Waschanlage für Sand in den Quarzwerken hat Ende September den Betrieb aufgenommen Ganz klar wird die Aller nicht mehr werden
Vor mehr als einem Jahr gab die Aller in der Gemarkung Walbeck Einheimischen Grund zur Sorge, sie war stark verschmutzt. Ursache waren Zuleitungen von den Quarzwerken. Jetzt arbeitet im Werk zwar eine neue Waschanlage, sauber ist die Aller aber dennoch nicht.
Walbeck/Weferlingen l Der Walbecker Hermann Mally sieht sich die Aller fast jeden Tag an. Seit mehr als einem Jahr wartet er darauf, dass sie wieder klar ist. Doch das ist sie nicht. Zwar zeigt sie sich nicht mehr so stark verschmutzt wie vor einem Jahr, klares Wasser führt sie jedoch nicht, nachdem der Klostergraben Waschwasser aus den Quarzwerken zugeführt hat.
Klaus Schmidbauer, Werkleiter im Quarzwerk Weferlingen, hatte sich nach Nachfragen der Volksstimme selbst an mehreren Tagen von dem Anteil abfiltrierbarer Stoffe im Waschwasser überzeugt. "Die Werte lagen zwischen 26 und 75 Milligramm je Liter", versichert Schmidbauer danach. 100 seien zugelassen. Bevor der neue Wasserkreislauf im Werk in Betrieb ging, seien es teilweise bis zu 300 gewesen. Der jetzt enthaltene Anteil liege also im Limit. So werde es auch bleiben.
Vor einem Jahr bestand das Problem darin, dass die Grube 1 sehr stark verlandet war. In dieser Grube aber sollten sich abschlämmbare Bestandteile wie feinste Sandpartikel und Ton aus dem Waschwasser absetzen, bevor dieses Wasser über den Klostergraben in die Aller geleitet wird. Der im Werk geförderte Sand wird gewaschen, bevor er - egal ob nass oder trocken - verkauft wird. Wegen der Verlandung der Grube 1 war der Anteil abschlämmbarer Bestandteile zu hoch. Das zuständige Bergamt hat diese Werte ständig im Blick. Auch die untere Wasserbehörde im Landkreis gehört zur Informationskette.
Im Laufe dieses Jahres wurde die Grube 4, aus der seit mehreren Jahren kein Sand mehr gefördert wird, als Brauch- und Waschwasserspeicher vorbereitet. Seit Ende September wird sie zur Ablagerung der feinsten Partikel genutzt. In die Grube 1, den bisherigen Wasserspeicher, fließt seitdem nur noch wenig Wasser. Diese Grube soll in den nächsten Jahren mit dem Abraum der Grube 6 aufgefüllt werden.
In dieser Woche haben in der neuen Grube 6 die Abraumarbeiten begonnen. Etwa ein bis anderthalb Meter Abraum muss über dem Sand weggeräumt werden. Ein Erdbauunternehmen sei dabei, mit diesem Abraum zunächst Aufschüttungen für Rampe, Fahrweg und eine Lagerfläche zur Ablagerung von Rohsand vorzunehmen, erläutert Klaus Schmidbauer. Jetzt wird auf einer Fläche von 4,4 Hektar begonnen. Erst in zwei bis drei Jahren wird dann vermutlich der Abraum in die Grube 1 gefahren, schätzt der Werkleiter. Dann wird der Bachlauf mit dem Abschlagwasser um die Grube 1 herumgeleitet.
Das in die Aller fließende Brauchwasser wird ständig kontrolliert, das Bergamt überprüft die Werte. "Wir erfüllen die Einleitbedingungen", sagt der Werkleiter. "Ganz klares Wasser wird es nie werden."
Gegenwärtig laufen übrigens Verhandlungen, um Sandtransporte verstärkt von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Es soll zunächst mit kleinen Mengen begonnen werden. Das Gleis ruhe seit 1993, sagt Schmidbauer. Die entsprechende Verlademöglichkeit müsse also erst geschaffen werden. Dafür besteht Hoffnung auf Fördermittel. Schmidbauer rechnet damit, dass es im nächsten Jahr vorangeht.