Großer Abschiedsappell der Bundeswehrsoldaten aus Unterfranken - Zuletzt noch eine Deichrettung Dankeschön an die erschöpfte Truppe von Irxleben
Irxleben l Die in Irxleben stationierten Bundeswehrsoldaten sind gestern an ihren Heimstandort in Unterfranken zurückgekehrt. Noch am Abend zuvor mussten die Fluthelfer in Uniform erneut ausrücken. Ein Deich bei Glindenberg hatte Probleme bereitet.
Eigentlich hatten am Mittwochnachmittag die Signale auf Heimkehr gestanden. Doch dann kam der Einsatz- befehl Richtung Glindenberg, ein aufgeweichter Deich musste gestützt werden. "Aufsitzen!" Wieder ging es ins Krisengebiet. Das Gelände kennen die Bundeswehrsoldaten des Instandsetzungsbataillons 466 und des Logistikbataillons 467 aus dem unterfränkischen Volkach nach fünf Tagen so gut wie ihre Uniformtasche.
Noch ein Einsatz in der Nacht vor der Heimfahrt
Ihre Nachfolger vom in Wolmirstedt stationierten Panzergrenadierbataillon 212 brauchten Unterstützung. Mit Transportern und Schwenkladern für noch mehr Sandsäcke stabilisierten die Soldaten den aufgeschwemmten Deich. Bigpacks aus der Luft gaben letzte Sicherheit. Erst gegen halb sieben am Donnerstagmorgen war der Einsatz beendet. Drei Soldaten waren trotzdem noch im Einsatzgebiet geblieben. Sie werden später nachkommen.
Keine vier Stunden später haben die 350 Soldaten und Offiziere aus Volkach schon wieder Aufstellung genommen. Die Augen sind müde, die Glieder schwer. Verabschiedungsappell auf dem Irxleber Sportplatz.
Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Stefan Ley , hat Besuch zum Abschied mitgebrach: Innenminister Holger Stahlknecht, Landrat Hans Walker, Wolmirstedts Bürgermeister Martin Stichnoth, die Gemeindebürgermeisterin der Hohen Börde Steffi Trittel und Irxlebens Ortsbürgermeister Thomas Schultze. Alle mit Geschenken und Worten des Dankes.
Alle Soldaten sind wohl auf und völlig übermüdet
Oberstleutnant Ley betonte: "Seit Dienstagabend sind wir in Alarmbereitschaft, seit Donnerstag unterwegs, seit dem Wochenende im Einsatz. Alle miteinander haben alles getan, was möglich gewesen ist. Das in Sie gesetzte Vertrauen haben alle zu 100 Prozent und mehr erfüllt. Mehr Einsatz konnte nicht geleistet werden", dankte der Chef seiner Truppe. Alle Soldaten sind wohlauf, es hatte keine schwerwiegenden Verletzungen gegeben.
"Sie können stolz auf die im Einsatz gezeigten Leistungen sein", pflichtete auch Innenminister Holger Stahlknecht bei. 2002 habe er selbst das Kleid der Bundeswehr getragen und wisse, was solch ein Einsatz bedeutet. Heute als Innenminister um so mehr.
Landrat Hans Walker lobte das gute Zusammenspiel zwischen Bundeswehr, den zivilen technischen Einsatzkräften und den vielen Freiwilligen. Dazu zählten auch stets jeweils vier Ortsfeuerwehren der Hohen Börde.
750000 Sandsäcke sind in den vergangenen Tagen an den Elbdeichen des Landkreises Börde verbaut worden. 100000 Säcke liegen noch bereit. Eine Aufhebung des Katastrophenalarms steht Hans Walker zufolge derzeit nicht auf der Tagesordnung.
Die bereits eingetroffene Nachhut vom Panzergrenadierbataillon 212 wird nun für die von den Volkachern betreuten Flutgebiete zuständig sein. "Diese Kräfte haben die erforderliche Technik und sind mit 375 Mann ebenso stark wie wir", versicherte Ley.
Irxlebens Ortsbürgermeister Thomas Schultze dankte zusammen mit Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel für die Unterstützung. Oberstleutnant Ley dankte für das Gefühl, "in Irxleben jederzeit willkommen gewesen zu sein. Das ist nicht bei all unseren Einsätzen so."
Gegen 11.30 Uhr brachen die 350 Volkacher Soldaten Richtung Heimat auf.