Geschäftsführer der Schlachthof und Landwurst GmbH übergibt 3000 Euro an Verein Ein Plakat als Dankeschön für eine große Spende für David-Beck-Orgel in Martini
Als Dank gibt es Erläuterungen in der kalten Martinikirche, ein selbst gemaltes Plakat und eine CD. Die Schlachthof und Landwurst GmbH unterstützt den Verein zur Wiederrichtung der David-Beck-Orgel.
Halberstadt l "Auch wenn es nicht auf einer Liste steht, das hier ist Weltkulturerbe." Ulrich Schäffner steht in der kalten Martinikirche und erklärt Dennis Looff, was das Besondere an der Orgel in diesem Gotteshaus ist. "So eine Orgel finden Sie in Deutschland nicht noch einmal", sagt der Pfarrer im Ruhestand und Vorsitzende des Vereins OGR. Wobei die Buchstaben für den lateinischen Titel "Organum Gruningense Redivivum" stehen - Möge die Gröninger Orgel wiedererstehen.
Genaus das ist das Ziel des Vereins, der Mitglieder aus ganz Europa in seinen Reihen hat und nach einem Vorstoß von Jean-Charles Ablitzer gegründet worden ist. Der Franzose ist Organist und Musikwissenschaftler und forscht zu Michael Praetorius. Dabei stieß Ablitzer auf die Martinikirche in Halberstadt. Weil im 18. Jahrhundert die 1596 geweihte Orgel aus der Schlosskapelle des Gröninger Schlosses in die Martinikirche umgesetzt worden war.
Der Orgelprospekt, also der reich mit Schnitzwerk verzierte sichtbare Teil der Orgel, ist noch der originale. "Heinrich Julius wollte etwas Besonderes haben, das sieht man der Orgel an. Nicht nur die vielen Engelsfiguren und Blätterschnitzereien sind besonders. So leicht bekleidete Damen als Zierde hätte eine Kirchengemeinde niemals zugelassen. Aber in der Schlosskapelle bestimmte der Herzog", sagt Schäffner, als er mit Dennis Looff vor dem Orgelprospekt steht.
Das Innenleben der Orgel ist komplett ausgeräumt, denn die 1921 eingebaute Röver-Orgel soll durch einen möglichst detailgetreuen Nachbau des 1595 von David Beck geschaffenen Instrumentes ersetzt werden. Die Orgel mit ihren rund 1700 Pfeifen und 59 Registern vereinte in sich die Klangvielfalt der Instrumente ihrer Zeit und war somit einzigartig. 53 Organisten aus ganz Deutschland hatte Herzog Heinrich Julius 1596 zu einem großen Fest nach Gröningen eingeladen, bei dem die Orgel getestet und bewertet werden sollte. Michael Praetorius, der in Diensten des Herzogs und Halberstädter Bischofs stand, gehörte logischerweise dazu.
"Ob wir die große Pfeife wie damals mit Wein füllen, wenn wir die wiedererstandene Orgel einweihen, glaube ich nicht", sagt Schäffner schmunzelnd. "Aber ein Fest werden wir feiern", verspricht der Vereinschef. Er ist froh, dass sich Unternehmer wie Dennis Looff und Stefan Kaufhold für das Vorhaben begeistern lassen und spenden. "Die Vereinsmitglieder sind sehr aktiv und wir bekommen viele, auch kleine Spenden. Schließlich hilft uns jeder Euro", so Schäffner. Aber wenn sich eine Firma mit einer nennenswerten Summe beteilige, sei das nochmal etwas anderes.
Das sieht auch Dennis Looff so. "Vielleicht geben wir ja anderen Firmen damit ein Beispiel", sagt der Geschäftsführer der Schlachthof und der Landwurst GmbH. Und begründet, warum die zwei Gesellschaften Geld für eine Orgel spenden: "Es ist für uns auch ein Zeichen, dass wir unseren Firmengründer Harald Hausmann nicht vergessen. Am vergangenen Sonntag hätte er Geburtstag gehabt und sein Tod liegt jetzt ein halbes Jahr zurück. Wir wollten im Rahmen unserer Möglichkeiten etwas tun, von dem wir wissen, das er es als gut und sinnvoll erachtet hätte."
Zielstellung ist Einweihung im Jahr 2021
Im März wollen sich Vereinsmitglieder, Orgelexperten und Denkmalschützer noch einmal intensiv mit dem Standort der Orgel in der Martinikirche befassen, zu der ein sogenanntes Rückpositiv gehört, das von der Martinigemeinde 1838 an die Harslebener Gemeinde St. Simon und St. Judas verkauft worden war. "Anschließend wollen wir dann genau die Mensuren bestimmen, also die Größe der einzelnen Orgelpfeifen. Wenn wir das geschafft haben, steht einem Wiederaufbau kaum noch etwas im Wege", erklärt Ulrich Schäffner.
Als Einweihungstermin war ursprünglich mal das Jahr 2017 geplant gewesen. "Zum Reformationsjubiläum werden wir es aber wohl nicht schaffen. Realistischer ist jetzt 2021, das 400. Todesjahr von Michael Praetorius", sagt Ulrich Schäffner. Denn auch das Geld für den Orgelbau muss noch organisiert werden. "Wir wollen Fördergeld beantragen, müssen dazu aber natürliche einen Eigenanteil haben. Und den sammeln wir gerade", sagt Schäffner.