Chronik-Kalender des Unabhängigen Frauenverbandes für 2013 für eine Spende im Frauenzentrum erhältlich Die Herkulesaufgaben der Trümmerfrauen gewürdigt
Halberstadt l Es war eine Herkulesaufgabe, die die Frauen geleistet haben. Und doch wurde dies erst sehr spät gewürdigt. Einen wichtigen Anteil daran, dass das Schicksal und die Leistung der Trümmerfrauen nicht in Vergessenheit gerät, hat in Halberstadt auch der UFV. Der Unabhängige Frauenverband nahm sich schon 1995 des Themas intensiver an, es entstand ein Kalender, der sich der Geschichte der Trümmerfrauen in Halberstadt widmete. "Oft wird die Rolle der Frauen in der Nachkriegszeit, beim Wiederaufbau vergessen", sagt Antje Maier. Die Leiterin des Frauenzentrums "Lilith" verweist darauf, dass es der UFV war, der durch seine Projekte und Aktionen sowohl die Stadtverwaltung als auch die Rolandinitiative für das Thema sensibilisierte und so die Idee entstand, den Frauen ein Denkmal zu errichten. Seit 2005 steht es auf dem Holzmarkt.
Was es an Gesprächsrunden und Projekten mit und über die Trümmerfrauen gab, ist auch im Chronik-Kalender des UFV zu entdecken. Der für 2013 erstellte Wochenkalender gibt ein beeindruckendes Zeugnis davon, welche frauenpolitischen Themen seit 1992 in der Lokalpolitik angesprochen wurden und welche vielfältigen Angebote der Verein bis heute unterbreitet. Das reicht von Gesundheitsthemen, über Religionsfragen oder Computerschulungen bis zu Geschichtsaufarbeitung und interkulturellen Austausch. Der Kalender ist übrigens für eine Spende von fünf Euro im Frauenzentrum, Juri-Gagarin-Straße 19, erhältlich.
"Wir freuen uns über jede Zeitgenossin, die mit dabei sein möchte."
Antje Maier,Frauenzentrum "Lilith"
Dort soll es eine Gesprächsrunde mit Trümmerfrauen geben. "Wir wissen, dass es immer weniger Zeitzeuginnen werden, die uns Nachgeborenen berichten können", sagt Antje Maier. Drei ehemalige Trümmerfrauen habe man angesprochen, ob sie nicht Lust hätten, am 12. Juni von ihren Erfahrungen in dieser Zeit zu berichten. "Aber wir freuen uns über jede Zeitgenossin, die mit dabei sein möchte", so Maier. Bei Bedarf kann auch die Abholung und das Zurückbringen nach Hause organisiert werden, sagt die engagierte Vereinsfrau. Absprachen dazu sind unter der Telefonnummer (0 39 41) 60 11 92 möglich.
Den Anfang macht die Gesprächsrunde mit Trümmerfrauen, zu denen alle interessierten Zuhörer ins Frauenzentrum eingeladen sind. Ellen Fauser, von Profession Historikerin, werde einen kurzen Überblick zum Kriegsende geben, der viele Mädchen und Frauen plötzlich zu Trümmerfrauen machte, die tonnenweise Schutt wegräumten, Millionen Steine klopften und zupackten, um die zerstörte Stadt wieder bewohnbar zu machen. "Unser Bildungsgespräch beginnt am Dienstag, dem 12. Juni, um 15.30 Uhr mit einem Kaffeetrinken", kündigt Antje Maier an, "dann schließen sich ein kurzer Vortrag und die Gesprächsrunde an."
Der Veranstaltungsreigen zum UFV-Geburtstag wird am 19. Juli mit einem Vortrag zur Situation von Flüchtlingsfrauen in Sachsen-Anhalt fortgesetzt. Geplant sind außerdem im Oktober ein Vortrag zur Rolle der Frauen im Islam, im November ein Gespräch über "Burnout" und im Dezember eine Fachveranstaltung zur Bedeutung der Mädchenarbeit.