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Unter dem Motto "700 Jahre Wegenstedt" ist Geschichte in 28 Bildern und acht Epochen lebendig Festumzug - Mischung aus Zeitreise und Liebeserklärung

Von Anett Roisch 15.08.2011, 06:36

Der große Festumzug zur 700. Wiederkehr der Ersterwähnung von Wegenstedt war eine brillante Mischung von einer historischen Zeitreise durch die Epochen und einer Loveparade der besonderen Art.

Wegenstedt. "An diesen Umzug werden sich die Wegenstedter noch in 700 Jahren erinnern. Wegenstedt - wir lieben dich", dröhnte es aus den Lautsprecherboxen der Jugendlichen, die auf einem Musiktruck tanzten. Schnell wurde den Schaulustigen bei dieser Loveparade der besonderen Art klar, dass die Wegenstedter ihren Heimatort wirklich lieben müssen, um so viel Sehenswertes aus der Geschichte lebendig werden zu lassen.

Angeführt von der Blaskapelle aus Satuelle folgten mehrere hundert Wegenstedter sowie einige Gäste aus Etingen, Grauingen, Mannhausen und anderen benachbarten Orten, die in 28 Bildern die verschiedenen Epochen zeigten. Vorneweg gingen Calvördes Bürgermeister Volkmar Schliephake und Gerhard Reinecke, Vorsitzender des Bürgervereins Wegenstedt, in Ratsherrenkluft. Germanen und Wenden führten die Reise in die Vergangenheit an. Prominente Personen der Geschichte waren dabei wie Heinrich von Ottersleben, der den "Zehnten" von Wedingestede erhoben hatte. Hartmut Sonnenschein war in diese Rolle geschlüpft. Und auch der wohl berühmteste Sohn Wegenstedts, Samuel Walther, der 1679 in Wegenstedt geboren wurde, war beim Umzug dabei. Den später so berühmten Mann spielte der vierjährige Constantin Sobczyk aus Weferlingen. Constantin ist der Enkel von Gustav Adolf Lohmann. Und so geschah es, dass der Großvater des Jungen den Vater von Samuel - nämlich den Pastor Johann Walther - überzeugend darstellte.

Zu sehen gab es preußisches Militär der Artillerie und der Infanterie. Schon ein Schaubild weiter drehte sich ein Ochse am Spieß. Der Ochsenbraten soll damals der Auslöser des Brandes im Unterdorf durch napoleonische Truppen gewesen sein. Natürlich war auch Napoleon Bonaparte höchstpersönlich von der Partie. Er winkte aus Versehen mit einer Mohrrübe, mit der er sein Pferd zum Ausritt überredet hatte.

Heimatgeschichte spielte im Umzug eine besondere Rolle. So sah man in der Epoche von 1900 bis 1920 Bilder von der Entstehung des Bahnhofes, von der Kleinbahn und der Eröffnung der Molkerei. Zu sehen gab es das dörfliche Alltags- und Arbeitsleben, die Gründung der Feuerwehr 1933, die Flugsicherung der Wehrmacht, die Entwicklung der Landwirtschaft und vieles mehr. Gezeigt wurde die Schule im Wandel der Zeit und die Gründung des Sportvereins 1984. Auch der Fall der Mauer war Thema. Der Umzug endete auf dem Sportplatz in der Gegenwart, in der bis zum anderen Morgen und auch am Tag danach die Liebe zu Wegenstedt gefeiert wurde.