50. Neujahrsgrillen der Feuerwehr am geheimnisvollen Ort in der Nähe des Jägerstegs Calvörder rösten ihre Fleischspieße mitten im Wald
Das Neujahrsgrillen der Calvörder Feuerwehr mitten in einem Waldstück ist schon seit 50 Jahren ein Brauch der Brandschützer, um das neue Jahr zu begrüßen. Das Jubiläum haben 65 Calvörder und deren Freunde am Jägersteg gefeiert.
Calvörde l Egal, ob es regnet oder schneit - die Calvörder Feuerwehrleute versammeln sich seit 50 Jahren, um beim Grillen im Wald das neue Jahr zu begrüßen. Das Vergnügen fand in den letzten Jahren immer in der Nähe des Grieps statt. Zum Jubiläum trafen sich aber die Brandschützer und ihre Freunde am Sonnabend in der Nähe des Jägerstegs. "Wir wollen jetzt - wie es früher war - immer wieder an einem anderen Ort das Grillfest ausrichten", verriet Ingo Lüer, Vorsitzender des Feuerwehrvereins. Doch auch dieser Weg zum geheimnisvollen Ort hatte seine Tücken. So passierte es, dass einige Packungen mit Glühwein auf der Hintour beim Transport verloren gingen. "Wir konnten aber noch einige Liter davon retten", versicherten die Brandschützer. Auch an Fahrzeugen entstanden wegen des holprigen Weges hier und da Sachschäden. "Verluste sind eingeplant", hieß es. Am cleversten waren die, die sich gleich zu Fuß auf den Weg machten.
Es wurde am Feuer viel geplaudert und gelacht. Zu den Gästen gehörte auch Wolfgang Lindner, stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Calvörde. "Das Schöne an dieser Tradition ist der Zusammenhalt der Feuerwehrleute", sagte Lindner und drehte seinen Fleischspieß im Feuer. "Etwa 70 Kilogramm Fleisch und 20 Weißbrote haben wir fürs Grillfest gekauft", verriet Feuerwehrmann Hansjoachim Schumann.
Schon am Abend zuvor hatten sich einige Frauen und Männer getroffen, um Fleisch, Speck, Schinken, Gurken und Zwiebeln für die Schaschlikspieße zu schnippeln. Der 81-jährige Alois Ackermann war am nächsten Morgen schon vor Sonnenaufgang der erste Mann vor Ort, um die Feuerstelle vorzubereiten. Er und seine 83-jährige Lebensgefährtin Gerda Häsing waren die Ältesten in der Runde. Ackermanns Urenkelin Thordis Veit war mit einem Lebensjahr die Jüngste. Als Mann der ersten Stunde erinnerte sich Ackermann, wie der Brauch entstanden war: "Damals hat es in Wieglitz im Hühnerstall gebrannt. Es war nur ein kleines Feuer. Wir waren damals sechs Mann und entschieden uns, nach dem Einsatz in gemütlicher Runde zu grillen." Leider seien die meisten, die die Tradition angefangen haben, bereits gestorben. "Aber ich halte die Stellung", versicherte er. In den Jahren gab es viele unvergessliche Erlebnisse. So waren zum Beispiel leicht angetrunkene Feuerwehrmänner nach dem Grillen in die falsche Richtung gewandert. Erst kurz vor Wieglitz bemerkten die Männer ihren Irrtum, drehten um und liefen dann die vielen Kilometer auf der Straße in Richtung Heimat. Und auch Vermisste gab es damals, die im Morgengrauen wieder auftauchten und bis heute nicht so genau wissen, wo sie waren.
Damit alle Gäste in diesem Jahr heile ins Bett kamen, hatte Wehrleiter Andreas Wolter ein Auge auf diejenigen, die auf Abwege geraten könnten. Er verwies auf den hohen Wasserstand der Ohre, die es auf einer schmalen Brücke zu überqueren galt. "Spätestens, wenn wir morgen früh zum Aufräumen wieder herfahren, finden wir die Zurückgebliebenen", feixten einige Männer.
Aber seitdem das Grillen nicht nur für die Herren ist, sondern für die ganze Familie, geht es gesittet zu. Das hätte den Vorteil, dass es so mit den Frauen auch keinen Ärger gäbe. Außerdem passte jeder auf jeden auf, damit niemand auf dem dunklen Nachhauseweg abhanden kam.