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Investor-Anfrage Hoffnung für desolate Harzturnhalle

Überraschung im Stadtentwicklungsausschuss Halberstadts. Ein Investor interessiert sich für die verwaiste Harzturnhalle.

Von Jörg Endries 02.09.2019, 06:00

Halberstadt l Es gibt Hoffnung, dass die seit Ende der 1990er Jahre verwaiste und völlig heruntergekommene Harzturnhalle in der Harz­straße in Halberstadt wieder belebt wird. Dem Stadtentwicklungsausschuss lagen zur jüngsten Tagung am Donnerstag zwei entsprechende Beschlüsse vor, die den Aktivierungsprozess in die Wege leiten sollen.

Der Vorsitzende eines Kavallerievereins aus der Region habe bei der Stadtverwaltung einen Antrag auf Herstellung von Baurecht zu Gunsten einer Nutzung zur Pferdehaltung, Reitsport und Jugendarbeit am Standort Harzturnhalle gestellt, informierte Sigrun Ruprecht von der Stadtplanung. Danach sieht das Konzept neben Pferdehaltung und -sport, Therapie und Erlebnispädagogik auf einer Gesamtfläche von 20 545 Quadratmetern vor. Das Grundstück samt Harzturnhalle, das sich in städtischem Besitz befindet, nimmt davon eine Fläche von 6700 Quadratmetern ein. Außerdem gehören ein Garagenhof sowie benachbarte Privatgrundstücke zum ins Auge gefassten Areal.

„Wenn an dieser Stelle, an der so viele täglich auf der B 81 vorbei fahren, endlich etwas passiert, dann müssen wir das unterstützen.“

Michael Herrmann (CDU), Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses

Damit würde die zu DDR-Zeiten als Sporthalle genutzte Immobilie wieder ihrer ursprünglichen Nutzung zugeführt werden, berichtete ­Sigrun Ruprecht. Das Gebäude ist zusammen mit der einst benachbarten Infanteriekaserne – von der nur noch das Gebäude des heutigen HaWoGe-Spielemagazins und zwei weitere Häuser stehen – um 1890 erbaut worden und steht unter Denkmalschutz.

„Im Vorfeld müssen noch viele Fragen unter anderem zu Lärm- und Geruchsbelästigung, dem Tierwohl sowie wo Pferde und junge Leute untergebracht werden sollen, geklärt werden, betonte Sigrun Ruprecht. Einen Versuch sei es wert. Für die Sicherung der Halle seien bereits Fördermittel bewilligt. Das Geld ist bislang noch nicht eingesetzt worden, weil das bereits der Investor tun soll, heißt es in einem dem Ausschuss vorliegenden Beschluss.

„Wenn an dieser Stelle, an der so viele täglich auf der B 81 vorbeifahren, endlich etwas passiert, dann müssen wir das unterstützen“, sagte Michael Herrmann (CDU), Vorsitzender des Stadtentwicklungsausschusses. Das stark verfallene Gebäude belastet direkt am Stadteingang das Stadtbild. Alle Versuche, die Harzturnhalle wieder zu nutzen, sind in den zurückliegenden Jahrzehnten gescheitert. Zuletzt gab es Pläne, sie im Zuge der Erschließung des Gewerbegebietes „Harzhof“ aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und eventuell als Markthalle wiederzubeleben. Sowohl das Gewerbegebiet als auch die Markthalle sind bis heute Luftschlösser geblieben.

Diese Initiative würde zeigen, dass man nie die Hoffnung aufgeben darf. Bestes Beispiel dafür sei das benachbarte ­HaWoGe-Spielemagazin. Auch dieses Haus sei über Jahrzehnte verwaist gewesen, verfiel und es gab massive Forderungen, das Gebäude abzureißen. Heute ist es ein Schmuckstück, erinnerte Jens Klaus, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung. „So ein Haus wie die Harzturnhalle gibt es weit und breit nicht noch einmal. Die geplante Nutzung wäre ein Genie-Streich, um es zu erhalten und sinnvoll zu nutzen.“

Einstimmig stimmten die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses sowohl dem Antrag auf Herstellung von Baurecht als auch einem entsprechenden Aufstellungsbeschluss zu.