Gemeinde Hohe Börde steht hinter den Plänen für Informationszentrum in Mammendorf Ein Haus gibt Einblicke in die Welt der Steine
Steine sollen Neugierige nach Mammendorf locken. Magnet soll das "Steinhaus", ein Kommunikations- und Informationszentrum, sein. Geschlossen steht der Gemeinderat Hohe Börde hinter dem Projekt.
Mammendorf/HoheBörde l Die Börde steht für Weite und Landwirtschaft. Für Steine wohl kaum. Bisher! In der öffentlichen Wahrnehmung findet die erdgeschichtliche Entstehung der Börde kaum Beachtung. Das soll sich nach dem Willen der Gemeinde Hohe Börde ändern.
Einzigartige Gesteine und Mineralien sowie zahlreiche Fossilien unter dem fruchtbaren Bördeboden zeugen jedoch davon. Viele davon wurden im Mammendorfer Steinbruch entdeckt.
Mineralien, Fossilien und ein Grab aus der Bronzezeit
Diese erdgeschichtlichen Zeugnisse und in der Umgebung des Tagebaus entdeckte Funde der frühen Besiedlung der Gemarkung Mammendorf in der Eisen- und Bronzenzeit bieten ein Potenzial, das nur wenigen vertraut ist. Seit dem Abbau vulkanischen Gesteins im Mammendorfer Steinbruch 1997 haben archäologische Grabungen und Untersuchungen umfangreiche Erkenntnisse über die frühgeschichtliche Besiedlung vor mehr als 4000 Jahren ans Licht gebracht. So entdeckte der Eichenbarleber Bodendenkmalpfleger Alwin Laue in Mammendorf ein Grab aus der Bronzezeit.
Steinhaus soll Zentrum für Touristen und Bewohner sein
Mit diesem Pfund will die Gemeinde Hohe Börde wuchern und das "Steinhaus" in Mammendorf errichten. Seit gut einem Jahr bietet der Betreiber des Steinbruches Besichtigungen und Führungen an. Das "Steinhaus" soll diesen Einblick in die Welt der Steine vertiefen. Im Mittelpunkt des "Steinhauses" steht eine Dauerausstellung über Fossilien und Mineralgesteine, über die wirtschaftliche und frühzeitliche Bedeutung der Region Mammendorf. Der Steinbruchbetreiber sowie renommierte Sammler wie die Eichenbarleber Alwin Laue und Harry Witzke und der Mammendorfer Alan Morris sollen an dem Konzept und der Ausstattung des "Steinhauses" mitwirken. Auch Vereine der Region sollen eingebunden werden.
Das Steinhaus soll aber nicht nur Informationszentrum für Touristen, sondern auch Kommunikationszentrum für das Dorf werden. Das multifunktionale Raumkonzept ermöglicht die Nutzung als Begegnungsstätte für Senioren und für die Kinder- und Jugendbetreuung. Auch ein Mehrzweckraum für kleinere Veranstaltungen wie Sitzungen, Vereins- oder Geburtstagsfeiern und eine kleine Tourist-Information passen ins Nutzungskonzept.
Die Gemeinde hofft aufgrund der Einmaligkeit des Konzeptes in der ganzen Börde die Etablierung eines weiteren touristischen Anziehungspunktes in der Hohen Börde, wie es bereits mit dem Groß Santersleber Hopfen-Info-Haus und dem Niederndodeleber Holunderkontor geglückt ist.
Gemeinde hofft auf Förderung durch die "Leader"-Strategie
Geplant ist ein moderner Anbau an das örtliche Feuerwehrhaus (siehe Skizze). Mit Unterstützung der EU-Strategie "Leader" soll das Projekt realisiert werden. Für den Eigenanteil der Gemeinde soll das so gut wie leer stehende Gebäude an der Dorfstraße 13 verkauft werden. Die Gesamtkosten betragen etwa 165000 Euro. Ein Förderantrag ist bereits gestellt worden. Das Vorhaben passt perfekt in die Zielvorgaben des "Leader"-Programms für den ländlichen Raum. Zu den maßgeblichen Förderkriterien zählen die Entwicklung des ländlichen Tourismus, die Wiederbelebung von Ortskernen und die Belebung des dörflichen Gemeinschaftslebens.