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  7. Groß Quenstedter Hortkinder basteln ihre Teddybären selber

Simone Schuldt vom Puppenmuseum Nienhagen zu Gast in der Grundschule Groß Quenstedter Hortkinder basteln ihre Teddybären selber

Von Christian Besecke 28.03.2013, 02:16

Die Leiterin des Nienhagener Puppenmuseums, Simone Schuldt, hat mit den Hortkindern der Grundschule Groß Quenstedt Teddybären gebastelt. Bei ihrem Besuch in der Nachbargemeinde wusste sie über viele interessante Fakten zum Thema Kinderspielzeug zu berichten.

GroßQuenstedt l Die Hortkinder in Groß Quenstedt waren mit viel Engagement und Wissbegier bei der Sache. "Einen Teddybären oder eine Puppe kann jeder einfach im Supermarkt kaufen", erklärt Simone Schuldt der Volksstimme. "Die Herausforderung ist jedoch, das Spielzeug selber herzustellen. Das hat einen ganz anderen Wert."

Das sahen die jungen Teilnehmer des Bastelkurses ebenso. Aufmerksam verfolgten sie die Handgriffe, die zur Herstellung eines Teddys notwendig sind. Dann durften sie auch schon selbst Hand anlegen. "Es ist erstaunlich, wie schnell die Kinder die notwendigen Schritte begreifen", so Simone Schuldt weiter. "Schnell ist der Ehrgeiz geweckt und die Kleinen wollen das Erlernte in die Praxis umsetzen. Ein selbst gefertigter Teddy wird von der Wertigkeit her ganz anders eingeschätzt."

Das Anliegen der Museumsleiterin ist es, die traditionellen Spielzeuge bei der Erziehung einzusetzen. In der heutigen Zeit stehen vermehrt Computer im Mittelpunkt, mit denen die Kinder aufwachsen. "Das ist keine schlechte Sache", weiß Schuldt. "So wird der Nachwuchs an die Erfordernisse der Gesellschaft frühzeitig herangeführt. Einen Teddybären kann man aber anfassen und mit ihm kuscheln." Das sei bei einem Computerspiel so nicht möglich, merkt die Leiterin des Puppenmuseums an.

Die Hortkinder fanden diesen Gedanken einleuchtend. Nach der Fertigstellung bekamen die wuscheligen Bären sofort einen Namen. Damit auch alles eine Ordnung hat, schrieben die jungen Bastler Geburtsurkunden für ihren neuen Spielgefährten. Dieser ist nun ein neues Mitglied in der jeweiligen Familie.

Simone Schuldt unterhielt ihr Publikum nebenher mit lustigen Geschichten und ging auf die Historie des Teddybären in der Welt ein. "Der Teddybär ist an sich eine deutsche Erfindung", klärt die Leiterin des Puppenmuseums in Nienhagen auf. "Erfunden hat ihn Margarete Steiff. Sie stellte ihn 1903 auf der Leipziger Messe aus und fand damit großen Anklang in den USA."

Seinerzeit orderten die Amerikaner 3000 Stück in Deutschland, das war ein großer Glücksfall für die an Kinderlähmung erkrankte Erfinderin. In der Roosevelt-Ära kam der Teddy ganz groß heraus und dann als Anregung nach Deutschland zurück.

Simone Schuldt begann schon kurz nach der Eröffnung des Puppenmuseums damit, Bastelkurse anzubieten. Im Vorjahr hatte sie Mitarbeiter vom Schachmuseum in Ströbeck zu einem Kurs eingeladen. Schulen der Verbandsgemeinde Vorharz machen von dem Angebot Gebrauch, sie fordern oftmals die Nienhagenerin für ihre Bastelkurse an.