Feuerwehr Digitaler Helfer für Spezialisten
Einzigartig in Sachsen-Anhalt: die Atemschutz-Überwachungsgruppe Langenstein. Sie sichert fast jeden Einsatz der Stadtwehr ab.
Langenstein/Halberstadt l Eine Spezialtruppe für Einsätze, bei denen es oft um Leben und Tod geht, hält die Freiwillige Feuerwehr Langenstein für die insgesamt acht Wehren der Stadt Halberstadt vor. Dabei handelt es sich um die Atemschutz-Überwachungsgruppe, die nach Aussage des Langensteiner Wehrleiters Sebastian Rindert in Sachsen-Anhalt einmalig ist. Die Einsatzbereitschaft der Gruppe war gefährdet, weil ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand nach neun Jahren das Zeitliche segnete – ein Laptop.
Die Langensteiner benötigten dringend einen neuen Laptop, ohne den sie nicht arbeiten können. Ein Hilferuf an die Stadtverwaltung Halberstadt wurde zwar im Rathaus gehört, ein Neukauf aber mit dem Hinweis auf die kritische Haushaltslage auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben.
„Wir können nicht warten bis irgendwann einmal Geld für uns übrig ist. Dafür ist die Arbeit der Gruppe viel zu wichtig“, berichtet Sebastian Rindert. Immerhin hängt die Einsatzbereitschaft der anderen Wehren von den Langensteinern ab. Allein in diesem Jahr ist die Ortswehr auflaufend zu immerhin 120 Einsätzen gerufen worden. „Das bedeutet, wir werden an jedem zweiten Tag gerufen“, so der Ortswehrleiter.
Die Gruppe wird zu fast jeden Brandeinsatz, jeder technischen Hilfeleistung, zu Brandalarmen in besonderen Gebäuden wie Schulen, dem Krankenhaus und zu Gefahrguteinsätzen im gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus alarmiert. Schon während der Fahrt zum Einsatzort können mit dem Laptop erste Schritte gestartet werden. Vor Ort übernimmt die Gruppe die zentrale Atemschutzüberwachung und auch die Dokumentation, die Bereitstellung von Reservematerial, das Tauschen und Überprüfen der eingesetzten Geräte sowie die Erstversorgung der Atemschutz-Geräteträger mit ausreichend Flüssigkeit, erklärt der Ortswehrleiter die Aufgabe des Trupps. Dazu gehören 14 der 19 aktiven Kameraden. Mit Altersabteilung, Kinder- und Jugendwehr kommt die Ortswehr auf insgesamt 45 Mitglieder.
Nachdem die Stadtverwaltung erklärte, kurzfristig nicht helfen zu können, blieb den Langensteinern nur noch ein Weg. „Wir baten den Feuerwehrverein ‚St. Florian‘ in Halberstadt um Unterstützung“, so Sebastian Rindert. Der verzweifelte Ruf wurde dort nicht nur gehört, sondern mit dem Versprechen sofort zu helfen beantwortet. Von der Zusage bis zur Übergabe des neuen Laptops im Wert von 500 Euro durch den Vereinsvorsitzenden Harald Böer am Dienstagabend vergingen nur rekordverdächtige 24 Stunden. „Dafür sind wir dem Verein sehr dankbar“, betont Sebastian Rindert.
„Wir helfen gern, dafür gibt es uns“, sagt Harald Böer. Der Feuerwehrverein „St. Florian“ sei 1998 gegründet worden, um die Arbeit der Wehren in der Kreisstadt zu unterstützen. „Etwa 200.000 Euro stellte der Verein bislang für die Feuerwehren in der Kernstadt und den Ortsteilen zu Verfügung“, so der Vereinschef.
Allein im vergangenen Jahr beschaffte man für alle aktiven Feuerwehrleute im Stadtgebiet 200 Helmlampen im Wert von 12.000 Euro. „Geld, das von den Mitgliedern bei ortsansässigen Firmen gesammelt wird“, informiert Harald Böer. Leider würde die Spendenbereitschaft bei den Unternehmen nachlassen. Nach seiner Meinung sei das nicht zu verstehen. Schließlich sei es im Interesse der Firmen, dass die Feuerwehren bei Notfällen einsatzbereit sind.