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Harz Mystische Orte voller Geschichte(n)

Der Harz ist voller Überraschungen. So gibt es abseits ausgetretener Touristenpfade Plätze, deren Besuch zur Zeitreise wird.

Von Sabine Scholz 14.06.2020, 08:48

Halberstadt l Tyrstein, Fuchsklippe, Gläserner Mönche, Orakelfelsen: Wozu dienten diese besondere Orte, die nicht nur geologisch interessant, sondern auch mit einer ganz besonderen Aura versehen sind? Temperaturphänomene an den Gegensteinen und rätselhafte Steinkreise, geheimnisvolle Rillen, von Menschenhand in den Stein geschlagen – waren es Opferplätze, Orte kultischer Handlungen, des Gebets frühzeitlicher Menschen? Fragen, die nicht nur Kathrin Hotowetz bewegen, wie die gute Resonanz auf angebotenen Wanderungen zu diesen besonderen Plätzen zeigt.

Die Halberstädterin ist überzeugt, im Harz gibt es ein versunkenes Heiligtum, gebildet von zwölf natürlichen Felsvorsprüngen, die sich in einem Umkreis von 20 Kilometern finden. Jeweils zwei davon liegen sich genau gegenüber und alle zwölf haben einen gemeinsamen 13., einen Mittelpunkt. „Dabei sind sie so angeordnet, dass sie unseren Himmel mit seinen zwölf Tierkreiszeichen widerspiegeln“, sagt Hotowetz, die sich seit Jahren mit der unbekannten, mystischen Seite des Harzes befasst. Ihre Recherchen dazu haben sie zu den Romanen der Krimireihe „Im Schatten der Hexen“ bewegt. Und die schon das Interesse eines US-amerikanischen TV-Senders weckten.

Nun hat sich auch der Mitteldeutsche Rundfunk mit einem Fernsehteam auf Spurensuche nach den mystischen Plätzen abseits der bekannten Touristenpfade begeben. „Der Kontakt entstand, als wir für eine Kochserie Rezepte aus Großmutters Küche nachkochten“, berichtet Kathrin Hotowetz. Dabei kam man ins Gespräch über vieles, was den Harz ausmacht und eben auch über diese mystischen Plätze.

Ab Sonntag werden nun acht dieser 13 besonderen Stätten in jeweils rund fünfminütigen Beiträgen im Fernsehen vorgestellt. Zum Beispiel der Tyrstein bei Blankenburg, der Orakelfelsen bei Timmenrode, die Klusberge und der Gläserne Mönch bei Halberstadt.

In der seit Jahrtausenden durchgängig besiedelten Gegend sei es nicht verwunderlich, auch auf 5000 Jahre alte Kultstätten der Menschen zu treffen. „Man kann von vielen dieser Plätze aus nicht nur weit ins Land schauen, sondern zum Beispiel auch den Menhir bei Benzingerode ausmachen, hinter dem die Sonne zur Sommersondenwende untergeht“, sagt Hotowetz.

Kein Wunder also, dass die Serie innerhalb der Sendung „Sachsen-Anhalt heute“, kurz vor diesem Termin startet. Am Sonntag, 14. Juni, ist die erste Folge zu sehen, die sich dem Orakelstein zwischen Hamburger Wappen und Kucksburg widmet. Es folgen Beiträge über den Tyrstein, den Gläsernen Mönch und die Fuchsklippe, über den schon vor 14 000 Jahren bewohnten Klusfelsen, der wohl auch als Sternwarte diente, und über die Gegensteine. An vielen dieser Orte belegen archäologische Funde, dass hier Menschen vor vielen tausend Jahren lebten.

Zu diesen und weiteren mehr als 20 Plätzen im Harz kann Hotowetz spannende Geschichten erzählen. Manches ist belegt, anderes Vermutung auf Grundlage von Funden ähnlicher Stätten in anderen Regionen Europas. Dass dem versunkenen Heiligtum mediale Aufmerksamkeit zuteil wird, freut nicht nur Kathrin Hotowetz. Haben doch die Städte Halberstadt, Blankenburg und Thale in Zusammenarbeit mit dem Geistmühle Verlag in Person von Axel Steinbach und Kathrin Hotowetz im vergangenen Jahr ein gemeinsames kulturtouristisches Projekt gestartet.

Eine Vielzahl an Angeboten widmet sich den Orten des versunkenen Heiligtums – geführte Wanderungen, Lesungen, Fahrradtouren, Oldtimerbustouren, Mal- und Zeichenkurse, Kräutertouren, Kirchen- und Klosterführungen und vieles mehr gibt es, um Menschen mit Freude an mystischen Geschichten und Orten den Harz näher zu bringen. Mit der Vorstellung einiger dieser Orte könnte dieses Angebot auf noch mehr Widerhall stoßen als ohnehin schon.