Ausstellung der "Treuen Flieger" in Wegenstedt soll auch die Freundschaft unter Züchtern stärken Brieftauben zeigen Federn: Rennpferde des kleinen Mannes im Rampenlicht
Die Freundschaft der Brieftaubenzüchter zu stärken - das ist das Ziel der Brieftaubenausstellungen der Reisevereinigung der Gruppe "Treue Flieger - 0 16 64", die zur Reisevereinigung Gardelegen gehören. Insgesamt elf Züchter haben jeweils ihre drei schönsten Tauben ausgestellt.
Wegenstedt l Tauben, auch "Rennpferde des kleinen Mannes" genannt, standen im Wegenstedter Bürgerhaus im Rampenlicht. 33 Tauben wurden von ihren Besitzern liebevoll auf die Präsentation vorbereitet. Zahlreiche Gäste kamen, um die Brieftauben zu bewundern. "Unsere Vereinsgruppe hat sieben Mitglieder. Aus Jeseritz, aus Bülstringen und aus Tarnefitz sind Züchter angereist. Außerdem ist Walter Stierholz aus Etingen, der zur Reisevereinigung Haldensleben gehört, mit seinen Tauben gekommen", zählte Michael Gadau, der Vorsitzende der "Treuen Flieger" auf.
Zum sechsten Mal präsentierten die Wegenstedter und ihre Gäste ihre Standardtauben. Jeder Züchter durfte drei seiner schönsten Tauben ausstellen.
Der Gesamteindruck, die Qualität des Gefieders, die Muskulatur, der Knochenbau, ein schöner Kopf sowie ein kurzer Schnabel sind nur einige der Bewertungskriterien.
"Es ist wie bei einer Miss-Wahl. Ein Preisrichter aus Magdeburg hat die Schönheit der Tauben nach Punktzahl bewertet", erklärte Gadau.
Alle ausgestellten Vögel sind junge Tauben, die im vergangenen Jahr aus dem Ei geschlüpft sind. Der Wegenstedter Vereinschef ergänzte: "Es ist ein teures Hobby. Außerdem müssen die Familien der Züchter mitziehen."
Gadau hat seit acht Jahren den Vorsitz im Verein. "Ein Taubenzüchter sollte immer ruhig und gelassen sein. Das überträgt sich auch auf die Vögel", sagte Gadau, der in diesem Jahr keine Siegertaube im Schlag hatte.
Der Habicht ist der größte Feind der Taubenzüchter
Mit dem Blick auf die Brieftauben gestand Taubenzüchter Hermann Bröckel als Gast aus Velsdorf: "Es sind sehr schöne Tauben, aber es gefallen mir nicht alle. Einige sind ein bisschen fett, weil sie nicht rausgelassen werden können." Der größte Feind der Brieftaubenzüchter sei nämlich der Habicht. "Es ist ein Risiko, die Tauben fliegen zu lassen, wenn der Habicht kommt, sind sie weg. Der Habicht holt sich immer die besten Tauben", erklärte der Velsdorfer. Auch Gadau sieht den Habicht als große Gefahr für seine Täubchen. Habichte hätten sich in den letzten Jahren stark vermehrt. Diese Greifvögel haben keine natürlichen Feinde. "Wir Taubenzüchter sind machtlos, denn Habichte stehen unter Naturschutz. Wir versuchen den Habicht auszutricksen, indem wir unsere Vögel immer zu verschiedenen Zeiten fliegen lassen. Aber das gelingt nicht immer", so der Vereinsvorsitzende.
Die Auszeichnung für den besten Standard-Vogel bekam Bernd Kriege aus Mannhausen. Seit 1995 hat er sich der Taubenzucht verschrieben. "Auf die Schönheit der Tauben hat man keinen Einfluss. Es ist das Erbgut, das die Vögel mitbringen", weiß Kriege. Während seine Jungtauben bei Wettbewerben etwa 300 Kilometer zurücklegen, fliegen die älteren Tauben insgesamt 600 Kilometer weit. Auf den zweiten Platz bei der "Miss-Wahl" war die Taube von Günter Voigt aus Jeseritz geflattert. Den dritten Platz bei der Schau belegte ein Brieftaubenmännchen von Walter Stierholz. Auch das beste Weibchen ist im Schlag von Günter Voigt beheimatet. Die Taube von Uwe Heitmann aus Jeseritz belegte den zweiten, ein weiteres Weibchen von Voigt landete auf dem dritten Platz. Damit wurde Günter Voigt mit der höchsten Punktzahl zum erfolgreichsten Aussteller gekürt. Ein Dankeschön ging an die Frauen des Vereins, die den Kuchen für die Gäste gebacken hatten.