Grüne Wiese Friedhofsstreit in Eilsdorf ist beigelegt
Eilsdorfer Bürger hatten den Zustand des anonymen Gräberfeldes kritisiert. Nun konnten bei einem Vor-Ort-Termin die Probleme geklärt werden.

Eilsdorf. „Oma, ich möchte nicht, dass du mal hierher kommst.“ Als die zwölfjährige Enkeltochter diesen Satz zu Liane Wiedenbach gesagt habe, seien ihr die Tränen gekommen. Immerhin hat hier auf der Grünen Wiese ihre eigene Mutter ihre letzte Ruhestätte gefunden.
Liane Wiedenbach war es auch, die den aktuellen Zustand der sogenannten Grünen Wiese beklagt und öffentlich gemacht hatte. In einem Brief der Eilsdorfer hatte sie die Wünsche der Betroffenen formuliert, von 98 Eilsdorfer Bürgern unterschreiben lassen und vor dem Huy-Gemeinderat verlesen).
Nun hatten die zuständigen Mitarbeiterinnen der Gemeinde und der Leiter des Bauhofes zu einem Vor-Ort-Termin auf den Friedhof Eilsdorf eingeladen, um offenen Fragen zu besprechen und mögliche Missverständnisse zu klären.
Denn die Vorwürfe, die im Brief formuliert sind, wiegen schwer. Immerhin ist die Rede davon, dass mit der Beseitigung eines gefällten Baumes schweres Gerät über die Urnengräber gefahren sei, dabei den Boden aufgerissen hätte und sogar Urnen aus der Erde geschaut hätten.
Gemeindearbeiter von Kritik schwer getroffen
Diese Aussage hatte für einiges Entsetzen gesorgt und vor allem die Gemeindearbeiter schwer getroffen. „Die Kollegen hatten sich vorab informiert, wo genau die beigesetzten Urnen liegen und für den Radlader ganz bewusst einen anderen Weg gewählt“, verteidigt André Leimberg, der Leiter des Bauhofes, seine Mitarbeiter. Hier habe keiner gedanken- oder sogar pietätlos gehandelt.
Und auch Karin Helm, die für das Friedhofswesen zuständige Mitarbeiterin bei der Gemeinde, die, sofort nach Bekanntwerden des Vorwurfes, das anonyme Gräberfeld von Eilsdorf auf Schäden untersucht hatte, konnte nichts entdecken.
Bislang 29 Bestattungen
Anhand eines Lageplanes ist sie sich sogar sicher, dass der Radlader, dessen Spuren noch gut zu sehen sind, überhaupt nicht über die Gräber gefahren sei. Das anonyme Gräberfeld von Eilsdorf existiert seit 2004 und bis jetzt wurden hier bereits 29 Verstorbene bestattet. Die Urnen liegen im Abstand von 50 Zentimetern in mittlerweils drei Reihen. Das entspricht einem Abstand der letzten Reihe von etwa 1,50 Metern von den Koniferen, die das Gräberfeld am östliche Ende begrenzen.
Weil diese insgesamt vier Koniferen die einzige Abgrenzung des anonymen Gräberfeldes sind, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur Trauerhalle befindet, fordern die Eilsdorfer dringend eine optische Trennung der Grünen Wiese durch eine niedrige Hecke, einen Zaun oder zumindest einen schmalen Weg. Damit Trauergäste nicht unwissend über die Fläche der anonymen Urnengräber laufen.
Die zuständige Bereichsleiterin der Gemeinde, Annelie Charnofske, sagt zu, das eine solche Abgrenzung in die Planung mit aufgenommen und schnellstmöglich realisiert wird. Schneller werde es mit der Rasenfläche gehen, die solle nun schon zeitnah geglättet und in Ordnung gebracht werden.
Bald weitere Angebote
Zu dem Zaun, der schon seit 2019 den Friedhof nicht mehr umschließt und einige Bürger nun sogar mit dem Pkw direkt bis zu den Gräbern fahren, teilt die amtierende Bauamtsleiterin Veronika Kühner mit, dass dieser bereits in Arbeit sei und demnächst montiert werde. Dann könnten nur noch Fußgänger oder Radfahrer durch ein stets offenes Tor auf den Platz, ein breiteres Tor bleibe verschlossen.
Auch das Thema der halb-anonymen Bestattung wird in Eilsdorf wieder auf den Tisch kommen. „Wir haben schon 2015 im Ortschaftsrat beschlossen, dass diese Bestattungsform für Eilsdorf nicht aktuell ist“, erklärt Ortsbürgermeister Klaus Moetefindt (CDU).
Inzwischen aber habe sich die Bestattungskultur verändert, daher werde der Ortschaftsrat demnächst dazu neu beschließen. Denn auch, wenn verantwortliche Eilsdorfer anderer Meinung seien, gehöre die Bestattungsform der halbanonymen Bestattung laut Friedhofssatzung zu den Angeboten mit dazu.
Abkürzung für Passanten
Für den Fall, dass sich der Ortschaftsrat nun dafür entscheide, habe sich die Gemeindeverwaltung bereits auf eine geeignete Fläche verständigt, westlich der Kirche.
Insgesamt ist die Stimmung bei diesem Termin auf dem Friedhof recht aufgeheizt. In den Diskussionen rund um den Friedhof und das Für und Wider von anonymen Bestattungen geht es auch darum, dass der Weg über den Friedhof von einigen Bürgern als Abkürzung genutzt wird, dass hier sogar Kinder spielen und Hunde frei laufen.
Dazu stellt Karin Helm klar, dass Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen sind, ein Friedhof als öffentlicher Raum jedoch sogar als Grün- und Erholungsraum gilt und selbstverständlich von jedem betreten werden darf. Denn auch auf dem Friedhof kann man gut spazieren gehen. Besonders die Sammlung der alten Grabsteine, die in Eilsdorf nicht entsorgt, sondern in einer langen Reihe rund um die Kirche und am Zaun aufgestellt sind, laden zum Innehalten ein und erzählen ein Stück Heimatgeschichte.