Debatte im Bauausschuss um den Bau einer öffentlichen Toilette im Calvörder Gewerbegebiet Container oder Wagen als "stilles Örtchen"?
Im Calvörder Gewerbegebiet gibt es keine öffentliche Toilette. Ratsmitglied Karl-Heinz Lindeke möchte einen Container für die Notdurft errichten lassen. Bürgermeister Volkmar Schliephake favorisiert einen Toilettenwagen. Andere Ratsmitglieder meinen, dass das Problem Sache der Gewerbetreibenden sei.
Calvörde l Gemeinderatsmitglied Karl-Heinz Lindeke (parteilos) aus Calvörde schlug bei der jüngsten Sitzung des Bauausschusses vor, einen Toiletten-Container im Calvörder Gewerbegebiet zu errichten. "Viele, die von außerhalb kommen und dort einkaufen gehen, wären sicher sehr froh über eine Toilette", sagte Lindeke. Er hatte die Idee, ein "stilles Örtchen" im Zuge des geplanten Standortwechsels vom Imbiss errichten zu lassen.
Die Gemeinde Calvörde möchte nämlich das Grundstück - den sogenannten "Zimmermanns Platz" - verkaufen. Dort plant die Volksbank Helmstedt den Neubau einer Filiale. Auf einem Grundstück auf der gegenüberliegenden Straßenseite soll der Imbissbetreiber seinen Betrieb weiter führen. "Den Kioskbetreiber könnten wir doch dann für die Sauberkeit dieser Container-Toilette verantwortlich machen", sagte Lindeke. Er schätzte, dass so ein Container - ähnlich wie im Sportboothafen geplant - um die 10000 Euro kosten würde.
Ein Toilettenhäuschen mit den vorgeschriebenen Standards im öffentlichen Bereich und den Anschlüssen würden nach Schätzungen von Ulrich Schmidt, Mitarbeiter des Bauamtes der Verbandsgemeinde Flechtingen, aber 30000 bis 50000 Euro kosten.
Das Bauamt habe Erfahrungen mit einem Toilettenhäuschen in der Nähe der Raiffeisenbank in Flechtingen gemacht. Dieses sei schon oft durch Vandalismus verunstaltet worden. Außerdem würde ein Behelfscontainer - also die Billigvariante - im öffentlichen Bereich seiner Ansicht nach einfach nicht schön aussehen. "Man könnte wegen der Kostenbeteiligung doch mit den ansässigen Firmen sprechen, denn die hätten ja ihre Vorteile von der Toilette", sagte Lindeke.
Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake (CDU) regte an, über einen Toilettenwagen nachzudenken. "Wir haben eine Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen in den Ortsteilen der gesamten Gemeinde. So einen Wagen könnte man - anstatt der teuren Dixi-Toiletten - von Ort zu Ort bringen", so der Bürgermeister. Ansonsten könnte der Wagen im Gewerbegebiet stehen. Der Dorster Manfred Franke, beratendes Mitglied im Ausschuss, meinte, dass die Gewerbetreibenden selbst für Toiletten sorgen sollten. Schließlich sei es ihre Kundschaft. Besser wäre es seiner Ansicht nach, wenn das "stille Örtchen" dann in einem Anbau eines Firmengebäudes untergebracht wird. Alle Gewerbetreibenden sollten sich dann an dieser Investition und an den laufenden Kosten beteiligen. "Das wäre optimal, denn dann wäre die Toilette abends abgeschlossen", sagte Olaf Schmidt (CDU), Gemeinderatsmitglied und Vorsitzender des Bauausschusses.
Auch der Zobbenitzer Heinrich Aderholz, beratendes Mitglied im Ausschuss, meinte, dass nicht die Gemeinde eine Toilette errichten sollte, sondern die Gewerbetreibenden verpflichtet werden müssten. "So lange es nicht in der Baugenehmigung vorgeschrieben ist, dass die Unternehmen eine öffentliche Toiletten haben müssen, wollen die Betriebe Kosten sparen", sagte der Ausschuss-Vorsitzende. Zu einer Entscheidung kam es nach der Diskussion nicht.
Der Bürgermeister verwies darauf, dass die Gemeinde derzeit sowieso kein Geld für so ein Vorhaben übrig hat. Erst 2013 könnte über eine Lösung nachgedacht werden.