Erlebnisse einer Reise nach Ufa in einem Gesprächsabend in Weferlingen weitergegeben Gastfreundschaft und Herzlichkeit prägen die Erinnerungen der Schüler
Tausende von Kilometern liegen zwischen den Schulpartnern aus Weferlingen und Ufa. Doch mit purer Gastfreundschaft und Herzlichkeit schrumpft die räumliche Entfernung ganz schnell zusammen. Davon berichteten jedenfalls die Gymnasiasten nach ihrer Rückkehr.
Weferlingen l Tränenreich fiel nach nur einer Woche in der Fremde der Abschied der 13 Schüler des Weferlinger Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums von ihren Gastfamilien aus. Eine Woche lang hatten sie deren Gastfreundschaft in Ufa, der Hauptstadt der Republik Baschkortostan, genießen dürfen und waren sofort vereinnahmt. "Alle Bedenken im Vorfeld waren wie weggeblasen", sagte Jürgen Wenz. Der Russischlehrer am Weferlinger Gymnasium war es, der den Kontakt vor drei Jahren aufbaute. Im Oktober 2011 waren die Weferlinger dann zum ersten Mal in Ufa zu Gast. Der Gegenbesuch erfolgte im Frühjahr darauf.
Die Mädchen und Jungen berichteten im Rahmen eines Dia-Vortrages ihren Eltern und weiteren interessierten Weferlinger Bürgern und Lehrern von ihren Erlebnissen. Doch wie es in Russland Sitte ist, begann der Abend mit Essen und Trinken. Das ist für die Russen sehr wichtig und gehört einfach dazu. Russische Spezialitäten wie Obladi, Quarkkäulchen und Tschak-tschak sowie Konfekt und Marmelade wurden zum Tee aus dem Samowar gereicht.
"Alles hat einhundertprozentig geklappt, nur die Deutsche Bahn nicht", begann Jürgen Wenz. Auf dem Helmstedter Bahnhof entstand die erste Gruppenaufnahme. Erwartungsvolle Gesichter blickten in die Kamera. Allerdings sollte ihr Zug nicht wie geplant in Potsdam halten, so mussten alle bis Berlin weiter und dort in den Flughafenexpress umsteigen. Zum Glück hatte die Reisegruppe ausreichend Zeit eingeplant, denn der als nächstes auf dem Fahrplan stehende Express fiel aus.
Bereits mehr als 24 Stunden auf den Beinen, landeten die Gymnasiasten und ihre Begleiter in Moskau, wo ein eintägiger Zwischenstopp eine große Herausforderung darstellte. Teile der Stadt sollten zu Fuß erkundet werden. Schon die Nutzung der U-Bahn stellte eine besondere Herausforderung dar. Millionen Moskauer nutzen die Tunnelsysteme in der Tiefe täglich. Da hieß es, als Gruppe zusammenzubleiben und überall mitzukommen. "Es war einfach nur voll, sehr tief und angsteinflößend", beschrieb eine Mitfahrerin.
"Ich ziehe alle Mützen, die ich nicht aufhabe, dass alle so toll mitgezogen haben", sagte Jürgen Wenz. Trotz großer Müdigkeit und "gefühlten 300 Kilometern Fußmarsch" hatten alle durchgehalten, waren am Puschkin-Denkmal, beim Bolschoi-Theater, im Kaufhaus GUM, an der Basiliuskathedrale, der Erlöser-Kirche und natürlich auf dem Roten Platz. Abends ging es zum Weiterflug nach Ufa zurück zum Flughafen.
Ihre Gastgeber nahmen die Weferlinger Delegation am nächsten Tag in Ufa in Empfang. Die dortige Schulleiterin übernahm die Begrüßung, ehe alle Schüler und Lehrer ihre Gastfamilien kennenlernten. Wobei sich viele schon vorab via Facebook oder per E-Mail geschrieben hatten. Lange Ausruhen war allerdings nicht im Programm vorgesehen.
Eine Stadtrundfahrt in Ufa gehörten ebenso dazu wie der Schulbesuch, die Teilnahme an zahlreichen Aktionen der Schüler des 93. Gymnasiums, Ausflüge in die landschaftlich ungewöhnliche Umgebung, beispielsweise zu Quellen mit extrem beißendem Schwefelgeruch. "Dorthin begeben sich Kosmonauten aus aller Welt, um sich nach einem Weltraumflug wieder zu regenerieren", wusste Jürgen Wenz. Er ließ aber auch die Schüler viel erzählen, denen zu den gezeigten Fotos natürlich viele Geschichten zu erzählen hatten.
So berichtete Thomas, das extra für ihn in der Schule ein Geburtstagstanz getanzt wurde. Isabell berichtete von der beeindruckenden Besichtigung einer Flugzeughalle, wo sich die Besucher auch mal wie Piloten im Cockpit fühlen durften. Eugen hingegen erinnerte sich daran, dass sie ein Gedicht in russischer Sprache für den Abschlussabend lernen sollten. Vivien blieben die Geschenke und Erinnerungen am letzten Abend noch gut im Gedächtnis. Für jeden deutschen Teilnehmer gab es eine Urkunde und einen Schlüsselanhänger.
Das Fazit aller fiel einheitlich aus: Es war unglaublich herzlich, emotional und ergreifend. So war es auch kein Wunder, dass zum Abschied nach einer Woche in Ufa die Tränen kullerten. Die Zehnt- und Elftklässler hoffen nun auf ein Wiedersehen mit ihren Gastgeschwistern aus den 9. und 10. Klassen, denn im kommenden September soll es den Gegenbesuch in Weferlingen geben.