschichten, die auf die Waldbühne am Rand von Wilhelmshall gebracht werden, haben sich schon um Räuber Daneil oder um die Tafelrunde von Ritter Athos gedreht, aber auch Grimms Märchen von den sieben Geißlein, von Rotkäppchen oder von den sieben Zwergen und Schneewittchen adaptiert, immer mit viel Lokalkolorit. 2019 allerdings war der vorerst letzte Auftritt der Theater-Mimen rund um Stückeschreiber Arwed Bode, denn coronabedingt konnte 2020 an der Blechbude überhaupt nicht gefeiert werden.
Und, wie so vieles, war während des langen Lockdowns und der Zeit der Zwangspause auch der Kontakt innerhalb der Theatergruppe etwas eingeschlafen.
Darüber erzählt Fritz Wesarg, der gemeinsam mit seinen Eltern Ute und Hans-Georg auf der Blechbudentheaterbühne steht: „Wir wussten von der Theatergruppe aus nie so richtig, wann wir uns mal wieder treffen können.“ Immerhin befinden sich die meisten der Mimen mitten im Arbeitsleben, oft genug auswärts oder in Schichten, so dass gemeinsame Freizeit rar gesät ist. Andere studieren oder haben eine Menge anderweitiger Verpflichtungen. Aus diesem Grund hätten die „Einnahmen“ von 2019, die sich aus Spenden und Sammlungen mit dem Hut ergeben haben, auch immer noch „brach und ungenutzt “ dagelegen.
Vom Leid der Opfer erfahren
Doch dann kam die Flut im Westen Deutschlands und Bilder der Zerstörung sorgten für Entsetzen. Und plötzlich war das Leid ganz nah, denn die Not der Menschen in den betroffenen Gebieten erhielt ein Gesicht. Ute Wesarg hatte Kontakt zu einer ehemaligen Kollegin, die genau dort in Nordrhein-Westfalen im Rheinland wohnt und über ein älteres Ehepaar berichtet hatte, das in den Fluten einfach alles verloren hat.
„Sofort war uns klar, dass wir hier schnellstens helfen müssen“, so Fritz Wesarg. Und, dass nicht nur Familie Wesarg so dachte, sondern alle Mitglieder der Theatergruppe, die über Whatsapp über diese Idee informiert worden sind, wird deutlich, dass jeder sofort seine Zustimmung gegeben hat, das Geld an dieses Ehepaar zu spenden.
„Einige unserer Leute haben sogar noch etwas draufgepackt, so dass wir insgesamt 850 Euro überweisen konnten“, so Fritz Wesarg und ergänzt, dass das Geld inzwischen sogar schon bei den Flutopfern angekommen sei und dankbar entgegengenommen worden ist.
An der Blechbude wird seit 2007 gefeiert
Das Blechbudenfest in Wilhelmshall ist eine Veranstaltung, die eher aus einer Laune heraus entstanden ist. Die Blechbude ist eines der wenigen Überbleibsel, die noch an die lange abgerissene Bahnstrecke von Wilhelmshall nach Mönchhai erinnern. 2007 nun hatten Anwohner das blecherne Bahnwärterhäuschen wieder hergerichtet und wollten das Resultat mit einem Frühschoppen feiern.
Am Ende hat sich daraus ein „Wald- und Wiesenfest“ mit Kultcharakter entwickelt, das bis 2017 federführend durch Anwohner Werner Gringmuth organisiert wurde, 2014 war das Theater dazugekommen. Als Gringmuth altersbedingt den Organisationshut abgegeben hatte, und 2018 überhaupt nicht gefeiert wurde, war es der Förderverein „Zwischen Huy und Bruch“, der das Fest 2019 wiederbelebt hat. Ob es nun im September 2021 wieder ein Fest an der Blechbude gibt, steht aktuell noch nicht fest.