Harz Streit um Spielplatz-Standort
Aspenstedt - Aus diesen Gründen sorgt ein mögliches Geschenk für hitzige Debatten:
Aspenstedt l Der Sportverein Aspenstedts will die Schotterfläche, die mal ein Bolzplatz war, zu einem Trainingsplatz ausbauen, um die Nachwuchsarbeit zu intensivieren. Der Verein will Fördergeld nutzen, dass es seitens des Landes für Sportvereine gibt. Also wurde ein 80-seitiger Antrag ausgefüllt, die Stadt als Eigentümerin der Fläche um Einverständnis gebeten und der Antrag an den Landessportbund geschickt, der nach einem prüfenden Blick auf Vollständigkeit diesen Antrag an die zuständigen Landesbehörden weiterleitete. Nun warte man auf eine Entscheidung. Wobei, so berichtete es Ortschaftsmitglied und Sportvereinsabteilungsleiter Michael Guse, man sich gute Chancen auf Förderung ausrechne.
Im Rahmen dieser Überlegungen keimte im Sommer die Idee, den Bereich Vor dem Tore zu einem Begegnungszentrum im Ort auszubauen – mit Trainingsstätte und einem neuem Spielplatz, für den die Halberstädter Wohnungsgesellschaft HaWoGe, die für die Stadt die Betreuung der öffentlichen Spielplätze übernommen hat, sogar neue Spielgeräte spendieren würde, wie Ortsbürgermeister Rüdiger Müller (CDU) erinnerte. Im Herbst gab es, weil die Debatten im Ort hochkochten, dann einen Vor-Ort-Termin, der, so Müller, leider kein eindeutiges Votum ergab.
Die im Oktober eigentlich vereinbarte schriftliche Meinungsumfrage unter den Aspenstedter Familien sei nicht zustandegekommen, sagte Müller auf kritische Nachfrage von Ratsmitglied Sascha Försterling, weil man sich nicht auf die Fragestellung habe einigen können. „Also sollen wir das heute ohne Meinungsbild der Anwohner allein entscheiden“, fragte Försterling nach. Was Müller bejahte, denn der Ortschaftsrat sei genau für solche Entscheidungen gewählt worden.
Bislang liegt der öffentliche Spielplatz am Warberg, im oberen Bereich des Dorfes. Schaukel, Rutsche, kleine Kletterwand, Wippe und Bänke, von denen ein weiter Blick ins Harzvorland möglich ist. „Es wäre doch gut, zwei Angebote zu haben. Eines für kleinere Kinder und eines für die größeren“, sagte Försterling und wies zugleich darauf hin, dass es derzeit keinerlei Angebote für Jugendliche im Ort gebe. Ratsmitglied Winfried Fricke unterstützte diese Idee, denn in der Nähe münde der Radweg von Sargstedt ins Dorf. Wenn der Radweg zwischen Halberstadt und Sargstedt ausgebaut sei, könne man sicher mit noch einigen Besuchern mehr rechnen, für die dann der Spielplatz auch ein Ziel sein könnte. Für die Radler, so konterte Michael Guse, könne man dort doch Bänke als Rastmöglichkeit aufstellen. Ein Spielplatz neben der Trainingsstätte würde zu einem Kommunikationszentrum führen, an dem sich Familien mit Kindern verschiedenen Alters treffen könnten.
Genau diese Idee eines Kommunikationszentrums sei es aber gewesen, die die HaWoGe überzeugt hätte, die neuen Spielgeräte dann an diesem Platz aufzustellen, erinnerte Rüdiger Müller die Anwesenden. Das Unternehmen hätte die Geräte bei einem Sonderangebot eines Herstellers erworben und würde sie in Aspenstedt aufbauen.
Wobei, gab Winfried Fricke zu bedenken, die Geräte am Warberg in Ordnung und gut nutzbar seien. Nur das Umfeld lasse etwas zu wünschen übrig, aber dafür sei nicht die HaWoGe verantwortlich, die wöchentlich den Zustand der Spielgeräte kontrolliere. „Man reißt doch auch kein Haus ab, nur weil die Fenster dreckig sind“, sagte Försterling, der sich sehr für den Standort am Warberg ins Zeug legte. „Es nutzt dem Dorf doch mehr, zwei belebte Punkte zu haben als nur einen“, so eines seiner Argumente.
Michael Guse hielt lautstark dagegen, dass man doch die Chance nutzen solle, einen neuen Spielplatz neben dem Sportplatz zu bekommen und so das Dorf attraktiver zu machen, weil man einen zentralen Treffpunkt schaffe. Und wenn sich Aspenstedt nicht entscheide, würden die neuen Spielgeräte dort aufgebaut, „wo die HaWoGe Applaus dafür bekommt“.
Für die Verlegung des Spielplatzes weg vom Warberg hin zum Bolzplatz stimmten vier der sieben Aspenstedter Ortschaftsratsmitglieder, drei waren dagegen.