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Gemeinde stellt System der Haushaltsführung um/Kommunales Eigentum muss erfasst werden "Doppik" heißt die neue Herausforderung

Von Maik Schulz 06.03.2012, 04:28

Die kaufmännische Buchhaltung hält Einzug in die Haushaltsführung der Hohen Börde. Größte Herausforderung dabei ist die Ermittlung des Vermögens der Gemeinde. Ab 2013 haushalten alle Kommunen im Land nach der "Doppik".

Irxleben/HoheBörde l "Die nächste große Herausforderung nach der Bildung der Einheitsgemeinde" steht nun der Hohen Börde mit der Einführung der "Doppelten Haushaltsführung in Konten" (kurz "Doppik") ins Haus. So jedenfalls schätzt Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel die Bedeutung und den Aufwand der Verwaltung ein, der mit der Doppik-Einführung zum 1. Januar 2013 verbunden ist.

Kaufmännische Buchhaltung hält Einzug in der Amtsstube

Doppelte Haushaltsführung heißt nicht, Haushaltsführung mit doppeltem (verdeckten) Boden, wie sie der eine oder andere aus Wirtschaftskrimis kennt.

Doppelte Haushaltsführung heißt das Gegenteil zum Ziel: die Offenlegung der Vermögenssituation der Gemeinde. Die bisherige Haushaltsführung der Kameralistik (Gegenüberstellung von Einnahmen und Ausgaben) wird auf die betriebswirtschaftliche (kaufmännische) Buchführung - wie in Privatunternehmen - umgestellt. Diese betriebswirtschaftliche Buchführung ist doppelt, das heißt, sie umfasst neben einem Ergebnishaushalt (Gewinn- und Verlustrechnung) auch eine Bilanz (Vermögensrechnung). In dieser Bilanz muss das gesamte Eigentum der Gemeinde (Anlagevermögen) ab einem Vermögenswert von 3000 Euro aufgenommen werden.

Außerdem sind sogenannte Abschreibungskosten in der Gewinn-Verlust-Rechnung aufzuführen. Abschreibungen stellen den finanziellen Aufwand dar, der zur Anschaffung oder Herstellung eines Gegenstandes nötig ist. Ein Beispiel: Die Errichtung einer Straße hat 500000 Euro gekostet, ihre geplante Nutzungsdauer beträgt 50 Jahre. Pro Jahr ist somit ein Aufwand von 10000 Euro (500000 Euro geteilt durch 50 Jahre) in der Gewinn-Verlust-Rechnung als Kostenfaktor zu berücksichtigen.

Mit der Umstellung auf die Doppik befasst sich im Rathaus gegenwärtig ein fünfköpfiger Mitarbeiterstab, den Praktikanten der Fachhochschule Harz ergänzen, zu deren Schwerpunkten auch die öffentliche Verwaltung und Wirtschaft gehören.

Für ein Jahr im Rathaus der Hohen Börde angestellt ist auch die Verwaltungsspezialistin Eileen Helmecke, die die Erstellung des ersten Doppik-Haushalts 2013 federführend begleiten wird. Das Land Sachsen-Anhalt fördert ihre Stelle mit 75 Prozent der Personalkosten.

"Ein Schwerpunkt bei der Doppik-Einführung wird die Erstellung unserer Eröffnungsbilanz sein", unterstrich die Chefkämmerin der Hohen Börde, Uta Saager. Herzstück dieser Eröffnungsbilanz ist die Bewertung des Anlagevermögens.

Ergebnis der Eröffnungsbilanz bisher nicht vorhersagbar

Eigens dafür hatte die Gemeinde Bauamtsmitarbeiterin Janett Deicke zur Wertgutachterin weiterbilden lassen. Bis Ende des Jahres müssen sämtliche Vermögensgegenstände ermittelt, bewertet und in der Bilanz berücksichtigt werden. Wie die Eröffnungsbilanz der Hohen Börde ausfallen wird, ist nach Einschätzung von Kämmerin Uta Saager offen. Das sei beim gegenwärtigen Stand der Erfassung des Anlagevermögens bisher noch nicht abzusehen.

Ziel der Einführung der Doppik soll nach Einschätzung von Gemeindebürgermeisterin Steffi Trittel sein, die finanzielle Lage der Kommunen im Land objektiver einschätzen zu können.

Mit dem Haushaltsjahr 2013 sind alle Kommunen im Land verpflichtet, die Doppik einzuführen.