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Vogelmalerei Halberstadt würdigt eine Liebe auf den ersten Blick

Warum eine Autodidaktin die Jury der MoVo, der deutschlandweit einzigen Austtelung nur für Vogelmaler, überzeugt. Und was ein Grünspecht damit zu tun hat.

Von Renate Petrahn 24.06.2021, 17:48
Carola Neumann und der 1. Vorsitzende  des Förderkreises für Vogelkunde und Naturschutz am Museum Heineanum e.V., Frank-Ulrich Schmidt, nach der Preisverleihung in Halberstadt.
Carola Neumann und der 1. Vorsitzende des Förderkreises für Vogelkunde und Naturschutz am Museum Heineanum e.V., Frank-Ulrich Schmidt, nach der Preisverleihung in Halberstadt. Foto: Renate Petrahn

Halberstadt - Die Berlinerin Carola Neumann ist als Künstlerin Autodidaktin. Seit gut 20 Jahren beschäftigt sie sich mit unterschiedlichsten Techniken – neben der Malerei nutzt sie auch Collagen, Fotografien und Skulpturen für ihren künstlerischen Ausdruck. Neben der Teilnahme an verschiedenen Gruppenausstellungen hat sie auch mehrere Einzelausstellungen bestritten.

„Sein kontrastreiches Federkleid hat mich inspiriert …“, sagt Carola Neumann auf die Frage, warum sie das Motiv eines badenden Grünspechtes für ihr Bild gewählt hat. Eine Entscheidung, für die sie mit der Anstecknadel „Silberner Uhu“ mit Urkunde ausgezeichnet wird.

Überbordende Farbigkeit

Ausgelobt wird der mit 1 000 Euro dotierte „Deutsche Preis für Vogelmaler – Silberner Uhu“ vom Förderkreis für Vogelkunde und Naturschutz am Museum Heineanum e.V.. In seiner fachkundigen wie amüsanten Laudatio würdigt Frank-Ulrich Schmidt, 1. Vorsitzender des Förderkreises für die Einrichtung, den Wettbewerbsbeitrag von Carola Neumann.

„Wenn man nach bunten, exotisch wirkenden Vogelarten innerhalb unserer heimischen Vogelwelt gefragt wird, dann wird nach kurzer Überlegung der Eisvogel genannt – der fliegende Edelstein, der mit seinem irisierenden Gefieder so gar nicht in unsere Landschaft passt. Neuerdings bekommt er mit dem Bienenfresser Konkurrenz, den man wegen seines bunt schillernden Gefieders eher in den Tropen verortet. Und dann? Dann schauen Sie sich das Siegerbild ,Morgendliches Bad’ einmal ganz genau an! Mit geradezu überbordender Farbigkeit kommt ein badendes Grünspecht-Männchen daher, dessen Gefieder aufgrund des Wassers nicht nur glitzert, sondern auch den Betrachter mit den unterschiedlichsten Grüntönen überrascht“.

Der Grünspecht biete von Chromoxidgrün über Smaragdgrün bis Maigrün eine reichhaltige Palette an Grüntönen, die von der Künstlerin ausdrucksstark in Kontrast zum komplementären roten Scheitel gesetzt worden sind, so der Laudator weiter.

Ganz genau hingeschaut

Der Vogel sei prominent ins Bild gesetzt. Die Charakteristika in der Haltung, hier ein Ausschnitt aus dem Verhaltensrepertoire Komfortverhalten – im weitesten Sinn Körperpflege – sind eindeutig. Die Bewegungen badender Vögel wirken oft hastig, werden mehrmals wiederholt und das Gefieder ist gesträubt. Zwischendurch schaut der Vogel auf und kontrolliert seine Umgebung.

Genau diesen Augenblick habe die Künstlerin festgehalten: anatomisch korrekt, ethologisch einwandfrei und farblich stimmig. Der Hintergrund sei unscharf, der Fokus liege eindeutig auf der Detailgenauigkeit des Objekts, angedeutet sind die beim Körperschütteln emporgewirbelten Wassertropfen, sagt Frank-Ulrich Schmidt abschließend.

Motivation genug, beim Rundgang durch die MoVo das Siegerbild eingehend zu würdigen.

„Morgendliches Bad“ hat Carola Neumann ihr Bild genannt, für das sie  mit dem "Silbernen Uhu - Deutscher Preis für Vogelmaler", ausgezeichnet wurde.
„Morgendliches Bad“ hat Carola Neumann ihr Bild genannt, für das sie mit dem "Silbernen Uhu - Deutscher Preis für Vogelmaler", ausgezeichnet wurde.
Foto: Carola Neumann