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Coronavirus Wenn der Alltag zur Herausforderung wird

Auch im Vorharz kämpfen Unternehmen mit den Auswirkungen der aktuellen Corona-Pandemie.

Von Christoph Carsten 13.05.2020, 01:01

Wegeleben l Die Corona-Pandemie trifft Betriebe in vielerlei Hinsicht, auch im Vorharz arbeiten Unternehmer derzeit unter erschwerten Bedingungen: Umsatzeinbußen, Kurzarbeit, Lieferengpässe und wegbrechende Geschäftszweige sind hier nur einige Schlagworte. Vor diesem Hintergrund schätzt sich Torsten Strümpel, Geschäftsführer der Metallbaufirma Strüma, glücklich, dass sein eigenes Geschäft momentan vergleichweise gut läuft – auch wenn der Arbeitsalltag auch hier komplizierter geworden ist.

„Die Auftragslage hat Corona zum Glück nicht groß beeinflusst, mit Umsatzeinbußen müssen wir weniger kämpfen“, sagt Torsten Strümpel, der Strüma 1997 gemeinsam mit Peter Marchon in Wegeleben gegründet hat. „Trotzdem sind die Vorbereitung und Organisation des Tagesgeschäfts gegenwärtig mit sehr viel Aufwand verbunden.“ An erster Stelle steht für den Unternehmer dabei die Sicherheit seiner zwölf Mitarbeiter.

Gerade am Anfang der Krise habe er viel Zeit darauf verwendet, sich zu informieren, Aushänge anzufertigen und den Betrieb neu zu organisieren, so Strümpel. Er sagt: „Da hat der Tag erstmal damit begonnen, sich in der Presse und den Medien über die Neuigkeiten auf dem Laufenden zu halten.“ Zusätzliche Hinweise habe es von der Handwerkskammer gegeben, auch von der Berufsgenossenschaft sei jemand vor Ort gewesen.

Inzwischen seien die Räumlichkeiten des mittelständischen Unternehmens, das sich auf Metall- und Edelstahlarbeiten spezialisiert hat, mit allem Nötigen ausgestattet. „Wir haben hier überall Desinfektionsmittel stehen, verwenden Papierspender statt Handtüchern und haben die Frühstückspause geteilt, um den Abstand zu gewährleisten“, sagt der Geschäftsführer. Für eine desinfizierende Waschlotion habe er sich sogar extra an ein Klärwerk gewendet, denn, so ergänzt Strümpel: „Gerade am Anfang waren diese Dinge nicht leicht zu besorgen, weil die Märkte leer waren.“

Erschwert seien momentan auch die Außeneinsätze. So ließen beispielsweise viele Betriebe in diesen Tagen – außer bei Havarien – keine Fremdfirmen mehr rein. Auch würden für die Fahrt auf die Baustelle mehr Fahrzeuge benötigt, was wiederum zu höheren Kosten führe: „Pro Auto sind derzeit nur zwei Kollegen erlaubt. Außerdem haben wir die Wagen mit Frischwassertanks zum Händewaschen ausgestattet, da zu Beginn auch viele Autobahnraststätten geschlossen waren“, führt Torsten Strümpel weiter aus.

Obwohl viele Projekte – wie die Instandhaltung von Kläranlagen, die auf Notbetrieb laufen – derzeit verschoben seien, gebe es wirtschaftlich weniger Probleme, so Strümpel. So habe er auch die bereits angemeldete Kurzarbeit für seine Mitarbeiter nicht in Anspruch nehmen müssen. Einen großen Anteil hat daran der Abbau und Umzug des erschöpften Kieswerkes Bodetal, der gegenwärtig das Hauptbetätigungsfeld von Strümpel und seinen Angestellten ist. „Ohne diesen Großauftrag sähe es für das Unternehmen schlechter aus“, sagt der Geschäftsführer.

Neben den Aufträgen der Industrie gebe es aktuell auch viele Anfragen von Privatkunden, für die das Unternehmen Metallarbeiten wie Treppen, Zäune, Geländer und Toranlagen realisiert. Der Strüma-Chef erklärt: „Die Leute sind verunsichert, was durch Corona mit ihrem Geld passieren wird. Deshalb investieren viele gerade lieber. Das sieht man unter anderem ja auch an den vollen Baumärkten.“

Für die Zukunft stehen für das Wegeleber Unternehmen bereits einige Projekte, wie der Umbau der Kläranlage Wolfenbüttel, der Biogasanlagen Klostermansfeld und Falkenstein und der Bau von Wertstoff-Safes für die Wohnungsgesellschaft Halberstadt, an.

Torsten Strümpel hofft, bis dahin wieder unter günstigeren Umständen arbeiten zu können. Er sagt: „Der Gesundheitsschutz steht natürlich an erster Stelle. Was aber auch nicht vergessen werden sollte: Was nützt das alles, wenn sich im Land dafür nichts mehr dreht. Das muss die Politik auch berücksichtigen.“