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Bundesförster führt Nabu-Mitglieder durch Naturschutzgebiete des Truppenübungsplatzes Exkursion führt zum Quellgebiet des Landgrabens

Von Burkhard Steffen 29.06.2012, 05:11

Die Naturschutzbund-Gruppe Ohrekreis hatte zu einer Exkursion in das Landgraben-Quellgebiet am Südrand der Colbitz-Letzlinger Heide eingeladen. Das Areal liegt auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Altmark.

Colbitz l Ausgangspunkt für die Exkursion war ein Treff an den Meseberger Teichen. Die Führung übernahmen Holger Wille und Peter Wölk. Holger Wille ist zuständiger Revierleiter des Bundesforstbetriebes Nördliches Sachsen-Anhalt. Peter Wölk ist Vertreter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Börde.

Zunächst ging es vorbei an einer Kulturfläche, die im Zusammenhang mit dem Ausbau der Heidestraße und dem Ausbau des Mittellandkanals angelegt wurde. Der beauftragte Bundesforstbetrieb achtet bei den Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen auf Vielgestaltigkeit und Mannigfaltigkeit mit Aufforstungen, Randzonen und Freiflächen, betonte Revierförster Holger Wille.

"Wildzaun hält die vierbeinigen Beutegreifer zurück. Davon profitieren die Bodenbrüter."

"Wegen des Wilddrucks ist zunächst ein Kulturzaun erforderlich", erläuterte der Forstbeamte, "der hält auch die vierbeinigen Beutegreifer zurück, so dass insbesondere die Bodenbrüter davon profitieren."

Charakteristisch für den Heidesüdrand ist seine Großflächigkeit, aber auch seine Kleinteiligkeit. Im unmittelbaren Wechsel finden sich trockene offene Sandflure mit den charakteristischen Pflanzenarten wie Bergsandköpfchen, Scharfes Berufkraut und Natternkopf oder feuchte Senken, Kieferngruppen und Weidengebüsche. "Die Lage zwischen den Waldflächen im Norden und den Ackerflächen im Süden, vernetzt durch linienhafte Strukturen wie Wege und Gräben oder die ehemaligen Drögewiesen, ergibt ein erhebliches Lebensraumpotenzial für Flora und Fauna", erläuterte Holger Wille. Dass das Gebiet durch gelegentliche spontane Übungseinsätze der Bundeswehr gestört wird, stelle offenbar keine Beeinträchtigung dar.

"Naturschutzwürdigkeit des Gebietes ist vollauf berechtigt."

Bezüglich des Arteninventars laufen auf dem von der Bundeswehr genutzten Gelände Erfassungen. Bekannt ist unter anderem das beständige Brutvorkommen des Graukranichs.

Während der Exkursion beobachteten die Teilnehmer eine Grauammer. "Eine Art, die leider im Rückgang ist", merkte Peter Wölk an. Im Bereich der ehemaligen Drögewiesen war ein Vorkommen der Sibirischen Schwertlilie zu sehen.

Die Exkursionsteilnehmer stellten die Frage nach der Pflege des Gebietes, insbesondere der Offenbereiche. Die militärische Nutzung setzt die Zustandserhaltung voraus. Bundeswehr und Bundesforst nehmen deshalb erforderliche Gehölzentnahmen vor. Die Pflege der Offen- und Grünlandbereiche erfolgt weitgehend auf natürliche Weise durch Wildäsung oder Wildverbiss. Das Exkursionsgebiet ist Teil der europäischen Natura-2000-Schutzgebiete "Colbitz-Letzlinger Heide" und "Vogelschutzgebiet Colbitz-Letzlinger Heide". "Nach den Eindrücken der zweistündigen Exkursionsrunde ist die Naturschutzwürdigkeit des Gebietes vollauf berechtigt", schätzte Peter Wölk abschließend ein.