Kultur im Harz Halberstadts Theaterfreunde starten Crowdfunding-Aktion
Die Verlockungen von Social Media, Chancen und Gefahren für das menschliche Miteinander - das thematisiert eine Geschichte, die das Harztheater auf die Bühne bringen will. Doch damit das geht, müssen erstmal Internet und Co. genutzt werden.

Halberstadt. - Neugieriger Blick aufs Smartphone. Ist die Aktion gestartet? Ja, ist sie, stellen Katja Stützer und Rosmarie Vogtenhuber-Freitag fest. „Hoffentlich klappt das Vorhaben“, sagt Vogtenhuber.
„Ohne Worte gibt es kein Theater. Wir brauchen Menschen, die Stücke schreiben, die wir dann inszenieren“, sagt die Regisseurin und Dramaturgin. Eher zufällig sei der Theaterförderverein im vergangenen Jahr auch zum Autorenförderer geworden. Denn damit die fulminante Lebensgeschichte der Catharina Linck in der Martinikirche auf die Bühne gebracht werden konnte, hatte Marcus Everding erstmal das Stück schreiben müssen.
Harztheater: Förderverein wird zum Förderer
Eine Arbeit, die auch aus dem Geld des Crowdfundingprojektes des Fördervereins finanziert wurde. Nun will sich der Theaterförderverein erneut als Autorenförderer einbringen. „Wir haben das im Vorstand sehr schnell als wichtiges Vorhaben bewertet“, sagt Katja Stützer. Sie kümmert sich im Verein um die Pflege der Social-Media-Kanäle, bespielt Instagram und die Website und hat für die neue Spendensammlungsaktion im Internet ein Video gedreht. „Da passt es ja, dass das neue Stück sich genau mit diesem Thema befasst“, sagt sie lachend.
Wobei es in „GeminEye“ um ganz Grundlegendes geht, ergänzt Rosmarie Vogenthuber-Freitag. Sie kennt den Inhalt der Geschichte, den die Niederländerin Shirley Gast für eine TV-Serie verfasst hat, die aber nicht zustande kam. „Das ist so aktuell und packend, das müssen wir erzählen“, sagt die Regisseurin. Damit das klappt, soll die Autorin einen Schreibauftrag erhalten, um aus der Story ein Theaterstück zu machen.
Ein Theaterstück für junge Menschen
Es wird sich vor allem an junge Menschen richten, nicht nur, weil sie viel stärker in den sozialen Medienwelten unterwegs sind als ältere Generationen. Die Protagonisten des in der Zukunft spielenden Stücks sind 16 Jahre alt und beste Freundinnen. Sie wollen Influencerin werden bzw. ein Online-Fitnessstudio betreiben, und finden in einer Internetfirma den idealen Partner. Vermeintlich, denn was sich als große Freiheit ausgibt, fordert ihren Preis. „Das Stück, das ,GeminEye' heißt, thematisiert Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz, die Verführbarkeit junger Menschen im Netz und den Wert wahrer Freundschaft“, so Vogtenhuber. „Geschrieben wurde der Plot schon, bevor es einen ähnlich klingenden KI-Assistenten für Smartphones gab“, so die Regisseurin. Im Niederländischen habe das Wort die Bedeutung Zwilling. „Und das aus einem erschreckenden Grund, aber ich will noch nicht zu viel verraten.“
Dass das Stück sich an Jugendliche wendet, sei ein weiterer Grund, warum sich der Verein als Organisator für das Crowdfunding betätige. „Junge Leute ins Theater zu holen, ist eine wichtige Aufgabe für uns“, sagt Katja Stützer.
Die Spendenaktion ist Freitag gestartet und läuft bis 30. März auf der Plattform startnext.com. Spenden sind auch direkt an den Theaterförderverein (IBAN: DE43 8105 2000 0340 1430 02) möglich, Betreff Jugendstück.