Landwirtschaft Die schönste Zeit im Jahr: Ernte im Betrieb von Hans Georg Brunn im Huy
Landwirte sind wesentlich für die Lebensmittelversorgung der Bürger. Dennoch haben sie gerade bei diesen oft nicht (mehr) den besten Ruf. Ein guter Grund, einen Blick in die Betriebe der Region und auf den Alltag der Bauern zu werfen und die Landwirte übers Jahr zu begleiten. Heute: Die Ernte.

Pabstorf - Staubwolken liegen über den Feldern und sind schon von weitem zu sehen, Traktoren und vollbeladene Hänger sind vermehrt auf den Straßen unterwegs, Strohballen liegen auf den Äckern – es ist Erntezeit. So auch im Betrieb von Hans Georg Brunn in Pabstorf.
„Hier haben wir jetzt die Wintergerste geerntet“, erklärt Ralf Wyrwa. Der Schwanebecker ist bereits seit 2011 im Brunnschen Betrieb beschäftigt. „Ich fahre alles, was gerade gebraucht wird.“ Und aktuell ist das eben der sogenannte Überladewagen, der die durch den Mähdrescher geerntete Wintergerste vom Feld zum Anhänger bringt. Dieser wiederum bringt sie dann direkt zum Abnehmer, in diesem Fall zu einem Viehbetrieb nach Schlanstedt, wo die Wintergerste als Futtermittel dienen wird.
25 Tonnen der Wintergerste passen in Ralf Wyrwas Überladewagen, der vollgepropft mit Technik ist. Eine Waage für das geladene Gut wird ergänzt durch unterschiedlichste Anzeige- und Überwachungstafeln und – bei den aktuellen Temperaturen sehr hilfreich – einer Klimaanlage.
Moderne Technik in den Fahrzeugen
Wieviel Tonnen am Ende aus den 50 bestellten Hektar herauskommen, ist im Vorfeld nicht genau abzuschätzen. „Das hängt von ganz vielen Faktoren ab“, erklärt Mitarbeiter Heiko Rogge. „Auch die Einstellungen des Mähdreschers spielen dabei eine Rolle.“ Hier sei man aktuell noch in der Feintuning-Phase, denn das Gerät ist nagelneu und hier erstmalig im Einsatz.
Vor der Ernte wird stichprobenartig der Feuchtegehalt des Getreides gemessen, um so abzuschätzen, ob die Frucht erntereif ist. „Da gibt es bestimmte prozentuale Vorgaben, an die wir uns halten“, so Rogge. Passt der Feuchtegrad, kann geerntet werden.
Ist der Überladewagen schon ein kleines Technikwunder, trifft das noch viel mehr auf den Mähdrescher zu, der nun zum Einsatz kommt. Hier gibt es viele Feinjustierungsmöglichkeiten, dass es für den Außenstehenden wirkt, als brauche man ein ganzes Studium, um alles zu verstehen und auszuschöpfen. „Im besten Fall wollen wir eben nur das Korn am Ende haben, frei vom Stroh, ungebrochen und natürlich so viel wie möglich“, erklärt Heiko Rogge. „Und dafür kann hier alles mögliche vom Neigungswinkel bis Geschwindigkeit und vieles mehr verändert werden.“
Ist die Wintergerste geerntet, geht es weiter zu den nächsten reifen Feldfrüchten. „Das könnte der Raps sein, aber auch die Erbse“, sagt Ralf Wyrwa. „Das ist stark wetterabhängig und wird sich kurzfristig zeigen.“
Auf die Ernte folgt die nächste Aussaat
Währenddessen wird das abgeerntete Gerstenfeld schon nachbearbeitet. „Hier kommt der Betrieb, der auch bereits die Gerste abgenommen hat, presst das Stroh und nimmt auch das mit“, führt Heiko Rogge weiter aus. „Zum einen hat er die Technik dafür und zum anderen können wir derweil mit der Ernte an anderer Stelle weitermachen.“
Ist das Stroh ebenfalls vom Feld, kann der Boden weiterbearbeitet werden, denn das verlorene restliche Getreide, das auf dem Feld verblieben ist, muss treiben, um es danach entfernen zu können. „Wir wollen ja schließlich keine Gerste in der Folgefrucht haben“, erklärt Rogge das weitere Vorgehen. „In diesem Fall wird das hier Raps werden, den wir bereits im August aussäen.“
Insgesamt sei für ihn die Ernte „die schönste Zeit im Jahr“, schwärmt Heiko Rogge. „Zum einen ist es der Lohn der Arbeit des ganzen Jahres und man sieht genau, wofür man gearbeitet hat. Auf der anderen Seite ist das die Zeit, wo alle zusammenkommen. Über den Rest des Jahres hat man mitunter weniger miteinander zu tun. Jetzt geht das alles Hand in Hand. Das ist toll und macht großen Spaß.“


