Vortrag im Energieberatungszentrum für Vertreter der Kommune Energiesparen durch Vorgaben und Kontrolle
Wenn die Energiekosten steigen, so sind davon nicht nur die Haushalte und Gewerbe betroffen, sondern genauso die Kommunen. Nach Vorträgen für Privat- und Firmenkunden lud das Energieberatungszentrum Osterwieck vorgestern Abend nun Vertreter aus dem Rathaus und Ortsbürgermeister ein, um Tipps zum Energiesparen in öffentlichen Gebäuden zu geben.
Osterwieck. Manche Energiespartipps der Energieberater Rolf Schließer von E.ON Avacon und Thomas Ziegenhardt von den Halberstadtwerken hörten sich banal an, doch beide sprachen aus Erfahrung. 15 Prozent der verbrauchten Energie, so erklärten sie, könnten allein durch organisatorische Maßnahmen eingespart werden. Das beginnt beim richtigen Heizen und Lüften, verlangt aber auch klare Anweisungen an Mitarbeiter und Vereine sowie eine intensive Kontrolle.
Dabei war die Osterwiecker Stadtverwaltung bisher alles andere als untätig. Seit Jahresbeginn werden alle ein bis zwei Wochen Energieverbräuche in den über 100 städtischen Objekten abgelesen. Hauptamtsleiter Manfred Riecher berichtete, dass darüber hinaus 14 ausgewählte öffentliche Gebäude durch eine Controllingfirma betreut werden. Einen Teil des eingesparten Energieerlöses bekommt sie für ihre Dienste. Erzielt wird das auch durch die korrekte Einstellung der Heizung je nach Bedarf. Heizungen machen 84 Prozent des Energiebedarfs in öffentlichen Gebäuden aus, erklärte Rolf Schließer. Er appellierte, die Möglichkeiten vorhandener moderner Heizungssysteme voll auszunutzen, vor allem hinsichtlich der Temperaturabsenkung nachts, an Wochenenden oder in Ferienzeiten.
Ausgewählte Objekte werden begutachtet
Der Haken dabei ist, dass die Technik so kompliziert zu bedienen ist, dass mitunter nicht mal die Monteure helfen können – und ein gegebenenfalls speziell eingewiesener Hausmeister die Vielzahl der kommunalen Objekte kaum allein betreuen könnte.
Die Energieberater empfahlen, dass sich die Stadtverwaltung schon jetzt Gedanken machen sollte, welches Heizungssystem in welchem Gebäude optimal wäre, falls es plötzlich defekt sein sollte und ein Austausch ansteht. Um das zu erkunden, müsse man Verbräuche immer wieder detailliert kontrollieren. Beispielsweise in der Sporthalle, wo Schüler in der Praxis so gut wie nie duschen und selbst abends im Vereinssport nur einige Sparten. Wenn das heiße Wasser lange unnötig durch die Leitungen läuft, sei vielleicht ein Durchlauferhitzer die günstigere Alternative zum Warmwasserspeicher. Zumal den Kommunen zur Legionellen-Vorsorge neue Verbrauchskosten drohen.
Schließer nannte das allgemeine Beispiel der Lehrerin, die im Winter in der Bluse unterrichtet und sich vielleicht noch über eine zu kühle Raumtemperatur beklagt. Über die angemessene Temperatur sei viel Energie zu sparen.
Die ganze Vielfalt der Möglichkeiten zum Energiesparen war an diesem einen Abend nicht zu beleuchten. Durch das Energieberatungszentrum erhielt die Stadt das Angebot, zunächst zwei ausgewählte Objekte zu begutachten. Dies sind voraussichtlich die Kindertagesstätte Deersheim, wo es noch uralte Nachtspeicherheizungen gibt, und das Sportlerheim Berßel. Hannes Deicke verwies dabei auch auf das neu entstandene Partnernetzwerk von Fachfirmen.