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Die Blechbude hat jetzt Strom und Wasser Förderverein „Zwischen Huy und Bruch“ hat in Wilhelmshall feste Leitungen verlegt

Normalerweise wird an der Blechbude von Wilhelmshall einmal im Jahr gefeiert. Coronabedingt musste das Fest zwar ausfallen, dafür wurde kräftig gearbeitet.

Von Ramona Adelsberger 23.09.2021, 11:02
Die Blechbude von Wilhelmshall aus der Luft fotografiert. Gut zu erkennen ist der 200 Meter lange Graben, in den Mitglieder des Fördervereins vom letzten Siedlungshaus eine Wasserleitung und ein Stromkabel gelegt haben.
Die Blechbude von Wilhelmshall aus der Luft fotografiert. Gut zu erkennen ist der 200 Meter lange Graben, in den Mitglieder des Fördervereins vom letzten Siedlungshaus eine Wasserleitung und ein Stromkabel gelegt haben. Luftbild per Drohne: René Grimm

Wilhelmshall - Normalerweise hätte am vergangen Sonntag in Wilhelmshall der sprichwörtliche „Bär“ gesteppt, wenn das Blechbudenfest gefeiert worden wäre.

Weil die Corona-Auflagen die Veranstaltung auch in diesem Jahr nicht zugelassen haben, wurde stattdessen gearbeitet. Denn gerade die Versorgung mit Wasser und Strom für das etwa 200 Meter von der Siedlung Wilhelmshall entfernte Festgelände hatte sich immer als schwierig erwiesen.

Daher hatte sich der Förderverein „Zwischen Huy und Bruch“ vorgenommen, eine feste Leitung zu installieren. Geplant war, am Freitag und Sonnabend zu arbeiten. Weil der Bagger aber bereits am Donnerstag zur Verfügung stand und Vereinsmitglied René Grimm, der extra frei genommen hatte, eigentlich nur „mal probieren“ wollte, haben die Arbeiten bereits am Donnerstag begonnen.

Und das war gut so, denn immerhin handelt es sich hier um ein altes Industriegelände mit steinigem Untergrund, auf dem der Bagger nur schwer vorankommt.

„René hat sich mit dem Bagger so angefreundet, dass er nicht mehr herauswollte“, scherzt Anwohner Werner Gringmuth, der mit der Arbeit des Fördervereins insgesamt sehr zufrieden ist. Nur einmal habe er schimpfen müssen, als die angezeichnete Linie für den Grabenverlauf unmittelbar an zwei jungen Bäumen vorbeiführte.

Für die eigentliche Verlegung der Leitung waren insgesamt neun Vereinsmitglieder zum Arbeitseinsatz gekommen. So wurde Sand eingebracht, Rohre und Kabel verlegt, mit Sand und Aushub wieder bedeckt und festgerüttelt. Der Förderverein bedankt sich bei allen Sponsoren.

Nach getaner Arbeit luden Christa und Werner Gringmuth alle Helfer zum gemütlichen Ausklang dieses Einsatzes in ihre Gartenlaube ein.

Für René Grimm war die Arbeit aber noch lange nicht erledigt, er hat gleich noch dafür gesorgt, dass das Gelände wieder eben ist. „Wenn wir noch Grassamen aufbringen, wird im nächsten Jahr nichts mehr zu sehen sein.“

„Das nächste Blechbudenfest kann kommen“ erklärt Werner Gringmuth, der das Fest elf Jahre lang organisiert hat. Die Idee zu diesem Fest sei aus einer Bierlaune heraus entstanden: „Alles begann mit einer Reihe von Pappeln direkt hinter unseren Häusern, die umzustürzen drohten.“ Am Ende hätten die Bürger von Wilhelmshall selbst Hand angelegt und, weil sie einmal so schön in Schwung waren, gleich noch die zugewucherte Waldwiese freigelegt, Bänke errichtet und das Buschland neben der Blechbude, dem letzten Überbleibsel der einstigen Bahnlinie nach Mönchhai, rekultiviert.

„Standhaft haben wir uns gegen den geplanten Abriss der Blechbude gewehrt“, so Gringmuth weiter. Stattdessen hätten die Bürger aus Wilhelmshall mit Unterstützung von Freunden aus Hildesheim die kultige Blechbude wieder auf Vordermann gebracht. Bei einem (oder auch zwei) Bier im Garten sei dann die Idee von einem Richtfest entstanden, das 2007 ursprünglich nur einmalig, dafür aber drei Tage lang gefeiert werden sollte.

Aus diesen drei Tagen wurde dann einer, der dritte Sonntag im September (das war der einzige damals noch nicht besetzte Termin in der Region). Der Rest ist bekannt. „Gleich das erste Blechbudenfest war so gut besucht, dass ich versprechen musste, dieses Fest bis zum zehnten weiterzuführen“ so Gringmuth, der nach dem elften Fest 2017 den Organisationshut an den Förderverein abgegeben hatte.

René Grimm vom Förderverein hatte frei genommen, sich mit der Technik vertraut gemacht und drei Tage lang gebaggert.
René Grimm vom Förderverein hatte frei genommen, sich mit der Technik vertraut gemacht und drei Tage lang gebaggert.
Foto: H. Butzke