Die Wanderreitstation in Eickendorf soll mit finanzieller Hilfe der Lokalen Aktionsgruppe erweitert werden Ehepaar Muth möchte einen Pferdegnadenhof bauen
Silke und Lutz Muth in Eickendorf planen den Aufbau eines Pferdegnadenhofes und die Erweiterung ihrer Wanderreitstation. Um ihre Pläne zu verwirklichen, hat das Ehepaar Fördermittel beantragt. Das Projekt steht auf Platz sieben der Liste für 2013 der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) "Flechtinger Höhenzug".
Eickendorf l Am Frühstückstisch in ihrem Landhaus an der Dorfstraße in Eickendorf sitzen Silke und Lutz Muth sowie Alina Cherubim. Aufgaben werden verteilt. Zu tun gibt es auf dem etwa fünf Hektar großen Grundstück mehr als genug. Die Pferde sind gefüttert, aber der Stall muss noch sauber gemacht und das Heu für die nächsten Tage geholt werden. Und doch nehmen sich Muths gern die Zeit, zurück zu blicken. "Wir haben in Helmstedt gewohnt. Nach Eickendorf sind wir vor fünf Jahren gekommen, weil wir hier unsere Träume verwirklichen können. Wir hatten schon vorher Pferde, die in Pensionsställen untergebracht waren. Hier haben wir endlich etwas Eigenes", erzählt Silke Muth.
Das Paar ist berufstätig und arbeitet im VW-Werk in Wolfsburg. Die Leidenschaft zu Pferden bestimmt nach Feierabend ihr Leben. Zur Zeit haben die beiden Freizeitreiter vier Pferde. Die zwölfjährige Alina wohnt im Oberdorf und hilft seit zwei Jahren im Stall. "Ich bin in meiner Freitzeit - so oft es geht - mit Pferden zusammen", erzählt das Mädchen und nascht einen Keks aus der Dose. "Wir haben keine eigenen Kinder. Sie ist unser Ersatzkind", sagen Muths schmunzelnd.
"Im letzten Jahr haben wir zum ersten Mal unser Gästehaus und die fünf Pferdeboxen als Wanderreitstation angeboten. Wir sind noch nicht darauf eingestellt, Urlaubsgäste für längere Zeit bei uns wohnen zu lassen, weil wir beide arbeiten. Aber ein oder zwei Nächte, also wenn jemand nur auf der Durchreise ist, wäre die Unterbringung möglich", beschreibt die 44-jährige Herrin des Hofes und verweist auf die schöne Landschaft des "Flechtinger Höhenzuges" und auf die gute Anbindung zum Aller-Elbe-Radweg. Die ersten Gäste 2012 waren Leute, die Pferde über eine lange Strecke transportierten und Eickendorf als Zwischenstopp nutzten.
Vom Küchenfenster aus fällt der Blick auf das große Gelände. Seit dem Ende der LPG-Zeiten stehen die ehemaligen Schweineställe leer. "Das sind nur noch Ruinen, die müssen abgerissen werden" sagt der 52-jährige Hausherr. Bezuschusst wird, wenn die Fördermittel aus dem Leaderprogramm des Landes Sachsen-Anhalt fließen, nur der Abriss der alten Stallanlagen. "Die Abrissarbeiten sind die Grundlage für den Pferdegnadenhof. Erst dann können wir neue Ställe, die wir selbst finanzieren müssen, bauen", berichten Muths.
"Wir wollen nicht so einen herkömmlichen Reiterhof aufbauen", betont Silke Muth und erklärt: "Es soll ein Gnadenhof für eine kleine Gruppe von Pferden, die nicht mehr reitbar sind, sein." Muths wollen Pferde vor dem Schlachthof bewahren.
"Pferdebesitzer könnten ihre Tiere bei uns kostengünstig betreuen lassen und sich ein neues Pferd anschaffen - ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen" sagt Lutz Muth. "Ein altes oder krankes Pferd braucht regelmäßig Medikamente oder vielleicht im Winter eine Decke, weil es nichts mehr auf den Rippen hat. Diese Pferde wollen wir individuell betreuen. Das kann ein großer Reitbetrieb einfach nicht leisten. Dort finden die Pferde meist nicht die Beachtung, die sie kriegen sollten", weiß Silke Muth aus Erfahrung.
"Reich wird man mit einem Gnadenhof nicht, aber die Selbstkosten müssen gedeckt sein. Und für unsere Arbeit wollen wir auch einen gewissen Betrag haben", sagen Muths und gestehen: "Es ist Knochenarbeit, aber auch positiver Stress." Klar ist dem Paar, dass sie ihr Projekt nicht schnell verwirklichen können. Aber Stück für Stück möchte der Hofherr mit dem Blick auf den Vorruhestand, der in ein paar Jahren ansteht, Träume wahr werden lassen. Genug Pläne und Platz für die Umsetzung gibt es. Die Hoffnung ist groß, dass es im März einen positiven Bescheid zur Förderung ihrer Projekte gibt.