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Häuserzeile der Mittelstraße ist zum Weihnachtsmarkt im Heimatmuseum ausgestellt Im Museum das Modell, vor der Tür das Original

Von Mario Heinicke 19.12.2013, 02:09

Zum Weihnachtsmarkt wird das Osterwiecker Heimatmuseum am Sonnabend und Sonntag mit einer besonderen Ausstellung aufwarten. Das Modell einer Häuserzeile in der Mittelstraße ist dafür im Erdgeschoss aufgebaut worden. Zuvor standen die Hausmodelle einzeln oben im alten Ratssaal.

Osterwieck l Museumsleiterin Christine Krebs hofft, dass so noch mehr Einwohner und Gäste die schönen Bauten anschauen und mit den echten Häusern vergleichen werden. "Es ist ja geradezu ideal", schwärmte sie, "hier kann man die Modelle betrachten und wenn man aus der Tür geht, sieht man gleich die Originale."

Die Hausnummern 17 bis 23 sind von den Modellbauern der AFU GmbH, einem Halberstädter Bildungsinstitut mit Werkstatt in Osterwieck, fertiggestellt worden. Die Nr. 23, das Gebäude mit dem Sitz der städtischen Wohnungsgesellschaft, ist dabei ganz neu. Vor der Fertigstellung in der Werkstatt steht das Haus Nr. 25, in dem sich das "Kaffee Mitte" befindet.

Zu sechst arbeiten die Modellbauer an der Mittelstraße. In der von der Kommunalen Beschäftigungsagentur geförderten Maßnahme sind das derzeit Eddi Schramm, Manfred Graul, Günter Schmidt, Bernd Langhoff, Peter Uhlemann und Hartmut Simon. Vom Haus-bzw. Modellbau verstehen sie etwas. "Ich habe zu DDR-Zeiten mit an der Mittelstraße 23 gebaut", berichtete der gelernte Maurer Bernd Langhoff. Er ist nicht der Einzige vom Bau im Team. Manfred Graul indes ist gelernter Zerspaner, war aber schon als Schüler begeisterter Schiffsmodellbauer.

Die Modelle im Maßstab 1:20 sind Gemeinschaftswerke, die vor allem an Fenstern und Fassadenschmuck Filigranarbeit erfordern. "Zwei bis drei Monate braucht man für ein Modell", berichtete AFU-Mitarbeiter Reinhard Theml. Die Arbeit beginnt dabei mit dem Vermessen der originalen Häuser vor Ort.

"Ziel ist es, dass bis zum Lutherjubiläum 2017 die Mittelstraße vollständig ist", erklärte Theml. "Wenn wir weiterhin so fleißige Modellbauer haben, bin ich zuversichtlich, dass wir das schaffen werden." Abhängen wird es aber auch davon, dass die KoBa das Vorhaben weiter fördert. Für 2014 gebe es bereits eine Zusage.

Die Hausnummern 26 und 27 bis zur Ecke Markt sind die nächsten Vorhaben. "Es ist immer eine echte Herausforderung, das alles so filigran umzusetzen. Aber wenn wir die letzten zwei Häuser fertig haben, dann ist eine ganze Straßenseite fertig", freute sich auch Anleiter Heiko Ebeling über die engagierte Arbeit der Projekt-Teilnehmer.

"Auf der anderen Straßenseite werden wir uns wieder hocharbeiten", blickte Theml voraus. Nach Fertigstellung wird an eine Präsentationsform gedacht, bei der die Besucher wie auf der Straße zwischen den Häusern entlang gehen können und zudem historische Fakten über die Bauwerke vorfinden.

Interessant für Besucher dürfte es auch sein, dass sie dank der Modelle schauen können, wie die Häuser auf ihren sonst verschlossenen Hofseiten aussehen. Ausgestellt ist zudem das Gebäude des Heimatmuseums, das ja über Jahrhunderte bis 1923 das Rathaus von Osterwieck gewesen war.

Auch Ortsbürgermeister Ulrich Simons (CDU) zeigte sich von den Modellen begeistert. "Die sind eine Attraktion für unsere Stadt."