61 Frauen, Männer und Jugendliche beteiligen sich am traditionellen Wettbewerb in Rätzlingen Burkhard Jäger gewinnt die Schweinekeule
Beim traditionellen Schießen in Rätzlingen geht es nicht nur um Ruhm und Ehre, sondern der Treffsicherste darf sich das größte Stück vom Schwein aussuchen. Sieger wurde Burkhard Jäger aus Oebisfelde.
Rätzlingen l Ein Stück vom Schwein gab es beim Wettschießen im Domizil der Rätzlinger Schützen zu gewinnen. Und weil das Interesse so groß war, wurde gleich an zwei Tagen geschossen. Die Konkurrenz war groß. 61 Teilnehmer aus Flechtingen, Erxleben, Oebisfelde, Etingen, Wegenstedt, Haldensleben, Ochtmersleben, Mieste und Rätzlingen schauten durch das Visier.
Wer glaubt, dass das Schweineschießen ein reiner Männersport sei, der irrt. Beim Schweineschießen hatten auch einige Frauen erfolgreich die Finger am Abzug. Nun wird beim Rätzlinger Verein nicht auf freilaufende Wildschweine geschossen, sondern auf Pappscheiben. "Jeder hat zehn Schuss. Die besten Teiler zählen", erklärte Christa Still vom heimischen Verein das Prozedere. Die besten Treffer werden mit großen Stücken vom Hausschwein belohnt. Der Letztplatzierte kriegt den Schweineschwanz.
"Es gibt Gäste, die vordrängeln wollen. Aber da passe ich schon auf", erklärte Schießsportleiter Gerhard Eilhardt schmunzelnd. Er lobte aber die Disziplin des schießenden Volkes. "Beim Schießen muss man auf die richtige Atmung achten!", beschrieb Eilhardt und gestand: "Es ist aber auch eine Art Glücksspiel." Der 13-jährige Dominik Jeremias war der jüngste Schütze.
"Zum beliebten Schweineschießen laden wir schon seit der Wende ein", erinnerte sich Ralf-Peter Segeler, Vorsitzender des Schützenvereins Rätzlingen.
In den Anfangsjahren hatten die Schützen die Schweine, die als Trophäen verteilt wurden, selbst geschlachtet. Heutzutage wird das Fleisch eingekauft.
"Lust am Vereinsleben und an der Geselligkeit sind die einzigen Voraussetzungen. Das Schießen lernt man dann bei uns"
Ralf-Peter Segeler, Vorsitzender des Rätzlinger Schützenvereins
Segeler freute sich über die vielen Gäste, aber er wünscht sich, dass sich noch mehr Leute aus dem Ort beteiligen. "Wir geben uns die größte Mühe, für den Ort etwas zu machen. Wir hoffen, dass wir den Brauch des Schweineschießens noch recht lange aufrecht erhalten können", betonte der Vereinschef. Er gestand, dass der Verein dringend weitere Mitglieder braucht. "Lust am Vereinsleben und an der Geselligkeit sind die einzigen Voraussetzungen. Wir nehmen jeden auf. Das Schießen lernt man dann bei uns", erklärte Segeler.
Die Schießpausen des Wettbewerbes nutzten viele Gäste, um in gemütlicher Runde beieinander zu sitzen.
Burkhard Jäger schoss sich mit ruhiger Hand auf den ersten Platz. Stolz nahm der Oebisfelder eine große Schweinekeule als Siegertrophäe in Empfang. Peter Schoof aus Wegenstedt freute sich über den zweiten Platz und gewann Fleisch für das nächste Sonntagsessen. Zielsicher schoss sich Karsten Glause aus Ochtmersleben auf den dritten Platz.