Zünftiger Abschied von der Kita-Zeit Eilenstedter Abc-Schützen entdecken den Wald mit dem „Herrn Jäger“ und bauen Nistkästen an
Für fünf Knirpse aus der Eilenstedter Kita„Rappelkiste“ geht die Kindergartenzeit zu Ende. Ihren Abschiedstag, den sie mit einem echten Jäger mitten im Huy verbracht haben, werden die Kinder so schnell nicht vergessen.

Eilenstedt - Für Fritz, Ida, Talea, Miri und Til beginnt bald ein neuer und spannender Lebensabschnitt - sie sind nun „groß“ und werden ab September die Grundschule besuchen. Um den Abschiedstag unvergesslich zu machen, hatte sich das Eilenstedter Erzieher-Team der Diakonie etwas Besonderes ausgedacht.
Nistkästen für Singvögel
„Wir haben uns im Vorfeld in verschiedenen Projekten mit dem Thema Wald beschäftigt“, erklärt die Kita-Leiterin Konstanz Lodahl. Dabei wurde auch viel über die Tiere gesprochen, die im Wald leben. Die Kinder haben gelernt, dass besonders Singvögel gern an solchen Stellen nisten, die für Fressfeinde nur schwer zu erreichen sind. „Da sind wir auf die Idee gekommen, Nistkästen zu bauen“, so die Kita-Leiterin. Und weil Familie Lodahl in Dingelstedt eine Drechslerwerkstatt betreibt und mit dem Werkstoff Holz bestens umzugehen weiß, wurde Gatte Martin Lodahl gebeten, Bausätze für Nistkästen vorzubereiten. Das Zusammenzimmern der Kästen durften die Abc-Schützen dann im Kindergarten vornehmen. „Mit Feuereifer wurde gehämmert und genagelt“, erzählt Konstanze Lodahl. Jedes der Kinder sei mächtig stolz auf seinen Nistkasten gewesen.
Nun mussten die Nistkästen nur noch zum Ort ihrer Bestimmung, an die Bäume. Und weil die Kita „Rappelkiste“ einen sehr guten Draht zur Eilenstedter Jägerschaft hat, wurde Jagdobmann Andreas Schuster angesprochen, ob er diese Aufgabe übernehmen könnte. „Ich habe sofort zugesagt“, erklärt Andreas Schuster. Er nutze gern die Gelegenheit, den Nachwuchs für die Natur zu sensibilisieren. Denn für die Kinder sollte es ein ganz besonderer Abschiedsausflug rund um das Anbringen der Nistkästen werden.
Führung durch dieObstplantage
Als der große Tag dann endlich heran war, ist Andreas Schuster schon morgens zur Kita gefahren, um alles aufzuladen und den Platz, den er sich ausgesucht hatte, vorzubereiten. „Eines der Kinder war schon da und hat mich ehrfurchtsvoll mit den Worten 'Guten Tag, Herr Jäger' begrüßt“, erinnert er sich lachend. Er habe sich zwar dann als „Onkel Andi“ vorgestellt, dieses „Herr Jäger“ aber sei an diesem Tag noch oft zu hören gewesen.
Andreas Schuster führte die Kinder, die von ihrer Erzieherin Stephanie Zenkner und Konstanze Lodahl begleitet wurden, zu einem Platz in der Obstplantage, den die Eilenstedter Himmelfahrer gern nutzen und in Ordnung halten. Er hatte zudem Ute Wesarg, seine Kollegin von den Jagdhornbläsern gebeten, ihn zu unterstützen. „Sie hat mal einen grünen Beruf gelernt und viel Fachwissen.“ Und Ute Wesarg war nicht mit leeren Händen gekommen und hatte eine ganze Reihe Anschauungsmaterial mitgebracht wie Blumen, Blätter oder versteinerte Schneckenhäuser.
Tierpräparate genau unter die Lupe genommen
„Wir waren erstaunt, wie aufmerksam und wissbegierig die Kinder waren.“ Die Fachbücher von Ute Wesarg wurden ihr geradezu aus der Hand gerissen und eifrig durchgeblättert. Die Kinder waren gut vorbereitet und wussten schon eine Menge. Sogar die Tierpräparate, die Schuster und Wesarg mitgebracht hatten wurden genau unter die Lupe genommen, ohne jegliche Scheu. „Diese Offenheit hat mich überrascht“, so Schuster.
„Gemeinsam haben wir drei der Nistkästen an den Obstbäumen angebracht, zwei weitere Kästen werden ihren endgültigen Platz im Huywald finden“, so Konstanze Lodahl. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die Nistkästen an öffentlich gut sichtbaren Stellen anzubringen, selbst auf die Gefahr hin, dass die Kästen Opfer von Vandalen werden. Nur so lernen die Kinder zu schätzen, was auch andere für die Allgemeinheit geschaffen haben.“
Jagdhornnachwuchs in Sicht
Weil so viel frische Luft hungrig macht, wurde ein kleines Lagerfeuer entfacht, und es gab Stockbrot und Würstchen. Ute Wesarg und Andreas Schuster hatten ihre Jagdhörner mitgebracht und stellten die Signale vor, mit denen sich die Jäger im Wald verständigen. Als dann die Kinder selbst mal probieren durften, wurde Andreas Schuster erneut überrascht, denn einige haben dem Horn einen sehr sauberen Ton entlockt.
Als aktive Jäger haben Wesarg und Schuster auch das Thema Jagd angesprochen, und erklärt, warum es für die Gesundheit des Waldes wichtig ist, Wild zu entnehmen. Dazu hatte Til noch eine Ergänzung, die Schuster zum Schmunzeln brachte: „Und es schmeckt ja auch ganz gut.“