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Corona In zwei Harzer Schulen Infektionen

Das Corona-Virus breitet sich im Harzkreis immer stärker aus: Am Wochenende kamen acht neue Fälle hinzu. Betroffen sind auch zwei Schüler.

Von Dennis Lotzmann 13.10.2020, 03:00

Halberstadt l Das Kinderheim in Gernrode und damit verbunden die Förderschule in Wienrode sowie die Förderschule der Neinstedter Stiftung: Dorthin haben sich in den vergangenen Tagen die Blicke der Mitarbeiter des Gesundheitsamtes maßgeblich gerichtet, nachdem zuvor bei zwei Schülern eine Covid-19-Infektion festgestellt worden war. In Gernrode wurde nach Informationen der Volksstimme bei einem zwölf Jahre alten Jungen am Wochenende die Infektion nachgewiesen. In Neinstedt wiederum ist eine Schülerin erkrankt.

Dort wurden daraufhin nach Angaben von Stiftungssprecher Andreas Damm 27 Kontaktpersonen herausgefiltert, deren Gesundheitszustand nach einem ersten negativen Corona-Test nunmehr engmaschig im Blick behalten werde. Für zwölf der 27 Betroffenen sei darüber hinaus Quarantäne angeordnet worden, so Damm.

Nach Angaben aus der Stiftung wurde die Infektion im häuslichen Umfeld der Schülerin registriert. Das Mädchen – Angaben zum Alter wollte Damm nicht machen – sei fiebrig erkrankt gewesen und habe im Bett gelegen, so eine Sprecherin. Daraufhin habe der Hausarzt einen Covid-19-Test veranlasst, der positiv gewesen sei.

Nachdem diese Information am Freitagnachmittag (9. Oktober) die Stiftung erreicht habe, seien drei Mitschüler der Betroffenen, die im Bunten Haus wohnen, sowie Mitarbeiter, die in direktem Kontakt mit dem betroffenen Kind standen, vom Gesundheitsamt unter Quarantäne gestellt worden. Und: Da sich die persönlichen Beziehungen im Bunten Haus schwer nachvollziehen ließen, seien ausnahmslos alle zwölf Bewohner unter Quarantäne gestellt worden. Letztere soll erst nach Vorliegen eines zweiten negativen Covid-19-Tests aufgehoben werden. Dessen Ergebnis soll bis zum Freitag – und damit rechtzeitig vor dem Start in die Herbstferien – vorliegen.

Der Junge aus Gernrode, der im dortigen Kinderheim lebt und die Wilhelm-Busch-Schule in Wienrode besucht, hatte nach Volksstimme-Informationen unter anderem über Halsschmerzen geklagt. Im Zuge eines Arztbesuchs sei sein Corona-Test positiv ausgefallen. Daraufhin seien noch am Wochenende sowohl das Kinderheim, als auch die Schule informiert worden. Nunmehr befänden sich die beiden sechsten Klassen mit insgesamt 16 Schülern sowie sieben Lehrer und Mitarbeiter in häuslicher Quarantäne, die sich wohl bis zum Ende der Herbstferien hinziehen werde.

Schulleiterin Heike Boks, die selbst von dieser harten Einschränkung betroffen ist, lobte derweil die Arbeit des Harzer Gesundheitsamtes: „Sie machen das sehr gut und akribisch und arbeiten mit Hochdruck“, so ihre Erfahrungen vom Wochenende. Ihr selbst gehe es gut. In dem Wienröder Schulgebäude werde nach dem aufgetretenen Corona-Fall ein noch strengeres Hygienekonzept umgesetzt. So herrsche seit gestern Maskenpflicht auf dem Pausenhof und im Schulgebäude. Außerdem werde häufiger desinfiziert. „Mehr können wir nicht machen“, so die Schulleiterin.

Derweil steigen die Infektionszahlen im Harzkreis insgesamt: Mit Stand Montag, 12. Oktober, meldete das Gesundheitsamt acht neue Coronavirus-Fälle. Betroffen seien je eine Person aus Halberstadt, Thale (Neinstedt), Blankenburg, Quedlinburg (Gernrode) und der Verbandsgemeinde Vorharz sowie zwei Personen aus Wernigerode und ein Bewohner der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) in Halberstadt. Zast-Bewohner werden in einer Außenstelle in Quedlinburg unter Quarantäne gestellt. Für den Harz-Kreis sind damit laut Verwaltung bislang insgesamt 310 Coronainfektionen gemeldet. 23 Menschen gelten aktuell als infiziert.

Zugleich schlägt Amtsärztin Dr. Heike Christiansen mit Blick auf die allgemeine Entwicklung Alarm: Die Infektionsquellen konnten nicht in allen Fällen identifiziert werden. „Es muss davon ausgegangen werden, dass die Infektionen hier im Landkreis erfolgt sind“, so die Amtsärztin. Soll heißen: Das Virus wird nicht mehr vorrangig von Urlaubsheimkehrern eingeschleppt. Um so wichtiger sei es, dass sich die Menschen an die AHA-Vorgaben halten und Ansammlungen und Feiern vermeiden. appelliert die Medizinerin.

Derweil wurde eine schriftliche Anfrage der Volksstimme zum Kinderheim Gernrode von der Kreisverwaltung am Montagabend beantwortet: Fragen zum betroffenen Kind, dessen Gesundheitszustand und dem tangierten Kinderheim wurden mit Verweis auf Persönlicheitsrechte nicht gemacht. Seit dem Wochenende ermittelten die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Kontaktpersonen. „Bislang wurde für 62 Personen, die als enge Kontaktpersonen identifiziert worden sind, Quarantäne angeordnet. Insbesondere betrifft das Bewohner und Personal des Kinderheims, zwei Klassen der Schule und Lehrer sowie weitere Kontaktpersonen aus dem privaten Umfeld“, so Behördensprecher Manuel Slawig. Wann und wo sich das Kind infiziert habe, sei bislang unklar.