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Coronavirus "Ein Ding" für einen guten Zweck

Edeka Dingelstedt unterstützt mit "OneThing" das Halberstädter Netzwerk "GastroHilft":

Von Ramona Adelsberger 10.04.2020, 01:01

Wenn jeder Kunde nur ein einziges Teil seines Einkaufes nicht mit nach Hause nimmt, sondern spendet, könnte ein bunt gemischter Warenkorb zur Unterstützung von Bedürftigen entstehen. Diese Idee setzt Andreas Gottschalt aus Halberstadt um und kann dabei auch auf Dingelstedt zählen.

Dingelstedt/Halberstadt l Kunden des Dingelstedter Edeka-Marktes wundern sich über einen Korb, der an der Seite steht und um „OneThing“ bittet, um ein Ding aus dem eben getätigten Einkauf. Dahinter steckt Andreas Gottschalt aus Halberstadt mit seiner Aktion „GastroHilft“.

Die Frage, was Menschen machen könnten, die durch die Einschränkungen der Corona-Krise plötzlich beruflich ausgebremst und vorübergehend zum Nichtstun verdonnert sind, hat Andreas Gottschalt aus Halberstadt ganz schnell für sich beantwortet und eine Hilfsaktion ins Leben gerufen, das Netzwerk „GastroHilft“.

Der 35-Jährige ist ein aktiver Mensch und kennt durch seine Tätigkeiten als Betreuer und Integrationshelfer die sozialen Brennpunkte. Der konkrete Anlass, ganz schnell aktiv zu werden, war, als er erfahren hatte, dass die Halberstädter Wärmestube aufgrund der Einschränkungen rund um Corona die Lebensmittelspenden des Edeka Marktes Bienek in Halberstadt nicht mehr abholen konnte. Mit diesen Spenden wiederum wurden bisher unter anderem auch die 20 Obdachlosen von Halberstadt versorgt.

Er habe zunächst den Transport der bei Edeka Bienek gesammelten Lebensmittel übernommen und begonnen, zusätzliche Lebensmittel aufzutreiben. „Ich bin auf Gastronomen, Händler und Unternehmer zugegangen und im Handumdrehen ist ein Netzwerk entstanden.“ Das Besondere dabei sei, dass die Lebensmittel nicht nur gesammelt und verteilt werden, sondern, dass beteiligte Gastronomen aus den Spenden auch täglich für die 20 Bedürftigen in der Halberstädter Obdachlosenunterkunft eine warme Mahlzeit bereiten. „Corona zeigt uns ganz deutlich, dass es eine Reihe von Menschen gibt, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.“

Mit dem Wunsch, noch viel mehr zu tun, ist die Idee „One Thing (ein Ding)“ entstanden. „Wenn jeder nur einen Artikel seines Einkaufes zur Verfügung stellt, können wir noch viel größer werden“, ist Andreas Gottschalt überzeugt. Begonnen hat die Sammlung bei Edeka in Halberstadt. Und auch im Markt von Dingelstedt steht nun ein solcher Sammelkorb. Den Kontakt zur Marktleitung hat Sophie Oppermann aus Dingelstedt gesucht. Sie hatte bei Facebook von der Aktion erfahren und möchte die Akteure gern unterstützen.

„Als ich gefragt wurde, ob wir uns beteiligen, war ich sofort dafür“, betont Inhaberin Maria Meier. Sie habe selbst gestaunt, wie schnell die erste Kiste voll war. Da sie den Markt selbstständig führt, kann sie bei solchen Aktionen allein und sehr kurzfristig entscheiden, ob sie sich beteiligt. „Andere Märkte müssen erst die Konzernleitung fragen.“

Auf die Frage, welche Lebensmittel besonders für die Sammlung geeignet sind, zählt Andreas Gottschalt eine ganze Reihe von Produkten auf, so seien länger haltbarere Dinge begehrt, aber auch Kartoffeln und Auberginen. Selbst Molkereiprodukte sind sehr gut geeignet. Dass diese nicht verderben, dafür sorgt Maria Meier, die den Korb stets im Blick hat und Dinge, die in die Kühlung müssen, umgehend aussortiert und entsprechend lagert. Oft nachgefragt werden zudem glutenfreie und vegane Produkte. Einmal pro Tag werden die Spenden dann nach Halberstadt gebracht und dort verarbeitet und verteilt.

Inzwischen hat Andreas Gottschalt sein Netzwerk „GastroHilft“ längst für alle Bedürftigen geöffnet. „Wir kümmern uns mittlerweile bereits um über 100 Haushalte in Halberstadt und im Landkreis Harz.“ Darunter befinden sich viele Senioren und mobil eingeschränkte Personen, aber auch eine Reihe von Musikern und Künstlern, die besonders unter den Corona-Einschränkung zu leiden haben. „Wir versorgen alle Menschen, die Bedarf haben“, sagt Andreas Gottschalt und betont, dass auch über das gesamte lange Osterwochenende täglich versorgt und auch gekocht wird. „Wir müssen nur wissen, was wo benötigt wird.“

Wer also die Hilfe von Andreas Gottschalt in Anspruch nehmen möchte, kann sich unter Telefon 0157/ 30 87 49 00 melden. „Ich bin dauerhaft erreichbar“, betont der Halberstädter. Auch das Bürgerbüro der Stadt Halberstadt nehme Anfragen entgegen und leite sie weiter.

Er freue sich zudem über Partner, Mitstreiter und Helfer sowie über finanzielle Unterstützung. Einzelheiten sind in den sozialen Netzwerken auf den Seiten von Andreas Gottschalt zu finden. Und – selbstverständlich – soll „GastroHilft“ auch nach den Lockerungen der Corona-Einschränkungen weitergehen.