Pastorin Irene Heinecke beschreibt: "Bölsches Musik geht unter die Haut"
Von Anett Roisch
Wegenstedt. "Vor 142 Jahren wurde Franz Bölsche geboren in Wegenstedt – vermutlich in dem Haus, in dem damals die Schule war und jetzt der Kindergarten ist, denn der Vater von Franz Bölsche war hier Lehrer", sagte Pastorin Irene Heinecke, als sie das Publikum zum Bölsche-Konzert in der Wegenstedter Kirche begrüßte. Franz Bölsche studierte Musik und wurde Professor für Musik. Er schrieb eine Harmonielehre, die heute noch gelehrt wird. Und er hat auch komponiert. "Seit ich Wegenstedt als Pfarrstelle übernommen habe – das war vor 18 Jahren – hab ich den Traum, hier in Wegenstedt seine Musik erklingen zu lassen", dachte die Pastorin zurück und erklärte: "Es ist so, dass seine Musik nicht so oft gespielt wird. Und es war auch nicht so einfach, seine Noten zu beschaffen. Aber ich habe es geschafft und konnte andere anstecken." Anstecken ließen sich Rolf-Dieter Arens, der Bölsche Stücke auf dem Klavier spielte und Marita König, die zur Musik sang. Enkel Jörg Bölsche erzählte nach dem ersten Teil des Konzertes Interessantes aus dem Leben seines Großvaters. Jörg Bölsche hat seinen Großvater nicht persönlich gekannt, denn Franz Bölsche starb 1935 in Bad Oeynhausen. Das Rossini-Quartett aus Magdeburg spielte Stücke von Bölsche und die Begeisterung der Musiker sprang auf das Publikum und im Besonderen auf die Pastorin über.
"Das Konzert war in vieler Hinsicht einzigartig", schwärmte sie und ergänzte: "Ich weiß nicht, wann und wo Bölsches Musik überhaupt in den letzten 50 oder 60 Jahren einmal gespielt worden ist. Er wurde wohl einfach vergessen, wie sicher auch viele andere Komponisten. Dabei ist seine Musik gut zu hören. Sie ist nicht einfach nur gefällig. Bölsches Musik geht unter die Haut."Die Pastorin freute sich, dass so viele Zuhörer gekommen waren. Bölsche-Nachkommen nahmen dieses Konzert als Anlass zu einem Familientreffen. Da waren also Enkel, Urenkel und Ururenkel nach Wegenstedt gekommen. Und sie haben fast alle die Musik ihres Vorfahren zum ersten Mal gehört.
Einen Platz bekommt Franz Bölsche – als einer der berühmten Söhne von Wegenstedt – auch in der Samuel-Walther-Geschichtswerkstatt. Die Werkstatt wird morgen um 18 Uhr eingeweiht. Alle Interessierten aus Wegenstedt und Umgebung sind eingeladen.