Architekt Rainer Brokof wollte, dass die Anwohner bei dem Bauvorhaben mit anpacken Bürgeraktion im Rolandviertel: Stein auf Stein für die Gabionen
Neben Grillwürsten und Getränken hatte Architekt Rainer Brokof am Sonnabend auch zehn Paar Arbeitshandschuhe mit auf die Grünanlage Rolandgarten an der Rottmeisterstraße gebracht. Dort fiel um 13 Uhr der Startschuss für eine Bürgeraktion, bei der die Gabionenwände mit Steinen gefüllt werden sollten. Und es kamen mehr freiwillige Arbeiter als gedacht.
Haldensleben. "Gabionen, das sind Drahtschotterkörbe", erläutert Rainer Brokof den Fachbegriff. Eine Baufirma hatte die entsprechenden Drahtkörbe schon an deren endgültige Positionen gestellt. Natürlich hätten die Fachleute auch das Befüllen übernehmen können.
"Aber wir wollten die Bürger integrieren und haben deshalb diesen Arbeitseinsatz ins Leben gerufen", erklärt der für das Areal zuständige Architekt sein Ansinnen. Denn die Bewohner des Rolandviertels sollen sich mit dem, was dort entsteht, identifizieren.
"Was hier entsteht, ist eine schöne Sache"
"Und es ist doch auch ein schönes Gefühl, wenn man hier mal vorbeigeht, auf die Mauer zeigt und sagen kann, dass man daran mitgearbeitet hat", weiß Brokof aus Erfahrung. Er freute sich, dass mehr als zehn Helfer diesen Gedanken teilten. Sie packten bei schweißtreibenden Temperaturen kräftig zu und schaufelten, legten oder warfen die Steine, die unter anderem aus Kalkstein aus dem Harz bestanden, in die Gitter. Architekt Brokof gab Tipps zum Design, wer wollte, konnte aber auch selbst kreativ werden. So wie Sozialamtsleiterin Doreen Scherff, die selbst fleißig mit anpackte. Ebenso Stadtjugendpfleger Rolf Koppenhöfer, der den Platz nach seiner Fertigstellung mit in seiner Zuständigkeit haben soll.
Auch die zuständige Landschaftsbaufirma hatte für den Arbeitseinsatz am Sonnabend einen ihrer Mitarbeiter abgestellt, der mit dem Bagger die Steinhaufen zum gewünschten Ort bewegte.
Ralph Röske wohnt selbst im Rolandviertel und hatte sich an diesem sonnigen Tag gegen den Badesee und für die Arbeit entschieden. "Ich wollte etwas dazu beitragen, finde das, was hier entsteht, eine schöne Sache", erklärte der Haldensleber bei einer kurzen Verschnaufpause vom Steineschippen. Außerdem seien seine Jungs in dem Viertel groß geworden, und auch mit den Enkelkindern schaut er zum Spielen auf der Grünfläche vorbei.
Nachdem Ende Mai der Spielplatz offiziell freigegeben und in den Sommerferien die Garagenrückwände mit Grafitti gestaltet worden waren, nimmt die Grünanlage Rolandgarten immer weiter Gestalt an. Neben einem Bolzplatz mit Jugendtreff soll hinter den Garagen auch eine Parkanlage für die Bewohner mit Fitnessgeräten für Senioren entstehen.
"Wir gehen davon aus, dass wir Ende September mit dem Tiefbau und Ende November dann auch mit den Pflanzarbeiten fertig werden ", nannte der Architekt den Zeitrahmen für die noch notwendigen Umgestaltungsmaßnahmen.