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Freundeskreis Literarischer Salon in Flechtingen mit Lesung und Gesang in der Kirche Ein Marmorbild mit ganz besonderer Ausstrahlung

Von Carina Bosse 05.12.2011, 05:27

Flechtingen l Florio ist verliebt, aber nicht in Bianka, die ihn liebt, sondern das zu Fleisch gewordene Marmorbild der Venus hat es ihm angetan.

Auf seinem Weg nach Lucca trifft er sein Vorbild, den Sänger Fortunato und begleitet ihn fortan ein Stück seines Weges. Die Begegnung mit der geheimnisvollen Schönen bringt Florio an den Rand des Wahnsinns, seine Sehnsucht schürt sich bis ins Unermessliche - fast ist es zu spät, als er erkennt, dass er einem Spuk hinterherjagt. Doch zum Glück findet er seine tieftraurige Bianka wieder und verlässt mit ihr schließlich die Stadt Lucca.

Joseph von Eichendorffs Novelle "Das Marmorbild" hat der Freundeskreis Literarischer Salon für eine musikalische Lesung gemeinsam mit dem Haldensleber Frauenchor "gaudio cantando" thematisiert. Immer wieder gelingt es, die szenische Lesung durch den Gesang des Chores beinahe bildlich in die Flechtinger Kirche zu holen. Unter Leitung von Albert Konrad boten die acht Frauen, solistisch wie im Chor mit ansprechenden Stimmen ausgestattet, das gesangliche Gegenstück zur Literatur.

Die Zuhörer konnten mit der im Jahr 1818 erstmals im "Frauentaschenbuch für das Jahr 1819" veröffentlichten Novelle von Joseph von Eichendorff eine angenehme Stunde ihre Gedanken in eine Welt schweifen lassen, die fernab der Realität doch auch heute noch oft zum Greifen nah erscheint. Und so ganz abwegig sind sie ja heute auch nicht, die Gedanken und Gefühle, die schon vor 200 Jahren die Menschen heimsuchten...