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Der ehemalige Antiquitätenhandel Niemann wird seit drei Jahren saniert Ein besonderes Haus öffnet in der Voigtei seine Türen

Von Sebastian Schulze 07.09.2013, 01:09

Halberstadt l Die Altstadt bietet ein buntes Bild. Nicht immer jedoch sind die Ansichten schön. Neben gut erhaltenen Fachwerkhäusern stehen auch welche, die langsam verrotten. Doch mancher Schein trügt.

In der Voigtei findet sich neben unzähligen alten Häusern auch der kleinste erhaltene Vierseitenhof der Stadt, ein alter Ackerbürgerhof. Hier war der ehemalige Antiquitätenhandel Niemann beheimatet.

Die Gebäude, die im 17. Jahrhundert errichtet wurden, bieten von außen einen traurigen Anblick. Auch dieser Hof scheint zu verfallen und auf den Abriss zu warten. Doch der Schein trügt. Denn schaut man hinter die großen alten Hoftüren, schlägt nicht nur das Herz eines Fachwerkliebhabers höher. Im Jahr 2010 übernahm der Lehrer Steffen Kenull mit seiner Familie das Anwesen und lässt es nach und nach im alten Glanz wieder erstrahlen.

Der Liebhaber für alte Sachen erläutert, dass er alles bis auf die Originalbausubstanz zurückbauen ließ. Dieses denkmalerhaltende Vorgehen kommt an einigen Stellen im Vierseitenhof, also ein Innenhof der von vier Seiten vonScheunen und Nebengelassen umgeben ist, gut zur Geltung.

"Das Erdgeschoss ist noch das originale, doch das Obergeschoss mussten wir rekonstruieren und sanieren", erläutert Kenull zu einer Seite im Hof. "Auch alte Türen haben wir abgeschliffen und wiederverwendet. Der alte Schornstein wird ebenfalls saniert und für die Rauchabfuhr später genutzt. Einen Brunnen haben wir auch bei den Arbeiten entdeckt, der führt sogar Wasser und ist schon angemeldet", erzählt der ambitionierte Hobbybauer.

In allen Bereichen ist zu sehen, dass der 35-Jährige versucht, die alten Materialien wieder zu verwenden, um so nahezu authentisch die alten Mauern aufrecht zu erhalten. Im wiederentstehenden Fachwerk werden zum Beispiel die abgetragenen Lehmbausteine erneut ins Mauerwerk mit einbezogen.

Der Hof, der Außen "pfui" und innen schon teilweise "hui" ist, soll im nächsten Jahr eine neue Fassade im Eingangsbereich bekommen und so auch von außen ansehnlich werden, betonte Kenull. Sein Motto auf der bisher dreijährigen Baustelle ist "anfangen, dabei bleiben und nie aufgeben. Das ist das Wichtigste. Immer dabei bleiben".

Hinter die Kulissen kann erstmalig am Tag des offenen Denkmales, am Sonntag, dem 8. September, geschaut werden. Dann werden Bilder von den alten Tagen aufgehängt. Die ermöglichen den Besuchern, sich einen Eindruck zu verschaffen vom alten Zustand und dem bereits Erreichten. Der Hof in der Voigtei 41 wird von 10 bis 17 Uhr geöffnet sein.