Freiwillige Feuerwehr Entscheidung ist gefallen: Das neue Osterwieker Feuerwehr-Gerätehaus entsteht in der Lüttgenröder Straße
Aufatmen bei den Osterwiecker Feuerwehrleuten. Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses soll nach ihrem Wunsch im Gewerbegebiet in der Lüttgenröder Straße entstehen.

Osterwieck - Die Würfel sind gefallen. Der Neubau des Feuerwehrgerätehauses soll in der Lüttgenröder Straße entstehen. Neben der Ortsfeuerwehr wird auch der Krisenstab Katastrophenschutz Osterwieck hier untergebracht. So hat der Osterwiecker Stadtrat Donnerstagabend mehrheitlich entschieden bei drei Enthaltungen und einer Gegenstimme.
Wie wichtig diese Entscheidung ist, hat auch ein Blick in den Zuschauerraum vor dem Sitzungssaal im Bunten Hof gezeigt. Fast alle Plätze waren mit uniformierten Kameraden mehrerer Ortswehren aus dem Gebiet der Einheitsgemeinde belegt.
Petition der Brandschützer für Wunschstandort
Osterwiecks Ortswehrleiter Marco Krenge hat sich im Rahmen der Einwohnerfragestunde zu Wort gemeldet, um dem Anliegen der Brandschützer Nachdruck zu verleihen: „Es hat sehr lange und intensive Gespräche mit der Ortswehr und der Verwaltung gegeben, um einen geeigneten Standort für den Neubau zu finden, der den Belangen von Feuerwehr und Krisenstab gerecht wird.“
Zu den Überlegungen gehören etwa sichere Zufahrts- und Abfahrtswege, die vorhanden sein müssen, erklärt er und betont: „Es geht hier nicht um die Ortsfeuerwehr Osterwieck allein, sondern um die gesamte Stadtfeuerwehr.“
Dass es sich nicht um ein einfaches Gerätehaus handelt, zeigt die Beschreibung des Bauvorhabens. So beinhalten die Planungen Unterbringungsmöglichkeiten für Logistik- und Löschgruppenwagen sowie die Drehleiter, Tanklöschfahrzeug und Mannschaftstransportwagen. Hinzukommen Technik- und Lagerräume, eine Werkstatt, Umkleidemöglichkeiten, eine Kleiderkammer, Sanitäranlagen, eine stationäre Notstromversorgung, Räume für Jugendarbeit und Schulungen, eine Küche und ein Raum für die Funk- und Telefonkommunikation. Büros für die Ortswehrleitung, das Ordnungsamt und den Brandschutz schließen die lange Liste der Anforderungen ab. „Da steht ein bisschen mehr an, als eine normale Ortsfeuerwehr benötigt“, sagt Marco Krenge.
Ingeborg Wagenführ (Buko) stimmt dem Ortswehrleiter zu: „Corona hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, einen geeigneten Ort für den Krisenstab vorzuhalten.“ Es sei schwierig, das nur im Rathaus umzusetzen. „Ich plädiere dafür, dem Fachwissen der Kameraden zu vertrauen. Und das spricht eindeutig für den Bauplatz im Gewerbegebiet Lüttgenröder Straße“, so die Bürgermeisterin.
Unterschriften gesammelt
Nachdem im Frühjahr 2020 bereits mehrere Orte hinsichtlich Grundfläche, Eigentumsverhältnissen, Baurecht und Erschließung für den Neubau überprüft wurden, habe sich der Platz in der Lüttgenröder Straße als Favorit herauskristallisiert. Um ihr Anliegen zu unterstreichen, hat Ortswehrleiter Krenge im Vorfeld der Sitzung und der anstehenden Abstimmung eine Petition der Kameraden bei der Verwaltung und dem Stadtratsvorsitzenden abgegeben. Hier haben 30 Brandschützer mit ihrer Unterschrift den Wunschstandort in der Lüttgenröder Straße bekräftigt. Hintergrund ist, dass sich der Bauausschuss in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich gegen den Wunsch der Floriansjünger ausgesprochen hat.
In den letzten Monaten hat die Standortfrage des Neubaus für Feuerwehr und Krisenstab in der Ilsestadt für mächtig Wirbel gesorgt. Anfang des Jahres haben die Abgeordneten Hartmut Janitzky (CDU), Ralf Voigt (Förderverein Dardesheim) und Jens Kiebjieß (B90/Grüne) einen Antrag gestellt, die Bahnhofstraße als alternativen Standort zu untersuchen. Im jüngsten Bauausschuss Ende Juni wurde tatsächlich mehrheitlich für den Alternativvorschlag gestimmt. Und damit gegen den ausdrücklichen Wunsch der Kameraden.
Mit Beschluss Startschuss für Fördermittelantrag
Bündnisgrüner Jens Kiebjieß betont am Donnerstagabend: „Das war ausdrücklich keine Entscheidung gegen die Kameraden. Es ging lediglich um eine Analyse, die eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Möglichkeiten erlaubt.“ Er findet, dass die drei Antragsteller aus drei Fraktionen ihr Ziel erreicht haben, indem über den Standort sachlich beraten wurde.

Im Ergebnis der Standortanalyse der Bahnhofstraße und der Überprüfung der Alternativen ist laut Beschlussvorlage klar geworden, dass der ausgewählte Bauplatz im Gewerbegebiet die einzige Möglichkeit sei, um die Kriterien zur Fördermittelakquise zu erfüllen. Geplant ist, für den Neubau Geld beim Land Sachsen-Anhalt im Rahmen eines Förderprogrammes für Feuerwehrhäuser zu beantragen. Um die Chance nicht zu vertun, muss der Antrag bis Monatsende gestellt werden. Damit hat der Stadtrat mit seinem Beschluss vor der Sommerpause eine Punktlandung hingelegt.
Osterwiecks Ortsbürgermeister Uwe Reuer (CDU) fasst zusammen: „Der Standort muss nicht jedem gefallen, aber den Feuerwehrleuten.“ Schließlich sei es wichtig, ihr Ehrenamt zu stärken.