Spendenaktion in KZ-Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge fortgesetzt Heute Führung über das Areal
Halberstadt/Langenstein (dlo). Die Spendenaktion für Gedenktafeln für die Opfer der KZ-Außenstelle Langenstein-Zwieberge geht weiter: Kürzlich besuchten Vertreter der IG-Metall-Jugend Halberstadt die Gedenkstätte und übergaben Gedenkstättenleiterin Ellen Fauser eine Geldspende zur Finanzierung einer weiteren Namenstafel. Heute lädt das Team um Ellen Fauser zu einer thematischen Führung nach Langenstein ein. Dabei ist ab 10 Uhr im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung "Standhaft trotz Verfolgung - Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime" eine 90-minütige Sonderführung über das ehemalige Lagergelände geplant.
Die Führung thematisiert ganz speziell die Schicksale von Häftlingen im Konzentrationslager Langenstein-Zwieberge, die sich zur Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas bekannten.
Einer von ihnen - Roelof Bootsman aus Haarlemmermeer in den Niederlanden - kam am 5. April 1945 auf Grund der menschenunwürdigen Haftbedingungen in Langenstein ums Leben. Er wurde in einem der Massengräber, die sich am Standort des heutigen Mahnmals der Gedenkstätte befinden, anonym verscharrt.
Jüngst hatten sich Gymnasiasten aus Leipzig im Rahmen eines Projekts insbesondere mit dem Schicksal von Zeugen Jehovas im KZ-Lager beschäftigt und deren Leidensgeschichten recherchiert. Die Ergebnisse werden in einer Sonderausstellung im Gedenkstättengebäude präsentiert.
"Im Rahmen der Führung wird auch die in diesem Jahr abgeschlossene Umgestaltung des Mahnmals thematisiert werden", kündigt Gedenkstättenleiterin Ellen Fauser an. Ein Thema dürfte dabei das Ansinnen sein, die Namen der bislang zumindest öffentlich noch anonymen Opfer mithilfe von Tafeln kenntlich zu machen.
Mit Blick auf dieses Ziel läuft seit Längerem eine Spendenaktion, um die nötigen finanziellen Mittel - pro Tafel 150 Euro - aufzubringen. Jene Aktion wurde jetzt auch von der IG-Metall-Jugend unterstützt: Berührt von dem, was Menschen aus 22 Ländern Europas in Langenstein-Zwieberge erleiden mussten, übergaben die Jugendlichen 150 Euro für die Namenstafel eines Opfers an Ellen Fauser.
"Diese Namenstafel verstehen die Spender als Zeichen gegen das Vergessen der Naziverbrechen und als Geste der Achtung ihrer Generation vor den Opfern", erklärt die Gedenkstättenleiterin. Die jungen IG-Metaller widmen ihre Spende dem französischen KZ-Opfer Fernand Damien, der am Tag ihres Besuches vor \'zig Jahren geboren wurde.
Das Team der Gedenkstätte Langenstein-Zwieberge bittet weiterhin um Spenden für Namenstafeln. Einzahlungen sind möglich auf das Spendenkonto 301 751 668 des Fördervereins der Gedenkstätte bei der Harzsparkasse (BLZ: 810 520 00), Stichwort: "Gedenkplatte".