Schüler der Erich-Kästner-Grundschule gewinnen landesweiten Schulwettbewerb Ideenbuch bringt Drittklässlern den Sieg
Aktionen, die bei ihnen den Klassenzusammenhalt festigen, hielten Drittklässler der Grundschule "Erich Kästner" in einem Ideenbuch fest. Damit gewannen die 18 Kinder den landesweiten Schulwettbewerb des Verbandes für Sozialpädagogik.
Haldensleben l "Wir haben ja eine Klassenfahrt nach Gut Glüsig geplant. Dafür können wir die 150 Euro gut verwenden", freute sich Renate Fenske, die Klassenlehrerin der Klasse 3a von der Haldensleber Grundschule "Erich Kästner". Als kommissarische Landesvorsitzende des Verbandes Sonderpädagogik in Sachsen-Anhalt war Dorit Wernicke aus Köthen angereist, um den 18 Mädchen und Jungen die freudige Nachricht zu überbringen, dass sie mit ihrem Ideenbuch den 1. Platz im landesweiten Schulwettbewerb des Vereins ergattert hatten.
"Kinder haben gemeinsam überlegt, was das Miteinander in der Klasse ausmacht"
Die Urkunde und das Preisgeld hatten sich die Kinder der Klasse 3a gemeinsam verdient. Und der Aspekt des "Gemeinsamen" stand beim Thema des Wettbewerbs, den der Landesverband Sonderpädagogik in Sachsen-Anhalt in diesem Jahr bereits zum 6. Mal auslobte, im Vordergrund. "Wir haben in jedem Jahr ein anderes Thema gewählt, zu dem Schulklassen, Schülergruppen und auch einzelne Schüler aus ganz Sachsen-Anhalt Projekte oder Aktionen vorstellen konnten, die an ihrer Schule umgesetzt werden. Diesmal lautete das Motto ¿Wir gehören zusammen\'", erklärte Dorit Wernicke. Und sie betont, dass der Wettbewerb für alle Schulformen - also sowohl für Grundschulen als auch für weiterführende Schulen - gilt. Da ist es eine noch größere Auszeichnung für die Knirpse aus der Kästner- Schule, dass sie mit ihrem umfangreichen Ideenbuch beim Schulwettbewerb des Jahres 2011 den ersten Platz erreicht haben. Mit dem Thema "Wir gehören zusammen" wollte der Verband Sozialpädagogik die Kinder sowie die Pädagogen dazu anregen, sich auf kreative Weise mit dem gemeinsamen Unterricht auseinanderzusetzen.Dass der gemeinsame Unterricht an ihrer Schule schon lange funktioniert, weiß Susanne Neuhaus. "Aber darüber, wie das alles funktioniert, denkt man seltener nach", sagt die Sonderpädagogin. Sie kümmert sich um die Kinder mit speziellem, sonderpädagogischem Förderbedarf, ohne sie aus ihrem Klassenverband zu reißen. "Erstmal haben alle Kinder gemeinsam überlegt, was das Miteinander in der Klasse überhaupt ausmacht", erzählt sie.
Sie und Klassenlehrerin Renate Fenske waren überrascht, welche gemeinsamen Aktionen und Erlebnisse den Mädchen und Jungen so im Gedächtnis geblieben sind. Da wurde zum Beispiel das sogenannte Spinnennetz angesprochen, mit dem sich die Kinder manchmal im Morgenkreis vor den Unterrichtsstunden "vernetzen". Auch das Lieblingsrezept der Klasse - nämlich eines für leckeren Apfelsaft - fiel den Kindern sofort ein. Und an Ausflüge, beispielsweise in ein Kinderfilmstudio, wo ein eigener Klassenfilm gedreht wurde, erinnerten sich die Drittklässler genau so gern wie an die gemeinsame Lesenacht, in der sie in der Schule schliefen.
"Jedes Kind hat selbst eine Seite des Buches gestaltet und über eine der vielen gemeinsamen Aktionen berichtet", erzählt Susanne Neuhaus. Die Sonderpädagogin, die Klassenlehrerin und auch Praktikantin Susan Rieseberg halfen zwar beim Ausgestalten des Buches mit dem Computer, aber den Großteil haben die 18 Mädchen und Jungen allein gemacht.
"Jedes Kind hat seine besonderen Stärken"
"Mit der Arbeit an dem Buch konnten wir die Vielfalt in der Klasse verdeutlichen", sagt Susanne Neuhaus und erklärt, dass in der Klasse 3a eine ganze Bandbreite an sonderpädagogischen Auffälligkeiten vorherrschen. "Die Kinder wissen aber: jedes von ihnen kann irgendetwas nicht so gut und dafür etwas anderes wieder besonders toll. Jedes Kind hat Stärken und es werden keine Unterschiede zwischen den Kindern gemacht, sondern sie machen gemeinsam die tolle Mischung in ihrer Klasse aus."
Mit dem Schulwettbewerb möchte der Landesverband Sozialpädagogik auf positive Beispiele für integrativen Unterricht aufmerksam machen. "Ich fand es gut, dass die Lehrer keine Fehler der Kinder aus dem Buch gestrichen haben", sagt Dorit Wernicke. Sätze, die direkt aus der Feder der Kinder stammen wie "jeder von uns war wichtig" hätten sie besonders berührt. "Daran merkt man, dass die Kinder durch den gemeinsamen Unterricht auch schon bestimmte positive Ideologien annehmen", freute sie sich. Jedes Kind hat eine Ausgabe des Ideenbuches zu Weihnachten bekommen und wird so auch zu Hause an die einzigartige Vielfalt in der Klasse erinnert.