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Vor 50 Jahren standen die "Tornados" als Teenager das erste Mal auf der Bühne Ganze Generationen schwelgen in Erinnerungen

Von Carina Bosse 13.11.2013, 02:12

Vor vollen Sälen spielten mehr als 20 Jahre lang die Tornados in den 1960er und 1970er Jahren. Mit einem Dankeschönabend ließen die Musiker ihre Ära noch einmal aufleben.

Hörsingen l Erinnerungen waren wohl das häufigste Gesprächsthema, als am Sonnabend das Dorfgemeinschaftshaus von Hörsingen aus allen Nähten platzte.

Woher die Hörsinger auch immer improvisierte Bierzelttische und Stühle holten, irgendwann war auch dieses Reservoir erschöpft. Die Besucher, die zu etwas späterer Stunde angereist waren, mussten sich mit Stehplätzen begnügen, wenn auch selbst die mitunter Mangelware waren. Um die vom Sportverein gemanagte Theke herrschte stets Hochbetrieb.

Kurz, es herrschte Ausnahmezustand, wie schon vor 50 Jahren, als die Tornados zum ersten Mal auf der Bühne gestanden hatten. Die Tanzkapelle hatte ihren musikalischen Mittelpunkt damals in Hörsingen, doch eigentlich waren die Musiker nahezu jedes Wochenende auf Achse in den Sälen des Altkreises Haldensleben.

Zu den Gründungsmitgliedern der Tornados zählten Reinhard Walter, Gottfried Helmke, Reinhard Jerchel und Bernd Rodenstein, doch im Laufe von mehr als 20 Jahren gesellten sich Sängerinnen und jede Menge weiterer Musiker zur Kapelle.

So viel Technik wie am Sonnabend auf der Bühne des Dorfgemeinschaftshauses zu finden war, gab es damals nicht. Mikrofone und Verstärker waren Mangelware. Jeder hatte gerade mal sein Instrument und die Stimme, um ganze Tanzabende lang zu unterhalten.

Witzig-charmant erinnerte Lutz-Otto Westphal als Moderator des Abends an die Anfänge der Tornados, blickte auf kleine Episoden aus der Musikgeschichte und auf die Top-Hits von damals. So manches Erlebnis, das Mitte der 1960er Jahre die Geschichte der Kapelle prägte, wurde noch einmal zum Besten gegeben.

Schade nur, dass die große Menge des Publikums und seine Lautstärke es schwierig machte, dem Moderator ständig zuzuhören.

Erfreulicher Effekt des Abends war hingegen, dass, sobald die ersten Takte zu hören waren, sich die Tanzfläche füllte. So manche kleine Tanz- und Gesangsrunde musste ausgedehnt werden, um die Stimmung nicht abrupt abreißen zu lassen.

Das rund einstündig geplante Programm zog sich so in eine unterhaltsame Länge. Immer wieder war es Reinhard Walter und seinen Altvorderen gelungen, noch alte Musikerfreunde von damals mit in den Saal zu holen und noch einmal auftreten zu lassen.

Reinhard Jerchel hatte mit seinen Chorsängern keinen geringen Anteil am Besucher-andrang. Denn viele seiner Sängerinnen nutzten die Gelegenheit, mit dem Partner einen unterhaltsamen Tanzabend zu verbringen.

So kam letztendlich auch eine gelungene Altersmischung zusammen, die von den Jungen von einst bis zu den Jungen der Gegenwart reichte. Da saßen 80-Jährige mit 18-Jährigen an einem Tisch.

Mit einer maritimen Liederrunde von Reinhard Jerchel, der zum Akkordeon griff und mit seinem Chor solistisch und zusammen sang, schunkelte bald der halbe Saal mit. Auch wenn die Musikrichtung nicht jedermanns Geschmack war, die Stimmung egalisierte die Mischung, und alle machten mit.